Um für Schülerinnen und Schüler ein Lernumfeld zu schaffen, in dem sie ihre Kenntnisse zu Berufen unmittelbar und authentisch erweitern und dabei betriebswirtschaftliche Zusammenhänge begreifen, hat die Talentfabrik den Lernbetrieb als realitätsbezogenes Modell-Unternehmen auf den wissenschaftlichen Grundlagen der Lernfabrik entwickelt. Wichtig ist dabei, dass die Jugendlichen sich möglichst selbst organisieren und die Aufgaben selbständig bearbeiten.
Bewerben, organisieren, arbeiten
Die Achtklässlerinnen und –klässler der Primus Schule mussten sich zunächst mit einem Test selbst einschätzen. Anschließend bewarben sie sich als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder sogar für die Abteilungsleitungen. Zur Wahl standen Arbeitsplätze in elf Betriebsabteilungen: Entwicklung, Fertigung mit Qualitätsmanagement, Lager, Verkauf, Marketing, Einkauf, Buchhaltung, Personalabteilung, Empfang, Sicherheitsdienst und Betriebsleitung. Nachdem die Teams gebildet waren, ging es mit den Materialien des Lernbetriebs an den Aufbau der Arbeitsplätze: Die Kinder sichteten, was in den Abteilungen vorhanden ist, was es zu tun gibt und welche Arbeitsaufträge anstehen. Dann machten sie sich eifrig und interessiert an die Erledigung von typischen Aufgaben und Tätigkeiten der entsprechenden Berufe und erhielten so einen authentischen Einblick in die jeweiligen Berufsbilder.
Raum für die Entfaltung von Persönlichkeit
Dorothea Berg, Projektleiterin des Lernbetriebs in der Talentfabrik, war selbst fasziniert davon, wie die Jugendlichen an die Sache herangingen: „Wir stellen ihnen nur den Raum zum Entfalten zur Verfügung. Die Jugendlichen begannen erst zögernd und neugierig, diesen Raum zu erkunden. Dann wurden sie immer sicherer und füllten ihn mit ihrer Kreativität, Fantasie und dem Willen, etwas zu erreichen,“ beschreibt Berg die Atmosphäre. Sie fügt hinzu: „Innerhalb kurzer Zeit eroberten die Kinder regelrecht den Lernbetrieb und gestalteten ihn selbst.“ Die pädagogischen Fachkräfte in den einzelnen Abteilungen gaben nur so viel Hilfestellung wie nötig oder nachgefragt.
Spaß mit Lerneffekt weckt Lust auf mehr
Michaela Meyer, Lehrkraft an der Primus Schule für die Jahrgangsstufe 8, war ebenfalls erfreut von der Neugier und dem lebhaften Interesse der Jugendlichen an dieser neuartigen Veranstaltung. Als sie am Ende ihre Schülerinnen und Schüler fragte, ob sie gern noch einmal beim Lernbetrieb mitmachen würden, war die Antwort bei den meisten ein entschiedenes „Ja.“ Es habe total viel Spaß gemacht. Bei einem weiteren Durchlauf würden sie gern wieder mitmachen und eine andere Abteilung ausprobieren – denn auch wenn es Spaß gemacht hatte: Einige der Teilnehmenden hatten gemerkt, dass ihnen die ausgeübte Tätigkeit doch nicht so recht liegt. Das gehört zu den vom Lernbetrieb TALEB gewünschten Lernzielen.
Realitätsnaher Einblick ins Berufsleben für bessere berufliche Orientierung
Viele Stellen für Auszubildende bleiben unbesetzt, weil die Jugendlichen unklare oder gar keine Vorstellungen von den meisten Ausbildungsberufen und den dazugehörigen betrieblichen Zusammenhängen haben. Bis zum tatsächlichen Eintritt ins Berufsleben haben Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 noch Zeit. Doch je mehr Wissen um Berufe und betriebliche Prozesse sie in dieser Zeit sammeln, desto besser werden sie ihre eigenen Talente und Interessen erkennen und sich bei der Berufswahl optimal orientieren können. Und das umso mehr, wenn die angebotenen Verfahren zur Berufsorientierung ihnen auch noch Spaß machen.
Der Lernbetrieb TALEB bietet dazu die Möglichkeit. Sein modulares Konzept macht ihn anpassungsfähig an die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen: Initiativen für Geflüchtete, Förderschulen, Azubirekrutierung und vieles mehr.