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Lübecker Integrationskurse plus - "LINKplus" geht an den Start

(lifePR) (Lübeck, )
Am gestrigen Montag ging das Lübecker Verbundprojekt „LINKplus“ in der Lübecker Emil Possehl Schule an den Start. LINKplus ist ein dreistufiges Vorbereitungsprogramm zur beruflichen, akademischen und sozialen Integration von Flüchtlingen. Am Ende dieses anderthalbjährigen Programms steht der Einstieg in ein Studium an der Fachhochschule Lübeck oder alternativ in eine Berufsausbildung. 

Das Vorbereitungstreffen in der Emil Possehl Schule markiert bereits einen Teil der ersten Stufe des LINKplus-Programms. Nach erfolgten Auswahlgesprächen galt das Treffen einem ersten Kennenlernen aller Beteiligten und den Informationen zur Ablauforganisation. 

Nach der Begrüßung durch Hausherr und Schulleiter Jörn Krüger und FH-Präsidentin Dr. Muriel Helbig sowie einer Kurzpräsentation des LINKplus-Modells durch den Initiator Prof. Dr. Klaus-Peter Wolf-Regett, FH Lübeck, stellten sich die Lehrkräfte mit ihren Unterrichtgebieten den Teilnehmern aus den anerkannten Krisenländern Syrien, Iran, Irak und Eritrea sowie aus den Ländern Afghanistan, Somalia und dem Jemen vor.

Aufmerksam verfolgten die ausgewählten „Schüler“ die Möglichkeiten des Modells, das nach intensiven und erfolgreichen drei Semestern, in denen neben der deutschen Sprache besonders fachliche Inhalte vermittelt werden, die  Studienqualifikation ermöglicht. Im Anschluss an die Präsentation bekamen die Kursteilnehmer Gelegenheit, sich ihren Lehrkräften vorzustellen und ihre Motive für eine Teilnahme am LINKplus-Programm zu erläutern.

Wie funktioniert das 3-stufige LINKplus-Modell?

Die FH Lübeck arbeitet in der ersten Stufe eng mit den Anbietern der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geförderten Integrationskurse (VHS, AWO, Berlitz und Türkische Gemeinde) zusammen. Hier werden die Teilnehmer_innen identifiziert, die eine „potenzielle Studierfähigkeit“ erreichen können, wenn sie das 3-stufige Vorbereitungsprogramm LINKplus absolvieren. Eine formale Hochschulzugangsberechtigung muss zu diesem Zeitpunkt nicht zwingend vorliegen.

Im nächsten Schritt erstellen die ausgewählten Teilnehmer_innen ihre eigene ‚Ausbildungsbiografie‘ und präsentieren sich in einem Auswahlgespräch einem Gremium, das die Studienzulassung prüft und eine Profilbestimmung mit dem Fokus auf das Technik- bzw. naturwissenschaftliche Studium vornimmt. Ergänzend zu den bereits laufenden Integrationskursen der ersten Stufe wird zusätzlich von Lehrkräften der Fachhochschule ein „FHL+“-Kursprogramm angeboten, in dem die Teilnehmer_innen ein studien- und berufsvorbereitendes Lehrangebot erhalten, das sie auf das zukünftige Studium vorbereitet. Die Lehrinhalte des „FHL+“ -Programms werden aus dem Lehrplan des ersten Jahres der Berufsfachschule Technik (BFST) ausgewählt. Das Sprachniveau der ersten Stufe des Modells ist der B1-Level.

Stufe 2:

In der zweiten Stufe bilden die ausgewählten Teilnehmer_innen eine eigene Klasse, für die ein spezieller Sprachkurs „Deutsch für den Beruf“ vorgesehen ist. Dieser baut auf die Integrationskurse der ersten Stufe auf. Die Klasse bekommt ein weiteres vorbereitendes und fachlich geprägtes Zusatzangebot, das „FHL++“-Programm. Die Lehrinhalte des FHL++ -Programms werden gezielt aus dem Lehrplan des zweiten Jahres der Berufsfachschule Technik ausgewählt. Erstmals werden dann die Teilnehmer_innen in Lübeck „Hochschulluft schnuppern“, da der Unterricht an der Fachhochschule Lübeck erfolgt. Das in Stufe zwei erreichte Sprachniveau wird Level B2 sein.

