Der Bürgerpreis stand in diesem Jahr unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Region“ und wurde in den vier Kategorien Alltagshelden, Engagierte Unternehmer, Lebenswerk und U21 vergeben. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhielten neben einem Preisgeld von je 500 Euro eine ansprechend gestaltete Steele aus Kristallglas als Erinnerung.
„Vielen Dank für Ihr Engagement. Seit 2006 wurden über 150 Personen mit dem Bürgerpreis der Taunus Sparkasse ausgezeichnet. Und heute werden Sie aufgenommen in diesen Kreis herausragender Persönlichkeiten, die sich in unserer Region verdient gemacht haben. Und das mit Recht, denn Ihr Einsatz für die Gemeinschaft verdient höchste Wertschätzung“, sagte Landrat Michael Cyriax.
„Mit dem Bürgerpreis würdigen wir Menschen, die Herausragendes leisten und Einsatz zeigen. Danke, dass Sie sich so vielfältig in der Region engagieren“, sagte Thorsten Schorr und schloss mit der ausdrücklichen Bitte: „Wir hoffen, dass Sie Ihr Ehrenamt auch weiterhin mit so viel Freude und Leidenschaft ausführen“.
Der Vorstandsvorsitzende der Taunus Sparkasse, Oliver Klink, verspricht: „Wir machen weiter und werden im nächsten Jahr den Bürgerpreis zum 20. Mal ausschreiben.“ Im nächsten Jahr wird der Preis unter dem Motto „20 Jahre Bürgerpreis: Wir feiern das Ehrenamt“ vergeben.
Die Preisträgerinnen und Preisträger:
Kunstforum Sommerwerkstatt „Villa Luce“, Eschborn, Kategorie „Alltagshelden“
Seit 1993 gibt es jedes Jahr eine Sommerwerkstatt, in der Menschen mit Behinderung, unterstützt von engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie ehrenamtlich tätigen Kunstschaffenden, mit den Bewohnern der Villa zusammen Kunst kreieren. Eva Keller-Welsch leitet das Projekt schon seit vielen Jahren. Die „Sommerwerkstatt“ ist eine Einrichtung der "Lebenshilfe Main-Taunus" und ein erfolgreiches Beispiel für gelebte Inklusion auf vielen Ebenen.
„Heckstadt Freunde e. V.“, Oberhöchstadt, Kategorie „Alltagshelden“
Der Verein, gegründet 2010, hat einen großen Beitrag zur Gemeinschaft im Ortsteil Oberhöchstadt geleistet. Die „Heckstadt Freunde“ waren maßgeblich an der Restaurierung des Kappellchens auf dem Friedhof sowie an der Sanierung des Kriegerdenkmals, der Aufstellung von Bänken, der Sanierung des Porto Recanati Platzes und der Errichtung von Blühwiesen beteiligt. Neben diesen baulichen Maßnahmen organisiert der Verein auch eine Vielzahl von Veranstaltungen. Unter anderem den Oberhöchstädter Sommer. Die „Heckstadt Freunde“ sind zudem Initiator der Dauerausstellung im Dalleshaus „Geschichte des Zieglerhandwerks in Oberhöchstadt“.
Silvio Höhl, Hattersheim, Kategorie „Alltagshelden“
Obwohl Silvio Höhl keinen offiziellen Posten im Carneval Club Mainperle 1960 e. V. hat, ist er ein unverzichtbares Mitglied und sein Einsatz beispiellos. Er ist nahezu täglich auf dem Vereinsgelände anzutreffen, wo er mit handwerklichem Geschick und großer Tatkraft an allen Ecken und Enden hilft. Er schraubt, hämmert, mäht den Rasen und sorgt dafür, dass die Vereinsanlage stets in einwandfreiem Zustand ist. Sein Engagement geht weit über die Pflege des Geländes und der Anlage hinaus. Seine Hilfsbereitschaft trägt wesentlich zu einem reibungslosen Ablauf und einer positiven Atmosphäre im Verein bei.
