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Wissenschaftsrat bekräftigt Beitrag der Hochschulen zur Fachkräftesicherung

(lifePR) (Lübeck, )
„Als einzige Technische Hochschule im Land sehen wir uns und den Standort Lübeck durch das Gutachten sehr bestärkt“, sagt die Präsidentin der TH Lübeck, Dr. Muriel Helbig. Der Wissenschaftsrat hatte im Frühjahr 2023 im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein die staatlich-finanzierten Hochschulen begutachtet. In den jetzt veröffentlichen Empfehlungen bewertet der Wissenschaftsrat die Hochschulen als „Innovationstreiber, die zur Fachkräftesicherung beitragen“.

Die TH Lübeck sieht sich vor allem in ihrer Ausrichtung auf anwendungsbezogene Forschung, auf Transfer mit internationalen und regionalen Partnern und in der praxisnahen Lehre bekräftigt. In den Landesschwerpunkten „Erneuerbaren Energien und Energiewende“, „Lebenswissenschaften“, „Medizintechnik“ sowie in der „Digitalisierung“ und „Künstliche Intelligenz“ ist sie gut aufgestellt.  Auch die Zusammenarbeit der TH Lübeck mit der Universität zu Lübeck auf dem Hanse Innovation Campus, in einzelnen Studiengängen oder Projekten wie Lübeck hoch 3 mit der Musikhochschule Lübeck bewertete der Wissenschaftsrat als beispielhaft.

Ungenutzte Potenziale und Weiterentwicklung

Gleichzeitig zeige das Gutachten ungenutzte Potenziale in der Wissenschaft auf. „Der Wissenschaftsrat hat in seinem Gutachten sehr deutlich gemacht, dass die Finanzausstattung der schleswig-holsteinischen Hochschulen unter dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Und: Der Anteil in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern ist ebenfalls gering. Das betrifft uns besonders“, erklärt Muriel Helbig weiter.  Gerade das Profil der TH Lübeck sei für die Fachkräftesicherung und wirtschaftliche Prosperität des Landes unerlässlich, deshalb seien nun vor allem drei Zielrichtungen wichtig: „Die deutliche Stärkung von Forschung und Transfer an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, der Ausbau ingenieurwissenschaftlicher Fächer an der TH Lübeck und die Sicherung einer auskömmlichen Finanzierung, die auch den Hochschulbau mitdenkt“, sagt Muriel Helbig.

Forschung und Transfer an Hochschulen für angewandte Wissenschaften stärken

Das bedeute auch einen Kulturwandel der Politik in der Anerkennung und Wertschätzung angewandter Forschung und Transfer als unabdingbar für die bevorstehenden Transformationsprozesse, so Helbig. Maßnahmen hierfür würden die Integration von Forschung in die Grundfinanzierung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften umfassen, aber auch weitere Anreize für Transferaktivitäten beinhalten. „Deshalb begrüßen wir die Empfehlung des Wissenschaftsrates, das Lehrdeputat an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu senken. Schon lange fordern wir dazu auf, die Lehrlast auf maximal 12 Semesterwochenstunden zu reduzieren“, sagt Muriel Helbig. Auch die Vergabe des Promotionsrechts an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften anstelle eines Promotionskollegs sei für die TH Lübeck ein weiterer wichtiger Baustein für die Stärkung von Forschung und Transfer. Die Einrichtung von Forschungsprofessuren an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften wird nicht als Lösung für das Problem der grundsätzlich zu hohen Lehrlast angesehen.

Ingenieurwissenschaftliche Fächer an der TH Lübeck ausbauen

Im Einklang mit den Landesschwerpunkten sollen die Studiengänge- und Plätze in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern ausgebaut und damit dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Die Stärkung des Bauwesens und die Etablierung des Masterstudiengangs Nachhaltige Gebäudetechnik seien Beispiele dafür. „Der Fokus muss auf zukunftsgerichtete Studiengänge gelegt werden, die arbeitsmarktorientiert sind und verschiedene Zielgruppen ansprechen. Teilzeitstudiengänge, Studiengänge in Kooperation mit anderen Hochschulen, umfassende KI- und Digitalkompetenzen im Studienangebot und Weiterbildungen sind Beispiele dafür.“ Im Gutachten weniger ausführlich betrachtet, aber unabdingbar, sei die strategische Internationalisierung, sagt Helbig.

Finanzierung sichern und Hochschulbau priorisieren

Der Wissenschaftsrat sieht Handlungsbedarf beim jährlichen Aufwuchs der Grundfinanzierung, wie er im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Im Grundhaushalt der HAW müssten die Aufgaben in Forschung, Transfer, Gründung und Weiterbildung abgebildet und auch die Hochschulfinanzierung über Projektförderungen reduziert werden, da das System der Drittmittelfinanzierung an seine Grenzen gerät. Nach Empfehlung des Wissenschaftsrats sollte auch der Hochschulbau einen höheren Stellenwert erhalten. „Dieser Punkt ist sehr wichtig. Wir möchten den Standort entsprechend unseres Selbstverständnisses als digital unterstützte Präsenzhochschule unter anderem mit Gebäuden und Angeboten für Transfer, neuen Lernformen und studentischen Arbeitsplätzen aufwerten“, sagt Muriel Helbig.

Insgesamt zählt die Förderung des Wissens- und Technologietransfers zu den zentralen Anliegen des Landes und ist eng mit der allgemeinen Wirtschafts- und Innovationsförderung verbunden. „Das Gutachten des Wissenschaftsrates bestätigt, dass wir in Schleswig-Holstein ein Umdenken hin zu einem innovativen, strategisch ausgerichteten und über Ressortgrenzen hinweg getragenen Hochschulsystem benötigen. Die Rahmenbedingungen hierfür muss das Land schaffen. Die Technische Hochschule Lübeck steht bereit“, schließt Muriel Helbig.

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