Das gemeinsame Deutsch-chinesischen Studienmodell der Fachhochschule Lübeck (FH Lübeck) und der Partnerhochschule ECUST (East China University of Science and Technology) sieht vor, dass die jungen Studierenden die ersten fünf Semester ihres Studiums an ihrer Heimatuniversität in China verbringen und erst für die letzten drei Semester nach Lübeck an die FH wechseln. Hier studieren sie wahlweise in den Studiengängen Informationstechnologie im Fachbereich Elektrotechnik & Informatik und Chemie- und Umwelttechnik im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften.
Die Abschlussarbeit zum Bachelor of Science erfolgt in Deutschland in Zusammenarbeit mit einem deutschen Unternehmen. Dank einer über 95%igen Erfolgsrate wurde der Kooperationsvertrag für das Deutsch-chinesische Studienmodell im November 2013 um weitere fünf Jahre zunächst bis 2019 verlängert.
Die Bedeutung dieses Austauschs und die Erlangung sprachlicher und interkultureller Kompetenzen in einer globalisierten Welt wurde in allen Reden hervorgehoben. Die 77 Studierenden des nunmehr 8. Jahrgangs wurden von Prof. Dr. Joachim Litz, Vizepräsident der FH Lübeck und Projektleiter des Deutsch-chinesischen Studienmodells, von FH-Präsident Prof. Dr. Stefan Bartels, der Stadtpräsidentin der Hansestadt Lübeck Gabriele Schopenhauer und von Dr. Bernd Bösche, Geschäftsführer des WTSH (Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH) begrüßt.
Im Rahmen der Begrüßungsreden gab es auch einige Ratschläge für die Neuangekommenen. So wurde den zur Zurückhaltung erzogenen und gewohnten chinesischen Studierenden von den Dekanen der Fachbereiche geraten, in Lehre und Alltag immer nachzufragen sobald Unklarheiten oder Missverständliches aufkommen. Vor Allem aber wurde auf den Unterschied zwischen der deutschen und der chinesischen Lehrvermittlung hingewiesen, wenn es darum geht, eigenverantwortlich zu lernen.
Die meisten Redebeiträge erfolgten in englischer Sprache, während Zeng Zitao, Student des 7. Jahrgangs, seine Empfehlungen und Ratschläge auf Deutsch und Chinesisch vortrug. In flüssigem Deutsch beschrieb er seine Erfahrungen, die kleinen und großen Unterschiede und die Bedeutung der deutschen Sprache für den Aufenthalt und für ein erfolgreiches Studium. Dabei betonte er ebenso die vielfältigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung in Lübeck wie auch die schnellen Kontakte zu den deutschen Chinabuddies, die die ersten Schritte im neuen Land problemlos ermöglichen.
Die Studentin Ding Xinyi wies in ihren Empfehlungen auf die Chancen in der Persönlichkeitsentwicklung und die zwischenmenschlichen Aspekte des Aufenthalts hin. Sehr emotional betont sagte sie, dass die Hansestadt Lübeck sich nicht nur einen Platz in ihrem Lebenslauf, sondern auch einen besonderen Platz in ihrem Herzen erkämpft hat. Sie schloss mit einem Ratschlag des deutschen Philosophen Immanuel Kant: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen".