Die aus dünnem, schwarzem Stahl gefertigten Schattenskulpturen entfalten in freier Natur ihre volle Wirkung. Sie muten wie Scherenschnitte in der Landschaft an und eröffnen immer wieder neue, teils überraschende Blickwinkel; insbesondere vor der Wasserfläche des Tegernsees treten ihre Konturen scharf hervor. Die Sujets sind sinnlich und heiter. Meist handelt es sich um figürliche Darstellungen, bei denen das Ewig Weibliche mit dem Füllhorn der Natur verschmilzt. Wir sehen zum Beispiel Palmentänzerinnen und Ballspielerinnen, die wie zufällige Schattenbilder am See wirken. Und trotz ihrer beeindruckenden Körpermaße wirken die bis zu 400 Kilogramm schweren und drei Meter hohen Damen leicht und grazil.
Stefan Szczesnys Schattenskulpturen waren schon vielerorts in Deutschland und Europa zu sehen. So wurden sie in Saint Tropez und im Museum La Malmaison an der berühmten Croisette in Cannes ausgestellt. In Deutschland sorgten die Schattenfiguren vor allem im vergangenen Jahr am Bodensee für Furore, als Stefan Szczesny die Blumeninsel Mainau im Rahmen eines viel beachteten Ganzjahresprojektes in ein Gesamtkunstwerk verwandelte. Zuletzt waren die Werke bei Ausstellungen in Stuttgart und Düsseldorf zu bewundern. Stefan Szczesny, in den 1980er Jahren als Protagonist der "Neuen Wilden Malerei" international bekannt geworden, zählt heute zu den bedeutenden zeitgenössischen Künstlern in Deutschland. Er ist vor allem Maler, erschließt sich aber auch Felder wie Grafik, Skulptur, Fotografie, Bühnenbild, Mode und Design. Von großer Bedeutung ist sein keramisches Werk, das etwa 4.000 Arbeiten umfasst. Der gebürtige Münchner lebt und arbeitet seit einigen Jahren in Saint Tropez. In seinen sinnlichen, von der Heiterkeit des mediterranen Umfeldes inspirierten Werk spiegelt sich das Credo des Radikal-Optimisten: "Die Welt ist schön. Genießt sie mit allen Sinnen."
Mit dem Tegernsee verbinden Stefan Szczesny unbeschwerte Kindheits- und Jugenderinnerungen, zum Beispiel an Familienausflüge und Schul Skilager auf der Moni-Alm. "Der Tegernsee mit seinem faszinierenden Bergpanorama, dem ganz besonderen Licht und der einzigartigen Stimmung ist für mich damals wie heute ein Ort der Inspiration. Ich freue mich, dass meine Kunst in Rottach-Egern, also im Herzen der fantastischen Tegernseer Kultur- und Naturlandschaft, einen Platz gefunden hat", erklärt Stefan Szczesny. Der Kontakt zwischen Künstler und Gemeinde wurde durch den in Rottach-Egern lebenden Innenarchitekten und Kunstliebhaber Heino Stamm hergestellt: "Ich kenne und schätze Stefan Szczesny seit vielen Jahren. Als ich erfuhr, dass die Stahlskulpturen, die eigentlich zu einer Ausstellung in die USA gehen sollten, aufgrund einer Terminverschiebung kurzfristig zur Verfügung standen, habe ich sofort entsprechende Gespräche mit Vertretern der Gemeinde und Herrn Konrad Niedermaier als 1. Vorsitzendem des Fördervereins Kunst & Kultur Rottach-Egern e.V. geführt. Ich freue mich, dass Gemeinde und Förderverein gemeinsam die Trägerschaft für dieses wunderbare Kunstprojekt übernommen haben, das weit über Rottach-Egern und die Tegernseer Region hinaus Beachtung finden wird."