Bereits ab Samstag, dem 01.03.2008 abends um 20:25 Uhr war die Strecke Hofgeismar - Mönchehof - Kassel Wilhelmshöhe mit Abzweigen in Obervellmar nach Kassel Hauptbahnhof und Weimar (Hessen) gesperrt. Noch am Morgen hatte Sturm "Emma" gewütet, doch abends war es wieder ruhiger geworden, so dass die Arbeiten planmäßig beginnen konnten, auch wenn es bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt leicht regnete. Über 100 Mitarbeiter, darunter Vertreter des Auftraggebers DB Netz AG, der mit dem Projektmanagement beauftragten DB ProjektBau GmbH, der das Stellwerk ESTW L90 liefernden Thales Rail Signalling Solutions GmbH und diverser Unterauftragnehmer hatten bis zum nächsten Morgen Zeit, das neue ausgelagerte Stellwerk (ESTW-A) Obervellmar an die bestehende ESTW-UZ in Warburg anzuschließen. Diese war für diese Inbetriebnahme lokal besetzt, gleichzeitig wurde in der Betriebszentrale in Frankfurt am Main die neue Software eingespielt.
In der zweiten Inbetriebnahmestufe hat Thales u.a. neun Weichen mit neuen Antrieben versehen, 28 Signale neu gestellt oder versetzt und 30 Achszählkreise in Betrieb genommen. Darüber hinaus wurden Blockanpassungen zu den vier Nachbarbahnhöfen Obervellmars in Betrieb genommen, und zwar
- eine Zentralblockanpassung mit neuem GWB nach Mönchehof eine
- Zentralblockanpassung nach Kassel Rangierbahnhof (zur Weiterfahrt nach Kassel Wilhelmshöhe)
- eine Relaisblockanpassung nach Kassel Hauptbahnhof eine
- Selbstblockanpassung nach Weimar (Hessen)
Im Rahmen des Projekts ESTW Warburg wurde eine Reihe von Bahnübergängen (BÜ) in Betrieb genommen, darunter in der zweiten Baustufe der modernisierte Posten 340, der gleich 2 BÜs ansteuert und mit lokaler Bedienung und Sperrmelder ausgerüstet ist. Für die anspruchvolle Anschaltung waren eine unternehmensinterne Genehmigung und eine Zustimmung im Einzelfall erforderlich.
In den Stellwerken Kassel Rangierbahnhof, Kassel Wilhelmshöhe, Kassel Hauptbahnhof und Mönchehof wurden die Zugnummernanlagen an den neuen ESTW-Stellbereich angepasst.
Nach Beginn der Sperrpause wurden in einem ersten Schritt im fast 100 Jahre alten mechanischen Stellwerk Obervellmar mit einem stabilen Seitenschneider die Gewichte aller Weichen- und Signalhebel gekappt. Danach begann der Abbau der alten Formsignale und Weichenantriebe, die endgültige Montage der neuen elektrischen Antriebe und der KS-Signale und die Fertigstellung der neuen BÜ-Anlagen. Gegen drei Uhr morgens waren diese Arbeiten weitgehend erledigt.
Es folgte eine intensive Abnahme mit Blockprobefahrten in alle Richtungen, bevor dann um 7:10 Uhr am Sonntag Morgen die Strecke 45 Minuten früher als geplant wieder freigegeben werden konnte.
Der Einsatz der Mobilen Prüfzentrale ESTW-PZ hatte es möglich gemacht, die Komponenten der Außenanlage in der normalen Arbeitszeit vorab zu testen, ohne dass der Betrieb beeinträchtigt wurde, so dass die Inbetriebnahme zügig voran ging.
Sowohl Auftraggeber als auch alle anderen Beteiligten zeigten sich sehr zufrieden mit der reibungslosen Abwicklung dieses technisch anspruchvollen Projektes und der Inbetriebnahme.
Informationen über Thales und unser Produktportfolio finden Sie auch im Internet unter http://www.thalesgroup.com/...