Bilanzpressekonferenz 2015,
Donnerstag, 23. Juni 2016, 11 Uhr,
Dienstleistungszentrum der Taunus Sparkasse,
Bad Homburg
Es gilt das gesprochene Wort.
Die Taunus Sparkasse bietet der Niedrigzinsphase weiterhin die Stirn. Im Geschäftsjahr 2015 setzte sie ihren nachhaltigen Wachstumskurs fort und stärkte ihr Eigenkapital. Für die Zukunft stimmte der Vorstandsvorsitzende, Oliver Klink, angesichts der künstlich niedrig gehaltenen Zinsen auf herausfordernde Jahre ein. Die Taunus Sparkasse investiert gezielt in ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in die Digitalisierung, aber auch in Filialen.
2015 war das dritte gute Jahr in Folge
Das Ergebnis nach Steuern lag im Geschäftsjahr 2015 nochmals etwas höher als in den beiden sehr guten Vorjahren. Unter dem Strich standen 29,4 Millionen Euro und damit eine Million Euro mehr als im Vorjahr. „Um die ständig steigenden Anforderungen der Aufsicht an unser auf realem Kreditgeschäft beruhendem Geschäftsmodell zu erfüllen, mussten wir das gesamte Nachsteuerergebnis zur Stärkung des Kernkapitals verwenden“, sagte Oliver Klink heute bei der Bilanzpressekonferenz. So kann die Taunus Sparkasse ihre Rolle als Kreditversorger der Region weiter nachhaltig erfüllen.
Die Erträge sind (noch) stärker gewachsen, als die Kosten
Dank der positiven Ertragslage erhöhte sich die Aufwands-Ertrags-Quote (Cost-Income-Ratio) im Jahresvergleich nur um 0,5 Prozent auf 60,5 Prozent. Insgesamt stiegen die Erträge um 3,0 Prozent auf 142,1 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss und die laufenden Erträge kletterten um 1,9 Prozent auf 108,3 Millionen Euro. Beim Provisionsüberschuss erwirtschaftete die Taunus Sparkasse ein Plus von 6,7 Prozent auf 33,8 Millionen Euro.
Auf der Aufwandsseite stiegen die Kosten insgesamt um 4,0 Prozent. Ohne neue Regulierungskosten läge der Anstieg allerdings nur bei 2,9 Prozent. Der größte Posten waren erneut die Personalkosten, die um 2,0 Prozent auf 54,5 Millionen Euro stiegen. Insgesamt 811 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren im Jahresdurchschnitt bei der Taunus Sparkasse beschäftigt – 15 mehr als im Vorjahr. Die Sachkosten erhöhten sich um 7,7 Prozent auf 31,5 Millionen Euro, darin enthalten sind ins gesamt 1,0 Million Euro direkt zurechenbare Kosten der Regulierung (Einlagensicherung und Bankenabgabe).
„Für die nächsten Jahre erwarten wir ein anhaltend niedriges Zinsniveau. Das wird sich auch auf unsere Aufwands-Ertrags-Quote auswirken“, so Oliver Klink.
Spürbare Produktivitätsfortschritte geschaffen
Das Kundengeschäftsvolumen pro Mitarbeiter stieg von 7,64 Millionen Euro in 2012 auf 8,81 Millionen Euro in 2015. Das ist eine spürbare Effizienzsteigerung ohne Personalabbau – ganz im Gegenteil: Während in 2012 im Jahresdurchschnitt 797 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Taunus Sparkasse beschäftigt waren, wuchs die Anzahl der Beschäftigten bis 2015 auf 811. Für die Zukunft kündigte Oliver Klink einen Abbau im Rahmen der natürlichen Fluktuation an.
Wertberichtigungen auf niedrigem Niveau
Auf Forderungen, Beteiligungen und Wertpapiere fielen deutlich weniger Wertberichtungen an als im Vorjahr. Das Bewertungsergebnis reduzierte sich um 1,9 Millionen Euro auf 6,5 Millionen Euro. Dazu trugen die um 3,3 Millionen Euro verringerten Wertberichtigungen im Kreditgeschäft stark bei. „Das ist wesentlich besser als die Planwerte“, so Oliver Klink.
