Während des Projektes werden sechs typische Bestandsgebäude für Lehre, Forschung und Verwaltung am Campus der TH Lübeck unter die Lupe genommen. Das Ziel: Die Forscher wollen die Nutzung der Gebäude im Zusammenhang mit Energieverbrauch und Energieversorgung erforschen und darauf basierend weitere Strategien entwickeln, wie der Energieverbrauch gesenkt und vermehrt erneuerbare Energie genutzt werden können. Dazu arbeiten vier Fachgebiete aus den Fachbereichen Bauwesen, Elektrotechnik und Informatik sowie Angewandte Naturwissenschaften der TH Lübeck zusammen. Investieren werden die Forscher unter anderem in moderne stationäre und mobile Messtechnik – zum Beispiel Raumluft-, Fensterfunk-, Heizungs- und Lichtsensoren, Wärmemengen- und smarte Wasserzähler sowie Sensoren zur Erfassung der Gebäudenutzung. Darüber hinaus werden digitale Modelle der Gebäude erstellt, in die diese Messdaten eingepflegt und für Simulationen zur Entwicklung innovativer Betriebsstrategien bereitstehen werden.
„Das Projekt DING zeigt, dass der Klimaschutz und die Energiewende einen enormen Schub durch die Digitalisierung erhalten können. Digitale Gebäudemodelle können ein Schlüssel zur Energie- und Ressourceneinsparung im Baubereich sein. Wer genau Bescheid weiß, was technisch in seinem Gebäude los ist, wird in der Lage sein, es effizienter, besser und länger zu nutzen“, sagte Staatssekretär Tobias Goldschmidt aus dem Kieler Umwelt- und Digitalisierungsministerium. „Die Ergebnisse des Projektes werden wir uns als Land sehr genau anschauen und auf Übertragbarkeit für unsere eigenen Liegenschaften prüfen, denn die Landesregierung hat sich einen CO2-neutralen Gebäudebestand bis 2050 zum Ziel gesetzt. Das ist noch ein langer Weg, auf dem wir alle Potenziale nutzen wollen“, so Goldschmidt.
„DING ermöglicht es uns, umfassende Forschungsprojekte mit dem Fokus Gebäudebetriebsoptimierung und Nutzereinbindung umzusetzen und dabei innovative Ansätze und Methoden in einem Reallabor zu erproben. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden nicht nur in die Praxis, sondern auch in die Lehre an der TH Lübeck einfließen, insbesondere in den Studiengang Energie- und Gebäudeingenieurwesen“, beschrieb Professor Fiedler den Mehrwert und Nachhaltigkeit dieses Projekts.
„Auch für unsere Mittelständler in Schleswig-Holstein ist das Thema Energieeffizienz sehr wichtig und bietet enorme Chancen. Wenn wir im nächsten Schritt die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis transferieren, schützen wir das Klima und schaffen nachhaltige Wertschöpfung“, sagte WTSH-Geschäftsführer Dr. Bernd Bösche.
Entsprechend des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung hat die schleswig-holsteinische Landesregierung im Energiewende- und Klimaschutzgesetz die langfristige Zielvorgabe klar definiert: Die Strom- und Wärmeversorgung für Landesliegenschaften soll bis zum Jahr 2050 CO2‐frei erfolgen. Eine Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien allein reicht dazu nicht aus. Vielmehr müssen Neubauten konsequent energiesparend geplant, Bestandsgebäude energetisch saniert und hinsichtlich ihres energetischen Gebäudemanagements optimiert werden.
Für den Call „anwendungsnahe Forschungs- und Entwicklungs-Energieinfrastrukturen im Bereich Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Klimaschutz“ hat die Landesregierung Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von fünf Millionen Euro (EFRE) und 2,5 Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung gestellt. Ziel dieses Förderprogramms ist es, den Aufbau entsprechender Infrastruktur in den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu unterstützen. Die WTSH ist für die Abwicklung der Förderanträge sowie für die Vorbereitung der Förderbescheide verantwortlich. Das Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EEK.SH) hat die TH Lübeck bei ihrem Projektantrag unterstützt.