Die Forschungsgruppe Softwaresysteme an der Technischen Hochschule Wildau unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Michael Hendrix hat jetzt gemeinsam mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst im niedersächsischen Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung (LGLN) ein Programm entwickelt, das alle Arbeitsschritte von der Antragstellung bis zur Dokumentation der Ergebnisse digital abbildet, nachvollziehbar und transparent festhält und letztlich auch deutlich beschleunigt. Mit dem Programm „KISNi“ (Kampfmittelinformationssystems Niedersachsen) hält die Digitalisierung Einzug in einen wichtigen Bereich der öffentlichen Verwaltung. Musste ein Luftbildauswerter z.B. bisher genau wissen, in welchem Archiv er nach Bildern zu suchen hatte, die das betroffene Grundstück zeigen, so gibt er jetzt nur noch die Adresse ein und das Programm stellt ihm alle für die Vorgangsbearbeitung notwendigen Daten – Kriegsluftbilder, Karten, Geodaten, Dokumente etc. – digital bereit.
Die Forschungsgruppe Softwaresysteme hatte sich 2015 im Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung der niedersächsischen Landesregierung mit ihrem Knowhow durchgesetzt. Dabei konnte sie auf Erfahrungen mit Forschungen in einem ähnlichen Arbeitsgebiet im Land Brandenburg verweisen. Auch wenn das Entwicklungsprojekt zum Jahresende offiziell beendet sein wird, geht die Zusammenarbeit der TH-Wissenschaftler mit dem LGLN weiter. Prof. Hendrix: „Das Programm erfordert Pflege und kontinuierliche Weiterentwicklung. Dazu haben wir es ‚agil‘ gestaltet. Das heißt, es lässt sich flexibel an die jeweiligen Kundenerfordernisse vor Ort anpassen.“ Der Grundansatz des Programms zur durchgängigen digitalen Vorgangsbearbeitung sei auch auf andere Bereiche in der öffentlichen Verwaltung übertragbar.