Nach sorgfältiger Auswertung der Studiendaten kann der Einsatz von AX200 im Schlaganfallpatienten als sicher gelten. Diese Einschätzung wird auch dadurch gestützt, dass das unabhängige Data Safety Monitoring Board keine Bedenken gegen den Einsatz von AX200 beim Schlaganfallpatienten hat. Damit ist der Weg frei für die weitere klinische Entwicklung von AX200.
AX200 mit doppeltem Therapieansatz
AX200 für die Behandlung von akutem Schlaganfall ist der am weitesten fortgeschrittene Medikamentenkandidat in der Produktpipeline der SYGNIS. Das Eiweißmolekül AX200 wird nach Schädigungen des Gehirns als körpereigener Schutzmechanismus vermehrt gebildet. Wenn man dieses Molekül als Medikament in der akuten Phase eines Schlaganfalls verabreicht, verstärkt man eine an sich bereits vorhandene, körpereigene Reaktion. Bei der Entwicklung von AX200 baut SYGNIS auf einen doppelten Therapieansatz: AX200 stoppt den Zelltod in der akuten Phase der Erkrankung und fördert gleichzeitig die Regeneration des bereits geschädigten Gehirns durch die Neubildung von Nervenzellen und Blutgefäßen, sowie durch die Unterstützung der Reorganisation des Nervensystems.
Neben Schlaganfall wird AX200 derzeit präklinisch auch in weiteren neurodegenerativen Indikationen wie z.B. Amyotropher Lateralsklerose (ALS) getestet.
AXIS-Studie IIa – AX200 ist sicher und gut verträglich
AXIS steht für „AX200 in Acute Ischemic Stroke“. Es handelte sich bei der IIa-Studie um eine nationale, multizentrische, randomisierte, doppelt-verblindete, Placebokontrollierte Dosisfindungsstudie. In sechs Kliniken in Deutschland (Münster, Leipzig, Heidelberg, Hamburg, Wiesbaden, Erlangen) wurden vier unterschiedliche Dosierungen von AX200 geprüft. Insgesamt wurden im Rahmen der Studie 44 Patienten behandelt, 14 mit Placebo, 30 mit AX200. Die primären und sekundären Endpunkte der klinischen Prüfung bezogen sich auf sicherheits- und verträglichkeitsrelevante Effekte der Prüfmedikation. Insbesondere sollte die Frage geklärt werden, ob die durch AX200 induzierte Zunahme an Leukozyten (weiße Blutzellen) einen negativen Einfluss auf den Verlauf des Schlaganfalls hat. Die Studie hat eindeutig gezeigt, dass dies nicht der Fall ist und dass die kurzzeitig erhöhte Leukozytenzahl sehr schnell nach Abschluss der dreitägigen Therapie rückläufig ist. Auch alle anderen erfassten Blutwerte zeigten keine klinisch relevanten Veränderungen.
Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass es zu keinem Anstieg thromboembolischer Ereignisse oder Blutungskomplikationen unter der AX200 Behandlung kam; eine wichtige Voraussetzung für die weitere Entwicklung des Schlaganfallpräparats. Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass AX200 von Schlaganfallpatienten gut vertragen wird, was auch dadurch belegt wird, dass kein Patient die Studie abgebrochen hat.
Höhere Erfolgswahrscheinlichkeit für weitere klinische Entwicklung
Auch wenn die Erhebung von Sicherheits- und Verträglichkeitsdaten im Mittelpunkt der AXIS-Studie stand, wurden im Rahmen der Studie ebenfalls Daten zur Wirksamkeit von AX200 erhoben (klinischer Verlauf, Infarktentwicklung). Hauptziel hierbei war, Erkenntnisse zur Optimierung zukünftiger Wirksamkeitsstudien zu gewinnen (z.B. hinsichtlich der Einschlusskriterien oder Endpunkte).
Eine detaillierte statistische Auswertung der Daten hat Hinweise erbracht, dass bestimmte Schlaganfallpatienten möglicherweise von einer Behandlung mit AX200 profitieren. Da die als Sicherheitsprüfung konzipierte AXIS-Studie jedoch nur eine geringe Patientenzahl erforderte, konnte in der Gesamtbetrachtung der gebräuchlichen klinischen Endpunkte ein signifikanter Unterschied zwischen AX200-
und Placebo-behandelten Patienten dementsprechend nicht dargestellt werden. Den beobachteten Wirksamkeitshinweisen wird insbesondere im Hinblick auf die Planung der nun folgenden Phase IIb nachgegangen.
„Die Studie hat alle ihre Ziele erreicht“ betont auch PD Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Universitätsklinikum Münster, Leiter der klinischen Prüfung: „Sie hat neben dem Nachweis der Sicherheit des Präparats in verschiedenen Dosisstufen im Schlaganfallpatienten auch wertvolle Hinweise für die Durchführung der weiteren klinischen Entwicklung geliefert. Bei der weiteren statistischen Analyse der Daten und der Planung der nächsten klinischen Entwicklungsphase (IIb) werden wir insbesondere den Hinweisen nachgehen, ob bestimmte Schlaganfall-Verlaufsformen eine besonders günstige Reaktion auf AX200 erwarten lassen“.
„Wir sind mit der exzellenten Qualität und dem Umfang der Studiendaten aus den beteiligten Zentren hoch zufrieden“, unterstreicht Dr. Alfred Bach, Vorstandsvorsitzender der SYGNIS Pharma AG: „Die Studienergebnisse ermutigen uns, die weitere klinische Entwicklung von AX200 konzentriert und zielgerichtet weiter voran zu treiben. Wir wollen nun möglichst schnell in einer Wirksamkeitsstudie zeigen, dass AX200 die von uns und vielen anderen in den Wirkstoff gesetzte Hoffnung erfüllt, Schlaganfallpatienten eine wirksame und sichere Behandlungsmöglichkeit zu eröffnen.“
Jährlich erleiden weltweit 5 Millionen Patienten einen Schlaganfall. Damit ist Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache und stellt eine große sozioökonomische Herausforderung dar.
Zentrales Element der nachhaltigen Wertschöpfung des Unternehmens ist der kontinuierliche Ausbau der bereits vorhandenen Produktpipeline. Zu diesem Zweck werden die eigenen Wirkstoffe wie z.B. AX200 für weitere Indikationen und Darreichungsformen getestet („line extension“). Durch spezifische R&D-Programme der SYGNIS werden neue präklinische Wirkstoffkandidaten identifiziert und evaluiert sowie systematisch geeignete ZNS-Produktkandidaten mit dem Ziel der Akquisition bzw. Einlizenzierung geprüft.