Jutta Knierim-Haustein, Ober-Wöllstadt, Kategorie „Alltagshelden“
Jutta Knierim-Haustein betreibt mit „Igelmama e. V.“ eine Igelstation. Die Abgabe von teils schwerverletzten Tieren hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Der Schwerpunkt sind alte und verletzte Igel sowie an Krebs erkrankte Igel. Sie bleiben nicht als Dauergäste, sondern werden, nach einer oft langwierigen Behandlung, an geeignete Stellen vermittelt und nach Möglichkeit wieder ausgewildert. Neben der Versorgung und Pflege der Tiere ist es zudem ein Ziel von „Igelmama e. V.“, die bedrohten "Braunbrustigel" zu retten.
Ramon Olivella, Eppstein, „Alltagshelden“
2013 zog Ramon Olivella mit seiner Familie nach Eppstein und war sofort von der Burg angetan. Er wurde Mitglied im Burgverein Eppstein e. V. und unterstützte ehrenamtlich erst als Pressesprecher, dann als zweiter Vorsitzender und seit 2019 als erster Vorsitzender. Seine Amtszeit startete mit der Herausforderung des Lockdowns. Mit kreativen Aktionen kam der Verein durch diese Zeit und generierte gleichzeitig Gelder zur Erhaltung der Burg. Ramon Olivella verjüngte und vergrößerte den Vorstand, um für neue Themen gewappnet zu sein. Er initiierte Aktionen, die Schwung in die Vereinsarbeit bringen, neue Mitglieder ansprechen und bestehende bei guter Laune halten. Die Mittelalterabende, das Burgfest, die Weinlese, der Wintermarkt oder der Stand auf dem Weihnachtsmarkt mit den beliebten Kartoffelpuffern führen zu einem Miteinander. Kürzlich organisierte der Burgverein das erste Vereinsfest auf der Burg Eppstein, um die Zusammenarbeit zwischen Eppsteiner Vereinen zu fördern.
Angelika Rupf, Königstein, Kategorie „Alltagshelden“
Angelika Rupf ist die 1. Vorsitzende von „Bürger helfen Bürgern“, die bereits seit 1972 dort helfen wo dringend Hilfe benötigt wird – und das schnell und unbürokratisch. Durch ihr Engagement ist sie viele Wochenstunden eingespannt und immer im "stand by". Unter anderem ist es ihr zudem gelungen, neue Mitglieder für viele anspruchsvolle Tätigkeiten anzuwerben. Darüber hinaus hat sie Räumlichkeiten bei sich zu Hause als Lager zur Verfügung gestellt, bevor der Verein sein heutiges Lager öffnen konnte. In Zusammenarbeit mit dem Lions-Club und dem Rotary-Club organisiert sie ein jährliches Benefiz-Konzert für "Bürger helfen Bürgern".
Heinz Schäfer, Flörsheim, „Engagierte Unternehmer“
Heinz Schäfer ist Vorsitzender des Flörsheimer Narren Club (FNC) und Geschäftsführer der Firma Orgalog. Über das persönliche Engagement im Verein hinaus stellt er mit seiner Firma kostenlos die Fahrzeuge, die an den Veranstaltungen benötigt werden. Im Gebäude der Spedition ist ein Tanz- und Probenraum eingerichtet, der mietfrei den Tanzgruppen zur Verfügung gestellt wird. Einige Projekte werden finanziell über ein Sponsoring der Firma unterstützt. Neben den Aktivitäten in Bezug auf den FNC werden auch die Flörsheimer Fußballvereine durch Sponsoring gefördert und weitere Vereine erhalten logistische Unterstützung. Aktuell wird von der Kolping Familie Flörsheim eine Kleidersammlung durchgeführt, für die ebenfalls ein Transporter kostenlos gestellt wird.
cosnova GmbH, Sulzbach, „Engagierte Unternehmer“
cosnova Beauty ist ein erfolgreiches Familienunternehmen mit Sitz in Sulzbach. Das Kosmetikunternehmen setzt auf soziale und nachhaltige Initiativen. cosnova engagiert sich unter anderem in regionalen Institutionen mit Sach- und Geldspenden und ist Partner des WWF Deutschland. cosnova ist ebenso Bienenpate von nearBees in Sulzbach und setzt sich aktiv für eine vielfältige Natur ein. Auch die Mitarbeitenden von cosnova werden ermutigt, sich für Umwelt- und soziale Belange zu engagieren: Mitarbeitende sammeln jedes Jahr Weihnachtsgeschenke für benachteiligte Kinder. Zusätzlich werden ihnen jährlich zwei bezahlte Arbeitstage für Corporate Volunteering zur Verfügung gestellt.
