„Die Mehrheit der Frauen, die in der Prostitution arbeiten, sehen sich weder als Opfer von Menschenhandel noch als stolze, selbstständige Sexarbeiterinnen, unabhängig davon, wie sie in diese Arbeit eingestiegen sind und ob sie Ausbeutung erfahren. Sie sehen sich viel mehr als Überlebenskämpferinnen und Retterinnen für ihre Familien.“, so Justin Shrum, geschäftsführender Vorstand von The Justice Project e.V.. Um effektiv und bedarfsorientiert helfen zu können, anerkennt die Organisation ihre Klientinnengruppe deshalb als Expertinnen ihrer Lebenswelt und unterstützt sie ergebnisoffen bei der Entwicklung eigener Lösungen. Mit diesem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe werden die Ressourcen der Frauen erkannt, sodass sie selbstbestimmt ihre Rechte wahrnehmen können.
The Justice Project e.V. differenziert sich dabei bewusst von der eindeutigen Zuordnung zu einer der in der Gesellschaft vorherrschenden zwei Positionen. Auf der einen Seite gibt es die Befürworter der Abschaffung von Prostitution, auch Abolitionisten genannt. Sie setzen jegliche Form von Prostitution mit Menschenhandel gleich. Begründet wird diese Position damit, dass das männliche sexuelle Anspruchsdenken und die Objektivierung von Frauen dafür verantwortlich seien, dass Frauen oft gewaltsam oder indirekt in die Prostitution getrieben würden. Lösungsansatz für sie ist das nordische Modell, bei dem zwar der Kauf von sexuellen Dienstleistungen strafbar ist, nicht aber die Ausübung von Prostitution.
Auf der anderen Seite werden vor allem die Rechte der SexarbeiterInnen betont. Prostitution wird als Job wie jeder andere gewertet, um die Frauen in der Prostitution zu bestärken. Nur so könnten sie ihre Rechte als gleichwertig Berufstätige wahrnehmen und Stigmatisierung entgehen.
Aus Sicht von The Justice Project e.V., ist eine kompromissbereite Zusammenarbeit der beiden Positionen wichtig um zur Stärkung der Frauen beizutragen.
Aus der Auseinandersetzung mit den aufgeführten Ansätzen, ergeben sich zusätzlich folgende Grundsätze für die Arbeit von The Justice Project e.V..
- Sowohl aufgrund den praktischen Erfahrungen, als auch auf der Grundlage der rechtlichen Definition von Menschenhandel, kann aus Sicht von The Justice Project, eindeutig nicht bei allen Formen der Prostitution von Menschenhandel gesprochen werden. Ebenso fallen nicht alle auftretenden Probleme und Schwierigkeiten, der in der Prostitution tätigen Frauen, unter den Begriff des Menschenhandels.
- Die Objektivierung von Frauen und das männliche sexuelle Anspruchsdenken, wird als grundlegendes gesellschaftliches Problem angesehen, welchem versucht wird, durch Aufklärung und einer gegensätzlichen Wertevermittlung, entgegenzuwirken, da sich diese Phänomene nicht allein durch Gesetzgebung verändern lassen.
- The Justice Project ist überzeugt, dass sich eine akzeptierende Hilfe für Frauen in der Prostitution und ein kritisches Hinterfragen des Systems und der Gesetze nicht ausschließen, sondern eine Auseinandersetzung mit diesen beiden Perspektiven erst die Grundlage für die bestmögliche Unterstützung auf die individuellen Bedürfnisse der Frauen gewährleistet.
- Es gibt viele soziale Barrieren für Frauen in der Prostitution. Wir versuchen in unserer Arbeit Brücken zu bauen, die diese, losgelöst von gesellschaftlicher Stigmatisierung, zu überwinden.
- The Justice Project setzt sich dafür ein, dass Betroffene von Menschenhandel identifiziert, kriminelle Strukturen aufgedeckt und StraftäterInnen verfolgt und bestraft werden.
Gerne steht Ihnen Justin Shrum, geschäftsführender Vorstand von The Justice Project e.V. für ein Interview/ weitere Informationen zur Verfügung.
Kontakt und Presseinformationen:
The Justice Project e. V.
Simon Schmidt | Tel: 0721 821 02730 | Email: simon.schmidt@thejusticeproject.de
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