Bis 2003 hat Oertel Bauingenieurwesen mit der Vertiefung Umwelttechnik an der Bergischen Universität Wuppertal (BU Wuppertal) studiert und war dort anschließend bis zur Promotion Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehr- und Forschungsgebiet Wasserwirtschaft und Wasserbau. Im Jahr 2007 schloss er die Promotion mit summa cum laude mit einer Thematik des Hochwasserschutzes ab. Im Mai 2012 habilitierte Oertel und erlangte damit die Lehrbefähigung (habil.) sowie die zusätzliche Lehrbefugnis (venia legendi), die es ihm ermöglicht, Promotionen in Kooperation mit der BU Wuppertal zu betreuen.
Auf die Frage warum Oertel sich derart für Hochschullehre engagiert, antwortete er: "Ich sehe die Lehre ganz allgemein als wichtigsten Grundpfeiler für eine nach vorne und in die Zukunft gerichtete Ausbildung von Ingenieurinnen und Ingenieuren, insbesondere natürlich für den Wasserbau, wenn es darum geht, neue Verfahren, wie z. B. die Computer Simulationen mit grundlegenden Kenntnissen und Erfahrungen des klassischen Wasserbaus zu vereinen. Im Prinzip geht es darum, eine moderne Ausbildung mit praxisrelevanten Themen zu kombinieren, so bspw. im Wasserbaulabor. Lehre ist, das Wissen an die Lernenden weiterzugeben und so ein Teil der Entwicklung der Studierenden zu sein".
Die Gründe für die Entscheidung sich im Bauwesen an der FH Lübeck zu etablieren, erklärt er damit, dass die Fachhochschule Lübeck ihm die Freiheiten bietet, seine Vorstellungen und Wünsche in Bezug auf die Ausbildung von Studierenden sowie die Projektierung und Durchführung von Drittmittelvorhaben umzusetzen.
"Ich möchte den Wasserbau in Lübeck stärken und über das Wasserbaulabor eine Anlaufstelle für Auftragsforschung generieren. Lübeck hat einen einzigartigen Standortvorteil, da es über das einzige Wasserbaulabor in Schleswig-Holstein verfügt; dazu gibt es regional nahezu keine Konkurrenz aber umso mehr Bedarf an skalierten, hydraulischen Modellversuchen sowie numerischen Simulationen. Deshalb will ich die Gegebenheiten im Fachbereich nutzen und für eine gute anwendungsnahe Forschung und Lehre sorgen, unter frühzeitiger Einbeziehung der Studierenden in anwendungsnahen Forschungsprojekten", erläuterte Oertel. Und er weiß, worüber er spricht. Zur Veranschaulichung seines Ansatzes im Lehr- und Forschungsgebiet Wasserbau benennt er einige anwendungsnahe Projekte, die er in den letzten Jahren erfolgreich in Kooperation mit Städten, Kommunen und Gemeinden umsetzten konnte. Dazu gehörten u. a. Projekte wie:
- Belastung eines Rollschützes in einem großen Abwasserkanal, numerische 3D Simulationen, für Hamburg Wasser
- Naturmessungen auf Blocksteinrampen, Feldversuche, Wupperverband, Ruhverband, Stadt Düsseldorf
- Abflusskapazität von Kanaldeckeln, physikalische Modellversuche, Stadt Solingen
- Hydraulik großer Absturzbauwerke, numerische 3D Simulationen, Emschergenossenschaft
- Abflusskurven Pegel Hohenlimburg, numerische 2D Simulationen, Ruhrverband
- Strömung in einer Kühlwasseranlage, physikalische Modellversuche, Stadtwerke Hannover
Aktuell ist Prof. Dr.-Ing. habil. Mario Oertel damit beschäftigt, neben der grundständigen Lehre, den Wiederaufbau sowie die Wiederinbetriebnahme des Wasserbaulabors für die Lehre, Forschung und Projekte zu organisieren. Nach der bereits erfolgten Modernisierung der Messtechnik steht aktuell die Erneuerung des Pumpen- und Rohrleitungssystems im Labor im Vordergrund. Zukünftig können damit umfangreiche labortechnische Projekte für Wasserverbände, Ingenieurbüros und Wirtschaftsunternehmen durchgeführt werden, um komplexe Fragestellungen der Hydraulik zu beantworten. Zudem erhalten Studierende die Chance, Abschlussarbeiten über hydraulische Modellversuche zu erstellen.
Weitere Informationen sind unter: www.wasserbau.fh-luebeck.de zu finden.