Die bauliche Einbindung der Uni in die Stadt sei nicht mehr zeitgemäß und erst recht nicht zukunftsweisend, unterstreicht Tjarks. Vor allem der Umbau des alten Hauptgebäudes in den 50er Jahren werde heute als „besonders schmerzlich“ empfunden. Sein Eindruck: Clausthal-Zellerfeld mit einem Campusbetrieb außerhalb des Zentrums „wird kaum als Universitätsstadt wahrgenommen“. Um dies zu ändern, engagieren sich neben der TU und dem Architektenbund auch die Stadt, die Samtgemeinde Oberharz und das Staatliche Baumanagement als Veranstalter des Workshops. „Es ist ein Segen, dass endlich die Universität und die Stadt in der Stadtentwicklung an einem Strang ziehen“, sagt Bürgermeister Professor Peter Dietz.
Während des Seminars finden sich Architekten und Landschaftsarchitekten aus Norddeutschland sowie Studierende vom Institut für Baugestaltung der TU Braunschweig zu mehreren Teams zusammen und erarbeiten im Senatssitzungssaal der Hochschule unterschiedliche Entwürfe. Zum Auftakt des viertägigen Workshops wird Professor Edmund Brandt eine Einführung geben. „In die Entwürfe“, erläutert der TU-Präsident, „sollen auch die Unistandorte Feldgrabengebiet und Tannenhöhe einbezogen werden.“ Danach folgen eine Ortsbegehung und ein Vortrag von Professor Friedrich Balck zur historischen Entwicklung.
Am Ende soll die Tagung, die von der Bezirksgruppe Braunschweig zum insgesamt siebten und zum ersten Mal in Clausthal ausgerichtet wird, Anstöße für künftige Planungs- und Baumaßnahmen geben. „Wir entwickeln keine baureifen Konzepte“, berichtet Tjarks. „Wichtig ist, dass die Menschen vor Ort eine andere Blickweise eröffnet bekommen“, ergänzt Fred Apel. Der Chef des Staatlichen Baumanagements wünscht sich mehr Leben im Zentrum Clausthals zwischen Uni-Hauptgebäude, Marktkirche, Rathaus, Landesbergamt und „Alte Münze“. „Wir brauchen einen kommunikativen Treff“, sagt Apel und denkt an einen Pavillon mit Gastronomie. Der fruchtbare Boden dazu sei vorhanden, man müsse nur etwas wachsen lassen.
Die Ergebnisse sollen zum Abschluss des Workshops am 13. September der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Außer für Kost und Logis kommen auf die Veranstalter keine Kosten zu. Den Architekten und Studierenden bietet das Seminar eine Bühne, um sich auszuprobieren und darzustellen. Im Idealfall möchte Professor Brandt gleich nach dem Ende des Workshops „Gespräche mit Sponsoren führen“. Die Stadt will die Resultate in ihre Entwicklungsplanung und Förderanträge einbinden.