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Machtspiele "Auf hoher See"

Schauspiel von Slawomir Mrozek hat in den Kammerspielen Premiere

(lifePR) (Heilbronn, )
Gibt es das typische Opfer, den typischen Täter und den Mitläufer? Ist man kraft seiner genetischen Disposition und seiner Erziehung von vornherein im Leben auf eine dieser Rolle festgelegt? Dieser Frage geht Regisseurin Susanne Truckenbrodt in ihrer Inszenierung von Slawomir Mrozeks Groteske "Auf hoher See" nach. Am 31. Januar um 20 Uhr hat dieser Abend Premiere in den Kammerspielen des Heilbronner Theaters.

Slawomir Mrozek, Jg. 1930, ist einer der meistgespielten, zeitgenössischen Dramatiker Polens. Mit seinem 1961 geschriebenen satirischen Einakter "Auf hoher See" macht er seinem Ruf als Spötter der Nation alle Ehre: Drei Herren treiben auf einem Floß auf hoher See: ein Dicker, ein Mittlerer und ein Schmächtiger. Sie haben Hunger, doch ihre Vorräte an Essbarem sind zu Ende gegangen. "Wir müssen essen. Aber nicht etwas, sondern jemanden", sagt der Dicke. Und zwar einen der Anwesenden auf dem Floß. Derjenige soll auf ganz demokratische Weise gefunden werden. Losverfahren und freie Wahlen werden angedacht und wieder verworfen. Schließlich soll geheim abgestimmt werden - nach einem vorherigen Wahlkampf. Der verläuft so absurd, dass sich die Floßplanken biegen- wie es Wahlkämpfe eben so an sich haben. ..

Regisseurin Susanne Truckenbrodt inszeniert diesen Abend auf ungewöhnliche Weise. Drei Varianten einer Konfliktlösung mit den Protagonisten in wechselnden Rollen lässt sie durchspielen. Deshalb lebt diese Kammerspielproduktion von hoher Schauspielkunst, denn die Darsteller müssen sich jeweils hineindenken in die Prototypen eines Gewinners, eines Verlierers und eines Verräters mit drei komplett unterschiedlichen Spielweisen.

Kombiniert mit einem extra für diesen Abend produzierten Video des Regisseurs und Video-Künstlers Jo Fabian und einer Komposition von Jens Daniel Dorsch wird dieser Abend eine poetisch-gedankliche Installation von hohem Schauwert.

Die nächsten Vorstellungstermine: 6. Februar, 14. Februar, 27. Februar, 12. März, 25. März

Die Regisseurin Susanne Truckenbrodt

Susanne Truckenbrodt wurde in Sonneberg / Thüringen geboren. Nach dem Abitur erlernte sie den Beruf der Hebamme in Erfurt. Unter den damals bestehenden Verhältnissen war es ihr nicht möglich zu studieren und ihren Beruf auszuüben. Auf autodidaktischem Wege absolvierte sie eine Ausbildung in Mime, Tanz und Theaterpädagogik in Erfurt, Weimar und Berlin.

Sie war Mitbegründerin des ORPHTHEATERs Berlin 1990 und dessen künstlerische Leiterin von 1995 bis 2002.Unter Ihrer Regie entstanden zahlreiche Inszenierungen u.a. Quixote, Baal, Medeamaterial, Hannibal die an verschiedensten Orten Berlins zur Premiere kamen (Theater am Halleschen Ufer, Sophiensäle, Prater/Volksbühne, Schillertheater) und auf zahlreichen Festivals und Gastspielen im In und Ausland zu sehen waren (Moskau, St. Petersburg, Fringe-Festival Edinburgh, Euroscene Leipzig, Festival Politik im Theater Hamburg/Dresden, Krakow, Kiew u.a.)Während der 90er Jahre fanden Inszenierungs-und Arbeitsaufenthalte in Mexiko, Frankreich, Zypern, Russland, Kasachstan, Bulgarien und Israel statt. Seit 2002 arbeitet Susanne Truckenbrodt vorrangig als Regisseurin und Produzentin unter ihrem eigenen Label trucken.prod. Es entstanden u.a. Arbeiten am Maxim Gorki Theater/ Schleefprojekt , Schillertheater/Moby Dick, Bildbeschreibung und das Fusionsprojekt Peer Gynt an dem 13 namenhafte Berliner Regisseure unter ihrer künstlerischen Leitung in den Sophiensälen inszenierten. Von 2004-2006 arbeitete Truckenbrodt als Dozentin am Regieinsitut der Hochschule für Schauspiel Ernst Busch Berlin und mentorierte u.a. das Orestieprojekt, sturmfrei/factory, und die Seminare zu Shakespeare und Jeff Koons von Rainald Goetz.

2008 inszenierte Susanne Truckenbrodt als Gastregisseurin in der Gasmaschinenzentrale des Stahl-und Walzwerkes Maxhütte das Großprojekt Ode an die Arbeit im Rahmen von Lebenszeichen des Stadttheaters Rudolstadt auf Einladung des damaligen Intendanten Axel Vornam.

Ihre neueste Inszenierung "auf hoher See"von Slawomir Mrozek wird als poetisch- gedankliche Installation im Theater Heilbronn im Januar 2009 zu sehen sein.
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