Karlheinz Böckle führte eine Reisegruppe des Fördervereins auf 6.000 Kilometer mit dem Fernreisebus bis zum Schwarzen Meer und zurück. Viele Eindrücke zum Beispiel in Galizien, in der Bukowina, an der Grenze zu Moldawien und in den Waldkarpaten hätte man bei einer Flugreise nicht gewinnen können.
Die Karpato-Ukraine die bis 1938 zur Tschechoslowakei gehörte dann 1938 zu Ungarn kam und ab 1945 zur Sowjetunion, wurde besucht. Früher lebten hier viele Deutsche, heute nur noch ein Bruchteil und die deutschen Ortsnamen sind verschwunden.
Es fällt auf, dass überall neue oder wunderbar restaurierte Kirchen zu sehen sind und das religiöse Leben nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft neu aufblüht. Man sieht kaum deutsche Touristen mit eigenem Auto auf den Straßen. Die Hinweistafeln sind in der Masse in kyrillischer Schrift. Trotz Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt es viele Verkehrstote und auf den Autobahnen hat man zuweilen Zebrastreifen, und Omnibushaltestellen.
Die Stadt Odessa fasziniert durch Glanz und Glamour, schöne Architektur und mittelmeerähnlichem Flair. Es gibt Lidl, Aldi, Praktiker und Raiffeisenbank. Ausserhalb der Stadt gab es ein Höhlensystem zu sehen aus dem im 2. Weltkrieg die Partisanen operierten.
Ab 1809 gab es zahlreiche deutsche Dörfer dort, die z.B. Speyer, Landau und Sulz hießen. 1941 wurden die Bewohner nach Kasachstan deportiert. In Yalta stand unter anderem der Livadia Palast, ehemalige Sommerresidenz des Zaren, auf dem Programm. Hier haben Stalin, Roosevelt und Churchill im Februar 1945 in einer Konferenz die Nachkriegsgrenzen Europas festgelegt. Am 9. Mai 2008, dem 64. Jahrestag des Sieges über das deutsche Reich war die Reisegruppe in Sewastopol.
Am Morgen im Hotel bekam jeder Gast ein Glas Wodka. Angeblich die Ration die jeder Sowjetsoldat vor dem Angriff bekam. Die Stadt war geschmückt mit den ukrainischen Staatsfarben aber auch den russischen, denn auf Grund eines Staatsvertrages zwischen den beiden Ländern liegt die russische Schwarzmeerflotte dort vor Anker.
Im Hafengebiet herrschte Volksfeststimmung. Man durfte an diesem Tag mit Motorbooten ziemlich nahe an die Zerstörer, U-Boote, ein großes Lazarettschiff, Minensuchboote usw. heranfahren. Alles verlief sehr friedlich und auch wir Deutschen waren gern gesehen.
Die Ehrenwache am Denkmal für die Rotarmisten in Sewastopol übernahmen 14 - 16 jährige Mädchen und Burschen in Marineuniformen mit vorgehaltenen Maschinenpistolen.
Ausserhalb der Stadt wurde ein U-Boot Bunker aus den Zeiten des Kalten Krieges besichtigt. In der Anlage war auch ein Lager für Atomwaffen.
Zum Abschluss des Tages fuhr die Reisegruppe zum deutschen Soldatenfriedhof Gontscharnoje auf dem jetzt 20.824 Soldaten bestattet sind. Die Überreste von deutschen Soldaten, die jetzt noch auf der Krim gefunden werden, kommen alle auf diesen zentralen Friedhof. Eine junge Ukrainerin erklärte die Anlage. Nachdenklich fuhren die Reiseteilnehmer zurück in das Hotel.
Nachdem man in Winniza eine sowjetische Gedenkstätte besucht hatte, die am Wege lag, und die Geburtsdaten der dort beerdigten Sowjetsoldaten mit den gefallenen deutschen Soldaten in Gontscharnoje verglich, so wurde schrecklich klar, dass die Jugend von beiden Seiten verbrecherischen Ideologien geopfert wurden und sie hätten doch so gerne für ihr Land und ihre Familien gelebt. Es ist nötig ihr Andenken in Ehren zu halten.
Weitere Höhepunkte der Reise waren Saporoshje und Dnjepopetrowsk mit dem Dnjpr-Stauwerk, das in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit Hilfe von Siemens gebaut wurde.
Ein Kosakendorf, einige Kirchen, Klöster und Museen rundeten das Programm ab. 2 Tage Aufenthalt in der Landeshauptstadt Kiew und in Lemberg boten weitere vertiefende Eindrücke.
Ein Ärgernis war die Einreise nach Polen, wo der Bus 6 Stunden an der Grenze festgehalten wurde.
Nach Übernachtungen in Krakau und Breslau wurde Sinsheim nach 2 Wochen erlebnisreicher Fahrt wieder erreicht.