Als gebürtige Hannoveranerin studierte Marquardt an der Leibniz Universität Hannover Bauingenieurwesen mit der Vertiefungsrichtung Konstruktiver Ingenieurbau. Es folgte die Tätigkeit als Wissenschaftliche Assistentin am Fachgebiet Baustoffe an der Universität Rostock. Im Jahr 2001 schloss sie ihre Dissertation mit summa cum laude ab und erhielt hierfür den Joachim-Jungius-Förderpreis der Universität Rostock für herausragende wissenschaftliche Leistungen. Im Rahmen ihrer Promotion entwickelte sie ein Mischungskonzept für selbstverdichtende Betone, die zu dem damaligen Zeitpunkt noch eine recht neuartige Technologie darstellten. Dieses führte sie bis zur Patentreife. Vorträge über ihre Forschungsarbeiten, die thematisch neben selbstverdichtenden auch hochfeste und ultrahochfeste Betone umfassten, führten Sie auf nationale und internationalen Symposien, u.a. auch nach Tokio und Chicago.
Im Anschluss an die wissenschaftliche Tätigkeit wechselte Dr. Marquardt in die Industrie, zunächst zu Deutschlands größtem Baukonzern, bei dem sie als Bauleiterin u.a. bei der schlüsselfertigen Erstellung des Neubaus 'UKE Klinik West' des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf mit einem Auftragsvolumen von über 180 Mio. EUR mitgewirkt hat. Über die Praxis vor Ort konnte Marquardt Erfahrungen im Baubetrieb und im Baumanagement sammeln, insbesondere auch umfangreiche Kenntnisse erwerben über die Verwendung und Anwendung sämtlicher Werkstoffe des Bauwesens.
Im Jahr 2007 übernahm sie die Leitung der Abteilung Betontechnik der Holcim Beton und Zuschlagstoffe GmbH. Wenig später wurde sie zusätzlich Geschäftsführerin der Beton- und Baustoffprüfstelle Leer GmbH.
Seit 2008 ist Dr. Marquardt Mitglied im Prüfungsausschuss für die "Erweiterte betontechnologische Ausbildung" am Ausbildungszentrum ABZ Mellendorf. Hier erwarb sie selbst den sogenannten E-Schein (erweiterte betontechnologische Ausbildung) und den SIVV-Schein (Schützen, Instandsetzen, Verbinden und Verstärken von Betonbauteilen).
Im Rahmen ihrer Professur an der Fachhochschule Lübeck möchte Dr. Marquardt ihre Kenntnisse und Erfahrungen fachübergreifend an die Studierenden der Architektur und des Bauingenieurwesens weitergeben. Besonders wichtig sind ihr dabei eine breite und fundierte Grundlagenausbildung, der Praxisbezug der Lehre sowie das Sichtbarmachen von Querverbindungen zu anderen Fachgebieten. Zur Sicherstellung des Praxisbezuges tragen insbesondere die Arbeiten in der MPA S-H bei, zu deren Kernaufgaben das Prüfen, Überwachen und Zertifizieren von Baustoffen gehören. In den gut ausgestatteten Laboratorien des Bauwesens können die Studierenden darüber hinaus unmittelbare Erfahrungen mit den Baustoffen in praktischen Versuchen sammeln.
Ein besonderes Anliegen ist es der zukünftigen MPA-Leiterin, den in der regionalen Wirtschaft tätigen Ingenieurinnen/ Ingenieuren und Architektinnen/ Architekten mit der Prüfanstalt als kompetente Partnerin bei der Bearbeitung komplexer Fragestellungen sowie für die Weiterbildung zur Verfügung zu stehen und neue Impulse zu geben.