Sollten Teilnehmende am Ende der zweiten Stufe feststellen, dass der Weg bis zum Studium zu lang ist oder sich als zu schwierig erweist, kann direkt und parallel in die Berufsausbildung oder in die betriebliche Lehre gewechselt werden. Dabei unterstützen die Kooperationspartner IHK und Handwerkskammer im Rahmen des LINKplus-Programms. Damit der Wechsel und Verlauf der Berufsausbildung erfolgreich werden und die Teilnehmenden dem Berufsschulunterricht folgen können, sind die Ergänzungspakete FHL + und FHL++ mit der ausbildungsbegleitenden Berufsschule abgestimmt.

Stufe 3:

In der Stufe drei wird ein spezielles „MINT-Vorkurs“-Vorlesungsprogramm angeboten, das inhaltlich auf die Studienperspektive ausgerichtet ist. Zur weiteren Annäherung an den Studienbetrieb und das Studienleben werden diese Vorkurse ebenfalls an der Fachhochschule stattfinden. Die Lehrinhalte der MINT-Vorkurse werden aus dem Lehrplan der Fachoberschule Technik (FOST) ausgewählt. Dazu können ergänzend einige reguläre Vorlesungen aus den ersten Studiensemestern der FH Lübeck besucht werden. Der Deutschunterricht wird auch in Stufe 3 fortgesetzt mit dem Ziel, die Sprachfähigkeit auf das Niveau auf Level C1 anzuheben.

In allen drei Stufen des Modells werden die Teilnehmenden am LINKplus-Programm von  Deutschlehrkräften der VHS und in den ergänzenden FHL+ und FHL++ - Modulen von Lehrkräften der berufsbildenden Schulen BFST und FOST unterrichtet. In den MINT-Vorkursen und in den ergänzenden Vorlesungen werden Hochschullehrende und teilweise auch Studierende höherer Fachsemester (gerne mit Migrationshintergrund, um hier eine Vorbildfunktion zu übernehmen) zum Einsatz kommen.

Nach erfolgreichem Abschluss der dritten Stufe und damit des gesamten Modells kann ein reguläres Studium an der Fachhochschule Lübeck über die üblichen Zulassungswege aufgenommen werden.

Um das Modell auch sozial zu untermauern, werden zur Unterstützung und Absicherung eines erfolgreichen Verlaufs eine soziale und ggf. eine psychologische Betreuung im Jugendmigrationsdienst bei der Gemeindediakonie angesiedelt. Darüber hinaus werden ein Mentor_innen-Programm mit ehrenamtlicher Hilfe von außerhalb der Hochschule sowie ein Buddy-Programm mit Studierenden höherer Semester (zur Unterstützung und Hilfe im alltäglichen Leben) initiiert, so dass die Teilnehmer_innen auch außerfachlich begleitet werden. Ein besonderes Paket wird für teilnehmende Eltern mit Kindern ins Leben gerufen. In Kooperation mit KITA-Trägern wird  ein Betreuungsangebot für Kinder bereitgestellt, um auch Eltern die Teilnahme am LINKplus-Programm zu ermöglichen. Das Konzept LINKplus ist ein Ansatz aus der Fachhochschule Lübeck heraus, um einen Beitrag für die berufliche und damit auch für die soziale Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft zu leisten.

Technische Hochschule Lübeck

In einer umfangreichen Vorbereitung haben das Präsidium und der Beauftragte für Technologie und Wissenstransfer der Fachhochschule Lübeck in Kooperation mit der Volkshochschule der Hansestadt Lübeck (VHS) als Hauptpartner, Sozial- und Wohlfahrtseinrichtungen (Gemeindediakonie, Arbeiterwohlfahrt (AWO), Caritas, Job Center der Agentur für Arbeit) sowie mit Berufsverbänden (Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer) das LINKplus-Konzept entwickelt, das über eine akademische oder berufliche Qualifikation für die soziale Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft steht. Die Possehl-Stiftung, die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck sowie die Jürgen Wessel-Stiftung unterstützen LINKplus im ersten Jahr.

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