Dieses Buch ist die Fortsetzung des Welterfolges "Die Revolution entlässt ihre Kinder".
"Wolfgang Leonhard gibt einen sehr persönlichen Einblick wie sein Leben und die Entwicklungen in der DDR verliefen", erklärt Dr. Werner Abel, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Politische Theorie und Ideengeschichte an der TU Chemnitz, der auf Wunsch des Autors die Moderation der Lesung übernimmt.
Mit "Die Revolution entlässt ihre Kinder" sorgte Leonhard 1955 für einen weltweiten Paukenschlag. Schnell avancierte das Werk des ehemaligen Komintern-Schülers, das gespickt war mit brisanten Details der Stalin-Ära, zum Bestseller. Es wurde verfilmt, in 50 Sprachen übersetzt und erreichte eine Auflage von über einer Million. Sein neues Werk, das zur Leipziger Buchmesse im März dieses Jahres erschien ist nicht minder interessant:
"Wolfgang Leonhard beschreibt eine Menge hochinteressanter Einschätzungen bezüglich der Geschichte der DDR. Er benutzt in seinem Buch den Kunstgriff, sowohl seine eigene Entwicklung, als auch die der Deutschen Demokratischen Republik zu zeigen. Außerdem werden einige Fragen beantwortet, beispielsweise wie es ihm zur Zeit des Kalten Krieges gelang, die DDR über die Tschechoslowakei in Richtung Jugoslawien zu verlassen", erklärt Dr. Abel.
Während dieses Rätsel erst am Tag der Veranstaltung gelöst wird, macht Dr. Abel aus dem Ablauf kein Geheimnis: "Es wird keine klassische Lesestunde des Autors werden. Ich werde zunächst einige Fragen an Wolfgang Leonhard richten und zur Diskussion stellen.
Anschließend wird auch das Publikum die Möglichkeit bekommen, selbst Fragen zu stellen."
Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten und der Eintritt beträgt fünf Euro, ermäßigt drei Euro.
Zur Person: Wolfgang Leonhard
Wolfgang Leonhard, der bereits 1984 den Zerfall der Sowjetunion prognostizierte, ist einer der bekanntesten Sowjet-Experten der Bundesrepublik. Er wurde 1921 in Wien geboren und floh, zusammen mit seiner Mutter, 1935 vor den Nazis in die Sowjetunion. Er besuchte die die Komintern-Schule, wo er auf Markus Wolf, den späteren Spionage-Chef der Staatssicherheit der DDR, traf. Nach Kriegsende 1945 kam Leonhard als Mitglied der "Gruppe Ulbricht" nach Deutschland und war als Mitarbeiter des Zentralkomitees der SED sowie als Lehrer an der Parteihochschule "Karl Marx" tätig.
Beginnende Zweifel Wolfgang Leonhards am Kommunismus Stalin'scher Prägung führten 1949 zum Bruch und schließlich zur Flucht nach Jugoslawien. Ende 1950 kam Wolfgang Leonhard in die Bundesrepublik. 1955 verarbeitete Wolfgang Leonhard seine Erfahrungen in seinem Welterfolg "Die Revolution entlässt ihre Kinder". Fortan galt das Wort Wolfgang Leonhards zu Fragen bezüglich der UdSSR. Über Forschungsaufenthalte in Oxford und an der Columbia-Universität in New York, führte sein Weg nach Yale. An der renommierten Universität lehrte Wolfgang Leonhard von 1966 bis 1987 Geschichte. Mittlerweile lebt der 86-Jährige in der Eifel und ist seit 1974 mit der ehemaligen Bundestags-abgeordneten Elke Schmid verheiratet.