Die Abschreibungen auf Wertpapiere lagen bei 3,7 Millionen Euro. Alle Wertpapiere wurden nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet.
Wachstumskurs fortgesetzt
Die Bilanzsumme der Taunus Sparkasse legte erneut zu: Sie kletterte um 290 Millionen Euro auf 4,73 Milliarden Euro. Das sind 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr (4,44 Milliarden Euro). Das Wachstum fiel damit deutlich höher aus als das Durchschnittswachstum der letzten vier Geschäftsjahre (4,5 Prozent).
Wenn’s um Geld geht – Taunus Sparkasse
Die Kundenverbindlichkeiten legten im Jahr 2015 um mehr als 364 Millionen Euro auf 3,59 Milliarden Euro zu. Das ist ein Plus von 11,3 Prozent. „Bei der Geldanlage vertrauen die Menschen in der Region auf die Taunus Sparkasse als sicheren Hafen“, so Oliver Klink.
Dabei bevorzugen Kunden nach wie vor kurzfristige Geldanlagen. Deren Anteil an den Gesamteinlagen wuchs nochmals und beträgt nun 84 Prozent – im Jahr 2012 waren es noch 73 Prozent. „Die Zurückhaltung bei längerfristigen Anlagen sehen wir auch als Reaktion auf die anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB. Leider nehmen viele Anleger an den Chancen der Aktienmärkte nicht teil“, sagte Oliver Klink.
Auch wenn’s um Kredit geht – Taunus Sparkasse
Das Kreditgeschäft wuchs mit einem Plus von 5,3 Prozent. Die Ausleihungen an Kunden stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 178 Millionen Euro auf 3,56 Milliarden Eu ro (Vorjahr: 3,38 Milliarden Euro). „Wir sind der Kreditversorger der Region. Es ist unsere Kernaufgabe, Darlehen an Unternehmen und Privatkunden in der Region zu vergeben. Wir leben Bankgeschäft in einem ganz ursprünglichen Sinne, indem wir die Menschen und Unternehmen in allen wichtigen finanziellen Fragen begleiten“, so Oliver Klink.
Große Teile der Wertschöpfung kommen der Region zugute
Vier von fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leben direkt im Geschäftsgebiet. Demnach stärken die Gehälter der Beschäftigten in Höhe von insgesamt 54,5 Millionen Euro die hiesige Wirtschaftskraft. Gleiches gilt für die Sachkosten (14,5 Millionen Euro), die Gewerbesteuern (5,0 Millionen Euro) und die Förderleistungen, die zu großen Teilen in die Region fließen und dort verbleiben.
Förderleistung weiter ausgebaut: jeden Tag 5.000 Euro für die Region
Die Förderung von Vereinen und gemeinnützigen Organisationen hat die Taunus Sparkasse nochmals ausgebaut. Insgesamt betrug die Förderleistung 1,83 Millionen Euro. Das sind 125.000 Euro mehr als im Vorjahr – ein Plus von 7,3 Prozent. Damit hat die Taunus Sparkasse im vergangenen Geschäftsjahr jeden Tag – inklusive Wochenenden und Feiertagen – mehr als 5.000 Euro zur Verfügung gestellt.
„Ein guter Teil unseres Erfolges kommt der Region zugute“, sagte Oliver Klink. „Unsere Gremien haben stets volle Transparenz über unsere Förderleistungen und entscheiden viele Themen sogar direkt im Kuratorium der Gemeinnützigen Stiftung. Diese hat ein Stiftungskapital von 6,95 Millionen Euro“, so der Vorstandsvorsitzende.
Taunus Sparkasse investiert in Nachwuchsförderung
Die Taunus Sparkasse ist ein anerkannter Ausbilder und einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region. Sie ist bekannt dafür, junge Menschen professionell auf das Berufsleben vorzubereiten und ihnen eine perspektivenreiche Ausbildung zu bieten. Für die Qualität ihrer Ausbildung wurde sie von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt zusammen mit weiteren Unternehmen als exzellenter Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet. Seit 2012 hat sie die Anzahl ihrer Auszubildenden um 17,3 Prozent gesteigert. In 2015 waren im Jahresdurchschnitt 61 junge Menschen bei der Taunus Sparkasse in der Berufsausbildung.
