Bei der ersten Begegnung ist Sally gerade neu in New York und renoviert ihre Wohnung. Harry, der Freund ihrer Freundin Amanda, hilft ihr beim Streichen. Sally ist eine Pedantin, wie sie im Buche steht. Eine telefonische Salatbestellung etwa gerät bei ihr zum Exzess an Extrawünschen. Harry betrachtet das Ganze sehr amüsiert. Er ist ein Typ, der das Leben leicht nimmt. "Lust auf Sex, während die Farbe trocknet?", fragt er Sally. Die ist entrüstet, schließlich ist Harry mit ihrer Freundin zusammen. "Lass uns einfach Freunde sein", schlägt sie ihm vor. Das, so lautet die feste Überzeugung von Harry, ist unmöglich. "Männer und Frauen können niemals Freunde sein, weil ihnen immer der Sex dazwischen kommt."
Fünf Jahre später treffen sie sich zufällig wieder. Sally ist gerade glücklich mit Joe zusammen, Harry steht kurz vor der Hochzeit mit Helen. Das hält Harry nicht davon ab, wieder mit Sally zu flirten und sie zum Essen einzuladen. Zu einer Verabredung kommt es jedoch erst weitere fünf Jahre später, als beide, verlassen von ihren Partnern, erst einmal die Nase voll haben von einer Beziehung. Und sie werden richtig gute Freunde, die sich alles erzählen können, die voreinander keine Masken aufsetzen müssen, die sich zusammen amüsieren und viel Zeit miteinander verbringen. Sie haben ihre Dates mit anderen und sie haben sich, als die besten Freunde, die man sich vorstellen kann. Sollte Harry sich mit seiner These über die Freundschaft zwischen Männern und Frauen doch geirrt haben?
Lange vor "Sex and the City" schrieb Nora Ephron offen und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen über Frauen, Beziehungen und das Leben in New York. "Sie war die lustigste Feministin oder Pseudofeministin, je nachdem, wen man fragt", hieß es 2009 im Magazin New Yorker und sie ist die Meisterin der romantischen Komödie. Mit dem Drehbuch zu "Harry und Sally", für das sie eine Oscar-Nominierung erhielt und das mit Meg Ryan und Billy Crystal zu einem Riesenfilmerfolg wurde, gelang ihr 1989 der internationale Durchbruch. Legendär die Szene, in der Sally ausgerechnet in einem Restaurant beweist, wie gut Frauen Männern orgiastische Verzückung vorspielen können, und die ältere Dame am Nebentisch fasziniert bei der Kellnerin: "Ich will genau das Gleiche, was sie hatte" bestellt.
Die Bühnenfassung von Marcy Kahan richtet den Hollywoodklassiker originell und geschickt für die Bühne ein und bietet pointiert witzige Dialoge und eine wunderbar romantische Liebesgeschichte.
Eigentlich sogar mehrere Liebesgeschichten, denn in das Geschehen auf der Bühne werden kleine Videofilme eingebettet, in denen Heilbronner Paare ihre ganz persönliche Kennlerngeschichte erzählen. In den Medien hatte das Theater Paare dazu aufgerufen, sich zu melden. Die Resonanz war überwältigend. Viele Paare aus der Region haben sich aufs "Liebes-Sofa" gesetzt und vor laufender Kamera von ihrer spannenden oder lustigen, manchmal auch dramatischen, aber letztendlich immer glücklichen Geschichte berichtet.
Premiere am 23. November 2013, 20 Uhr , Komödienhaus
Harry und Sally
Komödie von Nora Ephron
Regie: Constanze Kreusch
Ausstattung: Petra Wilke
Dramaturgie: Stefanie Symmank
Mit: Sylvia Bretschneider (Mary, Sallys beste Freundin), Angelika Hart (Helen, Harrys Ex-Frau), Judith Lilly Raab (Sally Albright); Oliver Firit (Harry Burns), Gabriel Kemmether (Joe, Sallys erster Freund in NY und Ira, Helens neuer Liebhaber), Tobias D. Weber (Jack, Harrys bester Freund)
Weitere Vorstellungstermine: 28.11. (20 Uhr); 29.11. (20 Uhr); 30.11. (20 Uhr); 6.12. (20 Uhr); 10.12. (20 Uhr); 11.12. (20 Uhr); 13.12. (20 Uhr); 15.12. (15 Uhr); 20.12. (20 Uhr); 21.12. (20 Uhr); 26.12. (20 Uhr); 31.12. (16 Uhr); 04.01. (20 Uhr); 09.01. (20 Uhr)