Premiere am 5. Januar 2024, 20 Uhr, Salon3
Die Donauprinzessin (UA)
von Georg Ringsgwandl
Regie: Luise Leschik
Musikalische Leitung: Micha Schlüter
Bühne: Karin von Kries
Kostüme: Manuel Roy Schweikart
Dramaturgie: Sophie Püschel
Mit: Juliane Schwabe
Musik: Erik Biscalchin und Micha Schlüter
die nächsten Vorstellungen: 12. Januar 2024, 19. Januar 2024. 2. Februar 2024, 2. März – jeweils um 20 Uhr; 18. Februar- 18 Uhr
Auf und Ab einer Künstlerbiografie mit Dylan, den Dire Straits und Co.
Georg Ringsgwandls »Die Donauprinzessin« wird im Salon3 uraufgeführt
Erfolg im Schauspielerberuf ist nicht nur Können und Talent, sondern in erster Linie Glück! Davon wissen die unzähligen gut ausgebildeten jungen Menschen ein Lied zu singen, die jährlich von den Schauspielschulen kommen und auf die Bühnen streben oder ihr Glück bei Film und Fernsehen versuchen. Wohl wissend, dass auch, wer einmal seinen Fuß in die Tür zum Theater oder vor die Kamera bekommen hat, niemals sicher in diesem Beruf sein kann. Nur einem Bruchteil der darstellenden Künstler gelingt es, wirklich und ausschließlich davon zu leben. Vom Auf und Ab einer Schauspielerinnenkarriere handelt »Die Donauprinzessin«, Georg Ringsgwandls zugleich komischer wie lebenskluger Monolog mit ganz viel Musik, der am 5. Januar um 20 Uhr in Anwesenheit des Autors im Salon3 uraufgeführt wird.
Luise Leschik inszeniert diesen Abend mit Juliane Schwabe in der Rolle der verkannten Schauspielerin und den beiden Musikern und Multiinstrumentalisten Micha Schlüter und Erik Biscalchin. Die Regisseurin fragt darin: Was bin ich ohne das Theater? Kann ich ohne Theater leben? Und was macht die Faszination dieses Berufes aus, dass man sich der Unsicherheit und den mit einer Künstlerexistenz verbundenen Selbstzweifeln immer wieder aussetzt. Der Sondtrack dieses Abends umfasst Songs aus den Bereichen Pop, Country, Rock, Chanson, Disco oder Volkslied − von Bob Dylan und den Beatles bis zu den Dire Straits, von Jimi Hendrix bis Friedrich Holländer von den Bee Gees bis zum Volkslied.
Zum Inhalt
Der Start in den Beruf lief super. Das erste Engagement führte die junge Schauspielerin an ein großes Staatstheater mit tollen Rollen. Aber das Glück blieb ihr nicht lange treu. Auf die Nichtverlängerung des Vertrags folgten kurzzeitige Engagements an kleineren Häusern, zwischendurch Kellnerjobs, um die Miete bezahlen zu können, schließlich schlechtbezahlte Auftritte bei miesen Events. Qualen aus der Hölle der darstellenden Künste, bei denen die Gage eher als Schmerzensgeld betrachtet werden muss. Und immer die Hoffnung auf den Anruf, der ein neues Engagement bringen könnte. Nun ist die Schauspielerin zusammen mit ein paar Musikern auf dem Kreuzfahrtschiff »Donauprinzessin« gelandet. Die Musiker an ihrer Seite sind Jazzprofis, auch sie haben mit den Besten zusammengearbeitet, nun covern sie bekannte Songs. Die Tage auf dem Schiff verlaufen nach einem bestimmten Rhythmus. Bei schlechtem Wetter gibt sie morgens eine Lesung im Salon, bei Sonne erklärt sie auf dem Oberdeck die Geschichte vorbeiziehender Klöster und Burgen. Nachmittags spielt sie mit der Band zum Tee, abends zum Dinner, anschließend auch zum Tanz. Sie begegnet Menschen mit ungewöhnlichen Schicksalen und Geschichten. Eines Nachts setzt sich ein Amerikaner zu ihr und den Musikern, der meint, diese anregende Situation, wie er sie mit Musik und Gesprächen gerade an dieser Bar erlebt hat, gehöre eigentlich auf die Bühne. Als richtiges Theaterstück.
Wir erleben die Schauspielerin und ihre Musikerkollegen in einem Moment, als sie dank des persönlichen Einsatzes eines Ministerialdirigenten eines Kulturministeriums wieder auf die Bretter, die die Welt bedeuten, zurückkehren konnten und auf das Auf und Ab ihrer Karriere zurückblickt.
Die schönsten Stücke entstehen aus Zweifeln
Georg Ringsgwandls bittersüße Lebensbilanz einer »verkannten« Schauspielerin, lässt tief in die sozialen und seelischen Abgründe einer Künstlerbiografie blicken und ist ganz sicher inspiriert vom eigenen (Er)Leben des bayerischen Tausendsassas, der seinen Beruf als Arzt und Kardiologe aufgab, um sich voll und ganz ins Bühnenleben zu stürzen. Anlässlich seines kürzlich begangenen 75. Geburtstages erzählte der »Karl Valentin des Rock 'n' Roll« dem Münchner Merkur, wie er sich aus den Tiefen seiner Existenz immer wieder aufrappelt: »Indem ich mich hinsetze und alles aufschreibe, was so furchtbar ist und worunter ich leide. Bei zwei Dritteln wechselt der Text dann ins Komische, und ich stelle fest, dass da ein wehleidiges, empfindliches Bübchen spricht, das ein Leben von einer unglaublichen Privilegiertheit führen darf … Die schönsten Songs, Stücke, die bleiben, kommen nicht aus dem Gefühl der Überlegenheit, sondern entstehen aus Zweifeln und dem Wissen, wie löchrig unsere Existenz ist. «
Dr. Georg Ringsgwandl (* 15.11.1948 in Bad Reichenhall) ist ein bayerischer Kabarettist und Liedermacher. Er hängte mit 45 seinen Beruf als kardiologischer Oberarzt an den Nagel und widmete sich ganz dem Musikkabarett. Ringsgwandls Musik kombiniert Elemente traditioneller bayerischer Volksmusik mit Punkeinflüssen und Rockmusik, und verbindet diese mit skurrilem Humor und hintersinnigen Texten. Er steht seit über 30 Jahren auf der Bühne, sein künstlerisches Schaffen wurde vielfach ausgezeichnet. Er hat 10 Theaterstücke geschrieben und 2023 mit »Die Aufzeichnungen der Tourschlampe Doris« seinen ersten Roman vorgelegt.