Ausblick
Steigende Kosten, sinkende Erträge, erhöhte Komplexität: Für die Zukunft sieht Oliver Klink große Herausforderungen auf die Finanzbranche zukommen: „Wir gehen in unseren Planungen davon aus, dass die Niedrigzinsphase dauerhaft anhält.“ Das wird sich künftig verstärkt in den Erträgen niederschlagen. Auf der anderen Seite steigen die Anforderungen an das Eigenkapital, Melde- und Dokumentationspflichten erhöhen die Komplexität ebenso wie neue Technologien.
Ein „Abwürgen“ der Kreditvergabe würde schnell Wirkung in der Region zeigen
Über eine Milliarde Euro – also mehr als 35 Prozent – der gesamten Kundenkredite (3,56 Milliarden Euro) wurden im letzten Jahr neu ausgezahlt. Das sind knapp 4 Millionen Euro pro Arbeitstag. 641 Millionen Euro entfielen auf Unternehmen und Selbständige, 48,5 Millionen Euro sind vermittelte Förderkredite. „Wir sind ein gesuchter Partner des Mittelstandes, der hier in der Metropolregion weiterhin in Zukunft investiert“, so Oliver Klink. „Anhand dieser Zahlen wird klar: Ein ‚Abwürgen‘ der Kreditvergabe würde schnell Wirkung in der Region zeigen“, sagte Oliver Klink. Erneut zugelegt hat auch das gewerbliche Immobiliengeschäft. Hier zahlt sich aus, dass sich die Taunus Sparkasse seit über zwei Jahrzehnten nachhaltig engagiert. „Wir werden als kundiger Ansprechpartner und Experte in der Region geschätzt, auch von Kommunen und Projektentwicklern“, sagt Oliver Klink. Im Jahr 2015 wurden mehr als 1.700 Projekte zum Bau von Wohnungen finanziert.
Kundenkredite über Kundeneinlagen zu refinanzieren wird zunehmend unattraktiver
Die Taunus Sparkasse konnte das Wachstum im Kreditgeschäft einmal mehr vollständig durch Kundeneinlagen und Pfandbriefe refinanzieren. Dabei zahlt es sich aus, dass sie bereits seit 2010 Pfandbriefinstitut ist. Die Papiere eröffnen die Möglichkeit, langfristige Refinanzierungsmittel einzuwerben. 2015 hat die Taunus Sparkasse Pfandbriefe mit einem Volumen von 140 Millionen Euro neu ausgegeben. In den Büchern steht damit ein Gesamtvolumen von 441 Millionen Euro. Dem stehen Deckungsmittel in Höhe von 691 Millionen Euro gegenüber.
„Die Europäische Zentralbank zielt mit ihrer Geschäftspolitik sowohl auf die deutschen Sparer als auch auf die Institute, die sich mit ihrem traditionellen Geschäftsmodell als Stabilitätsanker Deutschlands bewiesen haben“, sagte Oliver Klink. Trotz der länger andauernden Niedrigzinsphase hat die Taunus Sparkasse keine negativen Zinsen an ihre Kunden weitergegeben. Zusätzlich geraten die Margen im Kreditgeschäft unter Druck. Es wird zunehmend unattraktiver, Kundenkredite über Kundeneinlagen zu refinanzieren. „Dennoch lassen wir uns nicht davon abhalten, das zu tun, was wir als regionales Institut am besten können: uns um Kunden und ihre Bedürfnisse zu kümmern“, so der Vorstandsvorsitzende.
Wie geht der Weg weiter?
Die Taunus Sparkasse arbeitet intensiv daran, sich für die Zukunft zu rüsten. Ein Beispiel für die Maßnahmen ist das im letzten Jahr neu geschaffene Segment „Unternehmer & Unternehmen“, mit dem die Taunus Sparkasse die bereichsübergreifende Zusammenarbeit gestärkt hat.
