Geflüchtete Menschen durch Bildung zu integrieren ist für das BMBF eine wichtige Aufgabe. Seit 2015 verfolgt das Wissenschaftsministerium diese Aufgabe mit einem Maßnahmenpaket zur Integration studierfähiger Geflüchteter in Hochschulen. Dabei unterstützt das BMBF auch solche Ansätze, die das innovative Potential der Digitalisierung nutzen.
Um entsprechend auch bei der Integration gezielt digitale Mittel zu nutzen, fördert das BMBF seit September 2016 die Verbundpartner Kiron Open Higher Education, RWTH Aachen und Fachhochschule Lübeck im Rahmen des gemeinsamen Projekts INTEGRAL². Das Ministerium unterstützt damit talentierte junge Menschen und zugleich innovative, digital gestützte Angebote für den Einstieg in die Hochschulausbildung.
Aufbauend auf den Erkenntnissen aus dem seit September 2016 erfolgreich umgesetzten Vorhaben INTEGRAL² werden die Projektpartner bis mindestens Ende 2018 dabei unterstützt, ihre gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zur Digitalisierung von Hochschulbildung weiter auszubauen. In dem erweiterten Verbundprojekt „Integration und Teilhabe von Geflüchteten im Rahmen von digitalen Lehr- und Lernszenarien durch Personalisierung und Skalierung – INTEGRAL+” wird die erfolgreiche Zusammenarbeit der drei Partnerinstitutionen fortgesetzt. Das Ministerium unterstützt dieses und fördert den weiteren Ausbau des Vorhabens mit knapp 3,5 Millionen Euro bis Ende 2018.
Das Projekt baut auf den Erkenntnissen des Pilotprojekts INTEGRAL² auf und fokussiert auf eine Balance von Personalisierungs- und Skalierungseffekten in der digitalen Hochschulbildung für Geflüchtete. Die Kooperation wird vor allem auch unter dem Anspruch fortgesetzt, die Übertragbarkeit der gemeinsamen Ergebnisse in die Hochschullandschaft und auf weitere Zielgruppen der Hochschulpartner zu ermöglichen.
„Nur wer Bildung erfährt“, so Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im BMBF, „hat auch die Chance, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Mit dem ersten INTEGRAL-Projekt haben wir den Geflüchteten, die studieren wollen, zunächst digital gestützte Beratung, sprachliche Vorbereitung und fachliche Unterstützung angeboten. Dieses Angebot wollen wir nun mit der weiteren Förderung ausbauen. Zugleich wollen wir prüfen, welches Potenzial solche digitalen Angebote generell für den Zugang zur Hochschulbildung haben – beispielsweise, ob das Modell in die Breite getragen werden kann und etwa für ausländische Studieninteressierte insgesamt eingesetzt werden könnte.“
Im Projekt wird die RWTH Aachen für ein bundesweites Prüfungsnetzwerk neue Kooperationen zwischen Hochschulen aufbauen. Zunutze machen kann sich die Technische Hochschule hier ihre langjährigen Erfahrungen mit elektronischen Prüfungen für große Hörerzahlen. Die wissenschaftlich fundierte Konzeption eines sozialen Geschäftsmodells soll zusätzlich Grundlage für die Erweiterung der Nutzergruppen digitaler Lehre außerhalb der Hochschule sein.
Die Fachhochschule Lübeck wird einerseits einen Schwerpunkt auf die Produktion neuer Kurse für die Studienvorbereitung legen und andererseits gemeinsam mit Kiron innovative Zertifizierungstechnologien erproben. Hier sollen insbesondere die Möglichkeiten von Open Badges und Blockchain-basierten Lösungen erforscht und im Partnerverbund erprobt werden. Kiron entwickelt seine Angebote in einem phasenspezifischen Ansatz weiter, um Studierende entsprechend ihrer Bedürfnisse noch besser bei der Erstorientierung auf der digitalen Bildungsplattform, einem erfolgreichen MOOC-basierten Online-Studium und insbesondere auch bei der Bewerbung und dem Transfer an Partnerhochschulen zu unterstützen.
„Die RWTH Aachen und die Fachhochschule Lübeck haben eindrucksvoll bewiesen, wie innovative Kooperationen einen unmittelbaren Mehrwert für Studierende haben können“, so Florian Rampelt, Verbundkoordinator von INTEGRAL+ und Director of Education bei Kiron. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit den Partnern und unseren Studierenden in die nächste Projektphase einzusteigen und so durch digitale Lösungen noch mehr erfolgreiche Bildungsbiographien ermöglichen zu können“, sagte Rampelt anlässlich der erneuten Förderung durch das BMBF.