Gerhard Strohmann, Wehrheim, Kategorie „Lebenswerk“
Gerhard Strohmann leistet seit Jahrzehnten außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement. Bereits seit 1969 ist er in verschiedenen Funktionen Vorstandsmitglied bei der TSG Pfaffenwiesbach und dort seit 1982 auch Trainer der jüngsten Fußballmannschaft. Auf seine Initiative hin hat er als Projektleiter 2017 die beiden Kunstrasenplätze auf der Sportanlage an der Kransberger Straße erbauen lassen. Ehrenamtlich arbeitet er seit mehr als 50 Jahren auch im Sportkreis Hochtaunus und ist im Fußballkreis Hochtaunus seit 1983 im Vorstand der Trainervereinigung sowie seit 2004 im Kreisfußballausschuss tätig. Als Gründungsmitglied hat er 1983 als Elternbeiratsvorsitzender des Kindergartens Wiesenau das Amateurtheater Wehrheim aus der Taufe gehoben. Trotz vieler gesundheitlicher Rückschläge ist Gerhard Strohmann nach wie vor unermüdlich engagiert. Für seine Verdienste um das Allgemeinwohl erhielt er unter anderem 2002 den Ehrenbrief des Landes Hessen.
Annette Aschenbrenner, Schwalbach, „Lebenswerk“
1953 trat Annette Aschenbrenner in den TG Schwalbach 1887 e.V. ein. Als aktives Vereinsmitglied begann sie sich als Hilfskassiererin zu engagieren. Nach einer Pause, in der die Familienplanung im Vordergrund stand, kehrte sie als qualifizierte Physiotherapeutin in den Verein zurück. Fast 40 Jahre bewegte sie Menschen in allen Altersgruppen. Zusätzlich leitete sie eine Turngruppe für Senioren in Wiesbaden und eine im katholischen Gemeindezentrum in Schwalbach. Als Institution der Turngemeinde ging ihr Engagement weit über den Sport hinaus. Auch um die Organisation von Veranstaltungen kümmerte sie sich mit viel Liebe und Engagement.
Peter Schüßler, Oberursel, Kategorie „Lebenswerk“
Der ehemalige Kabarettist Peter Schüßler, bekannt unter „Die Schüssel“, setzt sich seit über 27 Jahren für bedürftige Mitmenschen ein. 2002 rief er die Aktion „Schüssel und Freunde helfen“ ins Leben, mit der er jedes Jahr zu Weihnachten, gemeinsam mit einem Helferkreis aus Firmen und Privatpersonen, in Not geratenen Oberurseler Familien unter die Arme griff. Anfangs eine kleine Aktion, entstand daraus unter anderem auch die Idee, Leergut Bons im Edeka Markt Camp King und Weißkirchen als Spende zu sammeln und den Gegenwert für die bedürftigen Familien und städtische Institutionen in Lebensmittelgutscheine umzuwandeln. Aus der Aktion ist 2021 der Verein „Orscheler helfen Orschelern e. V.“ hervorgegangen, in dem er Gründungs- und Vorstandsmitglied ist.
Humboldtschule Bad Homburg, Kategorie „U21“
Die Humboldtschule ist langjährige Umwelt- und UNESCO-Schule und setzt sich intensiv mit Aktionen und Schüler-Initiativen zu Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz auseinander. Zu den diversen Projekten gehören zum Beispiel die Begrünung des Schulhofes durch Hoch- und Kräuterbeete nach dem Motto „Aus Grau mach‘ Grün“, eine Kleiderbörse sowie die Anschaffung von Akkumulatoren für das neue digitale Equipment in den Klassenräumen mit dem Ziel, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Das Problem des zunehmenden Plastikmülls wurde künstlerisch von einer UNESCO-AG visualisiert und die neuen Fünftklässler wurden angeregt, Recyclinghefte für den Schulstart zu verwenden, die keinen Plastikumschlag benötigen. Die 17 Sustainable Development Goals stehen auch im Schulalltag im Focus und werden auf vielfältige Weise im Unterricht bearbeitet, denn die Schule hat seit einigen Jahren Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Schulprogramm und im Schulcurriculum verankert. Kürzlich wurde die Humboldtschule in Berlin als Hessens "Energiesparmeister" ausgezeichnet.