Adler war einer Einladung von Professoren des Fachbereichs Bauwesen gefolgt, die ihn über die Aktivitäten im neuen Lehrkonzept „Neue Wohnformen“ informieren wollten. Das Themenfeld „Neue Wohnformen“ an der FH Lübeck ist aus der interdisziplinären Arbeitsgruppe „WOHNEN I LEBEN I GESUNDHEIT“ hervorgegangen. Vizepräsident Prof. Frank Schwartze gab zu Beginn des Besuchs eine Übersicht über die Arbeitsgruppe „WOHNEN I LEBEN I GESUNDHEIT“.
Das Lehrkonzept „Neue Wohnformen“ von Professor Stephan Wehrig und Dipl. Geogr. Kathleen Schmidt wird durch das Lehrgebiet „Soziologie der gebauten Umwelt“ von Professor Marcus Menzl ergänzt und unterstützt. Somit werden die Disziplinen Architektur, Geographie, Stadtplanung und Sozialwissenschaften zusammengeführt mit dem Ziel, den durch den demographischen Wandel veränderten Anforderungen an zukünftige Wohn-und Lebensräume Rechnung zu tragen. Darüber hinaus soll es insbesondere die symbiotischen Beziehungen zwischen Alternsgerechter Quartiersentwicklung und der Architektur herstellen.
Der Vorstandsvertreter des Lübecker Bauvereins, Stefan Probst, sagte über das Konzept: „Uns gefällt es, da auch wir als Bauverein und -träger an nachhaltigen Konzepten interessiert sind. Wir bemühen uns seit langem, den Menschen lebenslanges Wohnen zu ermöglichen und freuen uns über neue Ansätze, die Menschen zusammenzubringen, bspw. im Rahmen von Nachbarschaftstreffen oder anderen beziehungsknüpfenden Veranstaltungen. Gern nehmen wir die Anregungen der Studierenden mit auf in unsere Überlegungen, die räumlichen und baulichen Konzepte zukunftsfähig zu gestalten.“
Staatssekretär Adler sieht in dem Lübecker Konzept eine Parallele zur eigenen ministerialen ressortübergreifenden Strategie. Denn in diesem Ansatz geht es darum, alle Menschen mitzunehmen und damit insbesondere „ältere“ Menschen zu unterstützen. Er hob hervor, dass das neue Lehrkonzept der Lübecker Fachhochschule in seiner Verknüpfung von baulichen, sozialpflegerischen und bauwirtschaftlichen Aspekten sehr innovativ und in dieser Kombination wohl einmalig sei. In Bezug auf die immer schneller voranschreitende Digitalisierung der Städte, Gemeinden und ländlichen Regionen sagte Adler: „Smart City ist gut, wenn es den Menschen insgesamt hilft und niemand ausgrenzt. Es ist aber der falsche Weg, wenn smarte Technologien ältere Menschen nicht berücksichtigen“ und betonte damit eine der Unterstützungsmaxime seines Ministeriums.
In ihren Präsentationen konnten die Studierenden mit bereits fertigen Konzepten über Quartiersentwicklungen in ländlichen Räumen aufwarten, die in Kooperation mit den Partnern der AWO erarbeitet wurden.
Dabei drehte es sich um „Bauliche und räumliche Konzepte für eine altersgerechte Quartiersentwicklung in Lensahn“, vorgestellt von Janine Tramp und Mathias Schmitz sowie um die „Alternsgerechte Quartiersentwicklung Lauenburg Mitte“ und die „Neuen Wohnformen am Standort Walter-Gerling-Haus in Lauenburg“, vorgestellt von Sabrina Ebener und Anton Brodmann.
„Die Zusammenarbeit mit der FH Lübeck und einer wissenschaftlichen Herangehensweise ist für uns eine sehr positive Erfahrung, weil sie auch für uns sehr interessante und vielfältige Anregungen hervorgebracht hat. Auch wir sehen die Themen Ländliche Räume, Digitalisierung, Mobilität, in Bezug zur Smart City als die Herausforderungen der Zukunft“ sagte Anke Buhl, Referentin für Alten- und Pflegepolitik von der AWO Schleswig-Holstein eGmbH.
Adler zeigte sich beeindruckt von der praxisnahen Zusammenarbeit zwischen Bauwirtschaft, sozialen Betreibern und Studierenden. Diese Art der Zusammenarbeit mit Studierenden finde sicher Einfluss in die eigene tägliche Arbeit im Ministerium und darüber hinaus in die ressortübergreifende Strategie, lies der Staatssekretär durchblicken. „Wir sind sehr daran interessiert, von so praxisnahen Umsetzungen, so realitätsnah von Studierenden erarbeiteten und mit anderen Augen gesehenen Projekten zu erfahren und informiert zu werden. Das habe ich so noch nicht erlebt. Gern nehme ich diese Erfahrung mit nach Berlin“, mit diesen Worten verabschiedete sich der Staatssekretär und ließ erkennen, dass er an weiteren Entwicklungen im Lehrkonzept „Neue Wohnformen“ interessiert ist.