Totwinkelassistenten
Das System des Mercedes CL ist mit einer zuverlässigen Radartechnik ausgestattet und funktioniert auch in engen Kurven einwandfrei. Negativ ins Gewicht fällt jedoch, dass der Totwinkelassistent von Mercedes Objekte erst erkennt, wenn sie sich schon bis auf etwa drei Meter von hinten dem eigenen Fahrzeug genähert haben. Somit wird der Fahrer erst recht spät optisch oder beim Betätigen des Blinkers auch akustisch gewarnt. Das System funktioniert bereits ab 30km/h und eignet sich dadurch sehr gut für den Einsatz im Kolonnenverkehr in- und ausserhalb der Stadt. Insgesamt ist der Mercedes- Totwinkelassistent "empfehlenswert".
Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten arbeitet das System des Volvo V50 mit Videotechnik. Doch dieses System stösst bei widrigen Witterungsbedingungen wie Schneefall oder tiefstehender Sonne an seine Grenzen. Der Totwinkelassistent von Volvo erkennt Fahrzeuge im Abstand von maximal 10 Metern nach hinten. Ähnlich wie bei Mercedes kann somit die Warnung erst recht spät erfolgen. Als einziger im Test ist das Volvo-System bereits bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 10 km/h aktiv und erkennt selbst Radfahrer. Die Information, ob sich Objekte in der Nähe befinden erfolgt mittels optischer Anzeige. Negativ ist jedoch, dass es beim Betätigen des Blinkers keine verschärfte Warnung optischer oder akustischer Art gibt. Dies führt u.a. dazu, dass der Volvo-Totwinkelassistent lediglich zwei von fünf Sternen erhält.
Spurwechselassistenten
Die Radar-Systeme des Audi A8 und VW Touareg sind ähnlich aufgebaut und unterscheiden sich nur durch die Bedienung und die Grösse der LED’s (optisches Signal am Seitenspiegel) voneinander. Die Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass sie Fahrzeuge 50 m hinter dem eigenen wahrnehmen. Somit können auch schnell von hinten herannahende Fahrzeuge ausreichend früh erkannt werden. Befindet sich ein Objekt im Gefahrenbereich, wird beim Setzen des Blinkers aus einem schwach leuchtenden Informationssignal ein stark aufblitzendes Warnsignal. Eine Verbesserung würde ein zusätzliches akustisches Warnsignal bringen. Das System funktioniert erst ab 60 km/h und ist bei mittleren Kurvenradien wirkungslos. Ingesamt sind beide Systeme "besonders empfehlenswert".
Im Vergleich zu anderen bereits bestens bekannten Sicherheitssystemen wie ESP oder ABS ist der Spurwechsel- und Totwinkelassistent (noch) nicht über alle Zweifel erhaben. Dazu müssten alle positiven Eigenschaften der getesteten Systeme in einem Produkt vereint sein.
Die getesteten vier Systeme warnen durch optische oder akustische Signale, wenn sich Verkehrsteilnehmer im Gefahrenbereich befinden (z.B. beim Abbiegen). Sie lassen sich in zwei Gruppen aufteilen:
- Totwinkelassistent (Mercedes CL und Volvo V50): Erfasst das Umfeld seitlich und hinter dem Fahrzeug. Die Reichweite nach hinten beträgt lediglich ein bis zwei Fahrzeuglängen. (3 bis ca. 10 Meter)
- Spurwechselassistent (Audi A8 und VW Touareg): Erfasst die Umgebung ebenfalls seitlich und hinter dem Fahrzeug, verfügt aber über einen grösseren Erfassungsbereich (ca. 50 Meter).