Für die Zukunft stehen weiterhin gezielte Investitionen in Kapazitäten und Ausbildung auf der Agenda, um die Marktführerschaft im Immobiliengeschäft zu sichern. Dabei setzt die Taunus Sparkasse auf Qualitätsführerschaft. Der Ausbau des Private Banking, die Begleitung des Generationenmanagements sowie die Digitalisierung im Mittelstand werden weiter vorangetrieben, damit Chancen im Geschäft mit Unternehmern und Unternehmen weiterhin genutzt werden. Ziel ist außerdem, Prozesse zu verschlanken und Fluktuation zu nutzen, um die Kosten der Marktfolgetätigkeiten zu senken.
Im Privatkundengeschäft fokussiert sich die Sparkasse auf das, was sie gut kann
Um erfolgreich zu sein, gehört es dazu, Bewährtes zu stärken und Neues zuzulassen. Deshalb wird das Segment Private Kunden gezielt gestärkt und weiterentwickelt. Die Digitalisierung wird noch besser in der Sparkasse integriert und nachhaltig etabliert. Außerdem investiert die Taunus Sparkasse gezielt in zukunftsfähige Standorte und nutzt die natürliche Fluktuation zur Reduzierung der Kostenbasis. Die Aufbauorganisation wird vereinfacht. Es gibt mehr Verantwortung für Filialleiter und eine Erweiterung der Wertpapierberatung von derzeit sieben Standorten auf zukünftig 19 Standorte. Ziel aller Maßnahmen ist, die Kunden vor Ort kompetent und bequem zu betreuen.
Digitalisierung schon heute Bestandteil des Leistungsspektrums
„Wir sind überzeugt davon, dass die Vorteile unseres traditionellen auf Kunden und nicht nur auf Prozesses ausgerichteten Geschäftsmodells auch in der digitalen Welt überzeugen“, sagte Oliver Klink. „Deshalb ist es unser strategisches Ziel, Beratung vor Ort und Internetstrategie zu verbinden.“
Dieses Ziel verfolgt die Taunus Sparkasse ganz konsequent und hat entsprechende Investitionsschwerpunkte gesetzt. Ein Beispiel dafür ist der neue Internetauftritt, der vor wenigen Tagen an den Start gegangen ist. Die neuen Seiten sind für alle Geräte vereinheitlicht – für Smartphone, Notebook, Tablet und PC – und bieten damit auch Kunden mit Mobilgeräten komfortable Zugriffsmöglichkeiten.
Zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres hat die Taunus Sparkasse ihre Infrastruktur erweitert und WLAN-Zugänge für Jedermann in allen Filialen und in ihrem Dienstleistungszentrum eingerichtet. Zudem arbeitet die Taunus Sparkasse mit dem Fintech „Fino“ zusammen und ermöglicht damit einen Kontowechsel in fünf Minuten.
Test eines neuen Filialkonzepts bisher erfolgsversprechend
Im vergangenen Geschäftsjahr hat sie mit den Tests zu einem neuen Filialkonzept am Standort Hochheim begonnen. Das Konzept ermöglicht eine bessere Arbeits- und Flächeneffektivität und verbindet Service- und Beratungszonen zu einem einladenden Marktplatz im Herzen der Stadt. Der Umbau von drei weiteren Filialen ist derzeit in Vorbereitung.
Fazit 2015: Auch künftig ein vertrauenswürdiger Partner
Unter dem Strich ist Oliver Klink mit den erreichten Ergebnissen zufrieden. „Wir haben viel erreicht“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Dazu gehört die erhöhte Kernkapitalquote, das gestiegene Kredit- und Einlagevolumen und die Eröffnung des einhunderttausendsten privaten Girokontos.
Mit diesen Erfolgen im Rücken stellt sich die Taunus Sparkasse den marktgegebenen Herausforderungen der Zeit: dem Niedrigzinsumfeld, der Digitalisierung, dem Kostendruck und den regulatorischen Anforderungen. „Unser klarer Kurs bleibt, die Menschen und Unternehmen der Region hier vor Ort mit Bankdienstleistungen zu versorgen“, so Oliver Klink.
„Bei allem Wandel bleiben unsere klaren Werte bestehen – Verlässlichkeit, echte Nähe zum Kunden, Verwurzelung in der Region, soziales Engagement und Kompetenz“, so Oliver Klink zum Abschluss.