Die Geschichte beruht auf dem Film "Kleiner Laden voller Schrecken" von Roger Corman aus dem Jahre 1960: Mister Mushnik betreibt einen Blumenladen in einem heruntergekommenen Viertel in New York. Hier sind die Blumen dem Verwelken nahe, der etwas tölpelhafte Angestellte Seymour zerteppert viele Töpfe und Audrey, dessen heimliche Angebetete, erscheint mit einem Veilchen am Auge zum Dienst. Ihr Verlobter, der Zahnarzt Orin Scrivello, ist von sadistischer Natur. Nur deshalb sei er Zahnarzt geworden, behauptet er. Der Blumenladen jedenfalls steht kurz vor der Pleite. Da schlägt Seymour vor, das Geschäft mit exotischen Pflanzen zu beleben. Er hat ein exotisches Gewächs entdeckt, das er Audrey II nennt.
Kaum steht Audrey II im Fenster, gewinnt der Laden an Zulauf. Kurioserweise beginnt die Pflanze zu kränkeln, sobald Audrey das Geschäft verlässt. Eines Tages macht Seymour eine merkwürdige Entdeckung. Als er sich an einem Rosendorn sticht, findet er heraus, was die Pflanze wirklich gedeihen lässt: menschliches Blut. Durch die ungewöhnliche Nahrung, die Seymour sich nun täglich aus seinen Fingern presst, wächst Audrey II in einem irrsinnigen Tempo. Parallel steigt der Umsatz des Ladens. Doch Seymours Blut reicht nicht mehr aus, um die Pflanze satt zu bekommen. Außerdem fängt sie plötzlich an zu reden und verlangt nach neuem Lebenssaft ...
Das Musical reiht sich in die Grusical-Gattung ein, nach der "Rocky Horror Show" (1974) und "Sweeney Todd" (1979) und vor dem "Phantom der Oper" (1986). Ashman sah es als Satire auf Science Fiction und B-Movies, ja sogar auf "Faust", das populäre Musikgeschäft und die amerikanische Ideologie vom Erfolg. Die Musik ist im Stile der 60er Jahre komponiert und vereint die Richtungen Rock, Doo-Wop und frühen Motown. Bekannte Hits sind etwa "Skid Row (Downtown)", "Im Grünen irgendwo" und "Jetzt hast du's, Seymour".
Für ein besonderes Vergnügen wird ganz sicher Audrey II, die fleischfressende Pflanze, sorgen, die sich von einem kleinen Topfpflänzchen über verschiedene Stadien zu einem die ganze Bühne einnehmenden Blumenmonster auswächst, das einer Mischung aus Venusfliegenfalle und Avocado ähnelt. Die Werkstätten des Heilbronner Theaters: Schlosserei, Malersaal und Dekorationswerkstatt hatten jedenfalls viel Spaß daran, Lösungen dafür zu entwickeln, Audrey II möglichst plastisch und lebendig zu gestalten. Zum Leben erweckt wird Audrey Two von gleich zwei Menschen: Ein Statist steckt in den beiden größeren Pflanzen, die Stimme und den starken Arm leiht ihr als Gast der Schauspieler Oliver Jaksch, bekannt als Blues Brother oder Götz und Publikumsliebling von den Burgfestspielen Jagsthausen.
Für Howard Ashman und Alan Menken wurde mit dem "kleinen Horrorladen" der Grundstein für ihre Erfolge gelegt. Beide schrieben zusammen die Disney-Musicals "Arielle, die Meerjungfrau", "Die Schöne und das Biest" und "Aladdin". Nach Ashmans frühem Tod 1991 komponierte Menken noch die Musicals "A Christmas Carol", "Pocahontas", "Der Glöckner von Notre Dame" und "Sister Act". Außerdem schrieb er zahlreichen Soundtracks für Disney-Filme und wurde dafür mit insgesamt 8 Oscars und einem Stern des Walk of Fame geehrt.
Premiere am 4. Oktober 2014, 19.30 Uhr Großes Haus
„Der kleine Horrorladen“
Musical von Alan Menken und Howard Ashman
Musikalische Leitung: Ulli Forster
Regie: Jasper Brandis
Bühne: Andreas Freichels
Kostüme: Stefanie Krapka
Choreografie: Mecki Fiedler
Dramaturgie: Andreas Frane
Mit: Bettina Burchard (Chiffon), Katharina Leonore Goebel (Audrey), Angelika Hart (Ronette), Lanie Sumalinog (Crystal); Johannes Bahr (Mr. Mushnik), Joachim Foerster (Seymour), Oliver Jaksch (die Pflanze Audrey II), Halil Saricaoglu (schlüpft in den Körper der Pflanze), Tobias D. Weber (Orin Scrivello)
Weitere Vorstellungstermine: 8.10., 14.10., 18.10., 22.10., 23.10., 04.11., 07.11., 06.12., 07.12. (15 Uhr!), 13.12., 19.12., 26.12., 10.01., 15.02., 19.02., 20.02., 25.02. – immer um 19.30 Uhr