Unter der Moderation von Prof. Dr. Ulf J. Timm, Professor für Allgemeine BWL an der TH Lübeck, Fachbereich Maschinenbau und Wirtschaft, beziehen drei Diskutanten teils gegensätzliche Positionen zum Thema Rente, steigenden Beitragszahlungen, Verteilungsgerechtigkeit und den Auswirkungen der Inflation.
Pendants zu Prof. Diekrs auf dem Podium sind Daniel Rüting, Studierender der Betriebswirtschaftslehre an der TH Lübeck und ein Vertreter der „Generation Z“, sowie Dr. Dieter Starke, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Nord.
Interessierte sind sehr herzlich eingeladen, an der Podiumsdiskussion unter https://bbb.th-luebeck.de/b/tim-g5i-glv-cmc teilzunehmen.
Der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm verkündete 1986 vollmundig: „Denn eins ist sicher: Die Rente.“ Doch seit geraumer Zeit mehren sich die Zweifel ob der Stichhaltigkeit dieser Aussage, denn im Rahmen eines Umlageverfahrens werden die Beiträge der derzeitigen Beitragszahlenden unmittelbar als Renten an die heutigen Rentnerinnen und Rentner ausgezahlt.
Im Jahr 2020 entfielen auf die gesetzliche Rentenversicherung etwa ein Drittel aller Sozialausgaben, das heißt. 345 Mrd. Euro. Dieser Wert wird bis 2025 auf voraussichtlich 405 Mrd. Euro steigen. Der Zuschuss aus dem Bundeshaushalt wird dann bei etwa 98 Mrd. Euro liegen; einem Zuwachs von 60 Mrd. Euro (oder 17%) in nur fünf Jahren. Und während im Jahr 2020 auf 100 Erwerbsfähige noch 36 Rentenempfänger:innen kamen, wird dieser Wert unter anderem infolge einer höheren Lebenserwartung und des Renteneintritts der Babyboomer bis 2045 auf 53 steigen. Somit ist davon auszugehen, dass das Renteneintrittsalter weiter erhöht werden muss: Schon jetzt fordert die Deutsche Bundesbank bis 2070 eine Anhebung auf mehr als 69 Jahre.
Es mehren sich also Befürchtungen und Anzeichen, dass das gegenwärtige Umlageverfahren, in dessen Rahmen die junge Generation für die Rente der älteren Generation aufkommt (sog. Generationenvertrag), nicht zukunftsfähig ist - und einer dringenden Überholung bedarf. Für die Zeit nach 2030 ist, sollte es zu keiner Reform kommen, mit einem sinkenden Rentenniveau und steigenden Beiträgen zu rechnen.
Eine Möglichkeit wäre ein kapitalgedecktes Verfahren, bei dem ein Teil der Rentenbeiträge mittels Pensionsfonds am Kapitalmarkt angelegt wird, wie z.B. in Schweden oder den Niederlanden. Doch wird das ausreichen? Oder droht eine weitere Absenkung des durchschnittlichen Rentenniveaus?
Zum Titelthema „Die Rente ist sicher – und die Erde eine Scheibe“ wird Gastgeber Dierks eine Kurzeinführung geben, in der er aktuelle Zahlen präsentiert und auf die Frage, inwiefern das umlagefinanzierte Rentensystem überhaupt noch aufrecht zu erhalten ist, eingehen wird. Anschließend ist eine lebhafte Debatte mit Hr. Rüting, Dr. Starke - und dem Publikum zu erwarten.
Auf dem Podium:
- Hr. Daniel Rüting, Student der Betriebswirtschaftslehre, Technische Hochschule Lübeck
- Dr. Dieter Starke, Stellvertretender Geschäftsführer, Deutsche Rentenversicherung Nord
- Prof. Dr. Leef H. Dierks, Professor für Internationale Kapitalmärkte, Technische Hochschule Lübeck