Der offizielle Schweizer Aussenwirtschaftsförderer Osec informierte deshalb an einer Veranstaltung in Zürich über die vielen Geschäftsmöglichkeiten, die sich derzeit für Schweizer Unternehmen im Hinblick auf die Durchführung von globalen Sportanlässen ergeben. Daniel Küng, CEO von Osec, sagte: "Obwohl solche Grossanlässe oft erst in einigen Jahren durchgeführt werden, sollten sich Schweizer Unternehmen möglichst früh über die Geschäftsmöglichkeiten bewusst werden und sich schnell die entsprechenden Informationen dazu beschaffen." Denn gerade bei öffentlichen Projektausschreibungen benötigen Bewerber relativ lange Vorbereitungsphasen für ihre Offerteinreichung. Zudem spielt immer auch die Geschwindigkeit eine wesentliche Rolle. Küng sagte: "Wer von solchen Geschäftsmöglichkeiten optimal profitieren möchte, sollte sich schnell bewerben, um das Terrain nicht Konkurrenzunternehmen im Ausland überlassen zu müssen."
Olympische Winterspiele 2014 in Sochi bergen vielversprechende Chancen...
Wie früh bereits der Logistik- und Infrastrukturaufbau bei globalen Sportanlässen an die Hand genommen wird, zeigt sich bei den Olympischen Winterspielen in Sochi 2014. In der Stadt Sochi, die in der Region Krasnodar am Schwarzen Meer liegt, sind für die Olympischen Spiele gigantische Infrastrukturprojekte geplant, in welche die russische Regierung und private Investoren über US$ 20 Mrd. investieren werden. In den kaukasischen Bergen müssen auf die Olympischen Spiele hin Skigebiete auf- und ausgebaut werden. Zudem braucht es Sportstadien, Hotels, Strassen, Eisenbahnverbindungen und vieles mehr. Um die Bedeutung dieses Sportanlasses hervorzuheben, hat unlängst der ehemalige russische Präsident Wladimir Putin die Entwicklung der Region Krasnodar zur Chefsache erklärt. Osec führte vom 13. bis 17. April mit 17 Schweizer Unternehmen eine Delegationsreise nach Sochi durch, an der vor Ort verschiedene Projekte präsentiert und Kontakte zu lokalen Entscheidungsträgern vermittelt wurden. Wertvoll für teilnehmende Unternehmen sind insbesondere Clusterbildungen (z.B. Planung und Ausbau von Skiressorts, Transport und Hotellerie), welche bei der Vergabe von Aufträgen dieser Dimension grössere Erfolgschancen haben.
...aber auch die Olympischen Sommerspiele London und die Fussball-EM in Polen / Ukraine
Für die im Jahre 2012 stattfindenden Olympischen Sommerspiele in London sind ebenfalls grosse Projekte geplant: In der Themse-Stadt entsteht ein Olympia-Park mit einer Fläche von über 200 Hektaren. Rund 610'000 m2 von diesem grössten urbanen Park Europas werden bebaut. Dieses "olympische Dorf" wird direkt neben dem neuen Londoner Stadtteil "Stratford City" errichtet und während den Spielen fast 15'000 Athleten beherbergen. Erwähnenswert ist auch der geplante Bau eines über 300 Millionen Euro teuren "Aquatic Centre", in dem vor allem Schwimm- und Turmspringveranstaltungen durchgeführt werden, sowie der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur im Zusammenhang mit diesen Spielen. Die Stadt London, die britische Regierung und private U-Bahn-Betreiber investieren zusätzlich über Euro 40 Mrd. in den Neubau und die Modernisierung von Bahnhöfen, Signalanlagen und das Schienennetz. Geschäftsmöglichkeiten ergeben sich beim London-Projekt 2012 nicht nur für grosse Unternehmen, sondern auch für kleine und mittlere Firmen, die qualitativ hoch stehende, umweltfreundliche und innovative Produkte und Dienstleistungen anbieten.
Im Zusammenhang mit der Fussball-EM 2012 in Polen / Ukraine entstehen in Polen neue Autostrassen (rund 930 km Autobahnen und 2'100 km Schnellstrassen) und drei komplett neue Stadien in Warschau, Danzig und Breslau (Wroclaw). Zudem werden Flughäfen vergrössert und Eisenbahnnetze modernisiert. Für den Bau von 5- und 4-Stern-Hotels werden in Polen rund EUR 1,5 Mrd. bereitgestellt. In der Ukraine werden rund US$ 24 Mrd. für die Vorbereitung und Durchführung der EURO 2012 investiert. Dabei fliessen in beide Länder viele Gelder in die Erneuerung der Transport-, Sport- und Städteinfrastruktur sowie in den Bau von Spitälern und in die Energieversorgung. Auch die Fussball-WM 2014 in Brasilien wird für Schweizer Firmen interessante Geschäftsmöglichkeiten bieten. Zurzeit werden 18 mögliche Austragungsorte evaluiert, von denen man dann 12 für die Fussball-WM auswählt. Sobald die Austragungsorte bekannt sind voraussichtlich Ende 2008 , werden auch in Brasilien sehr interessante Aufträge für die Infrastruktur- und Baubranche vergeben.
Netzwerke nutzen und Allianzen bilden
Um einfacher an Aufträge zu gelangen, ist die Nutzung von Netzwerken und persönlichen Kontakten von grosser Bedeutung. Gerade Netzwerke dienen nicht selten als Türöffner und erleichtern den Zugang zu Schlüsselstellen, wo Entscheide getroffen werden. Osec und die Swiss Business Hubs im Ausland verfügen über gute Kontakte zu relevanten Partnern und diversen Stellen bei ausländischen Behörden sowie über ein wertvolles Netzwerk, von dem auch Schweizer Unternehmen profitieren können. Den Zuschlag bei einer Bewerbung für einen öffentlichen Auftrag zu erhalten ist oft einfacher, wenn Unternehmen Allianzen bilden bzw. mit Geschäftspartnern kooperieren. Dadurch lassen sich gemeinsame Synergien nutzen und umfassende Lösungen aus einer Hand anbieten. Wenn sich kleinere oder mittelgrosse Unternehmen zusammentun, steigen auf Grund der kritischen Grösse eines Auftrages in der Regel auch die Chancen, sich gegenüber der ausländischen Konkurrenz durchsetzen zu können.