"Sieben Jahre haben die Auszubildenden der PFW Aerospace an dem Nachbau der Pfalz DIII gearbeitet", berichtet Ausbildungsmeister Edgar Thome voller Stolz. Zusammen mit Kollegen aus dem PFW-Konstruktionsbüro, den Ingenieuren Hans-Jürgen Vogt und Peter Müller und den ehemaligen PFW-Mitarbeitern Peter Seelinger und Jürgen Michels hat er diese Arbeiten begleitet. "Auf diese Weise haben sozusagen zwei Generationen Auszubildender an dem zwar nicht flugfähigen, dafür aber originalgetreuen Oldtimer gearbeitet", freut sich Bernd Dreyer, Ausbildungsleiter der PFW Aerospace AG. "Das meiste davon ist im Grunde neben der Ausbildung gelaufen," lobt Thome die Bereitschaft der Lehrlinge, ihre Freizeit für das ehrgeizige Projekt zu opfern. Allerdings mussten die Zeichnungssätze neu erstellt werden, da es im Werk selbst keine Pläne für das Flugzeug mehr gab. Diese Aufgabe übernahmen Peter Müller und Hans-Jürgen Vogt, beides PFW-Konstrukteure. In ihrer Freizeit erstellten sie die neuen Bauunterlagen in CAD und stützten sich dabei auf die Überlieferungen von Historikern in der ganzen Welt. Unter anderem orientierten sie sich an einem originalen Ersatzteilkatalog und an Illustrationen der Zeitschrift "Flight" aus dem Jahre 1918. "Bei den Werkstoffen", berichtet Ausbildungsmeister Edgar Thome, "griffen wir wie beim Original mit wenigen Ausnahmen auf Holz zurück. Der Rumpf wurde aus zwei Halbschalen zusammengesetzt, das Seitenruder ist aus Stahlrohr und mit Stoff bespannt." Der Mercedes DIII Motor ist eine detailgetreue Nachbildung aus Schweiß-, Dreh- und Frästeilen. Die Pfalz D III findet nun in einem eigenen Bereich im Technik Museum Speyer im Rahmen einer kleinen Sonderausstellung ihren Platz.
Über die Symbolkraft des in seinem Unternehmen entstandenen Exponats freut sich auch Rüdiger Fox, Vorstandssprecher der PFW Aerospace AG: "Die Pfalz DIII war das erste in Speyer konstruierte und gebaute Flugzeug. Sie verließ den Hangar einer Firma, die bereits damals den Namen Pfalz Flugzeugwerke trug." In einer fast hundertjährigen wechselvollen Geschichte hat das Unternehmen seinen Namen vielfach geändert. Heute firmiert Speyers größter Arbeitgeber wieder als PFW - mit dem Zusatz Aerospace AG. Komplette Flugzeuge werden zwar - zumindest zur Zeit - keine mehr gebaut, dennoch hat sich das Traditionsunternehmen zu einem Zulieferer - unter anderem für Airbus und Boeing - entwickelt, auf den die "Großen" der Luftfahrtbranche wohl kaum noch verzichten wollten. Fox: "Wir sind Weltmarktführer für Rohrleitungssysteme und auch im metallischen Flugzeug-Struktur-Bereich Systemanbieter und kreativer Dienstleister." Dass die Auszubildenden, die die Zukunft der Firma darstellen, zurückkehren zu den Wurzeln, ist für Rüdiger Fox gerade in Zeiten tiefgreifender Veränderungsprozesse im Unternehmen von besonderer Symbolkraft: "Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, wo die eigenen Wurzeln sind, wenn man die Fackel in die Zukunft tragen will".