Das Stück führt in die Wohnung der Familie Hase. Mutter Hase reißt sich ein Bein aus, damit es ihrer Familie gut geht. Sie kauft sparsam ein, hat für alle ein offenes Ohr und gibt ihnen Wärme. Zwei ihrer fünf Kinder sind noch zu Hause, die anderen drei haben einen guten Job und sind in festen Händen. So scheint es zumindest. Nur Papas Lohnerhöhung lässt auf sich warten -- jetzt, da alles so teuer wird, käme sie schon recht. Doch plötzlich ist alles anders. Die älteste Tochter lässt sich scheiden, die zweite ist hochschwanger und sagt auf dem Standesamt nicht ja, ein Sohn wird von der Polizei gesucht, Papas Firma hat keine Aufträge mehr. Und Hase Hase, der jüngste, ist von der Schule geflogen. Alle flüchten sich ins warme Nest zur Mama, die auch in diesen unruhigen Zeiten nicht den Kopf verliert. Es wird ganz schön eng in ihrer Wohnung, und es kommt noch ärger....
Das Stück erzählt von Wärme und Zusammenhalt einer Familie in schwierigen Zeiten. Es scheint für unsere Tage geschrieben, da die Themen Niedergang des Mittelstandes, Existenzbedrohung für Familien oder Wirtschaftskrise die Schlagzeilen bestimmen. Coline Serrau hält alledem eine liebenswürdige, augenzwinkernde Utopie entgegen. Hase Hase nämlich ist ein Außerirdischer, der in den Schoß von Mutter Hase gezaubert wurde. Er besitzt übernatürliche Fähigkeiten und hat für alle Probleme eine gewitzte Lösung.
Wenn es nur so einfach wäre? Aber Regisseurin Elina Finkel sieht im Zusammenrücken der Menschen bzw. in der Stärkung der Familie tatsächlich einen Weg für jeden einzelnen, mit bedrohlichen gesellschaftlichen Entwicklungen zurande zu kommen. Auch wenn es dabei so anstrengend und turbulent zugeht, wie bei Familie Hase. "Mit Zusammenhalt und Phantasie trotzt man den widrigsten Situationen", sagt die Regisseurin. Sie inszeniert "Hase Hase" als surrealistische Komödie, "bei der einem sicher in manchen Situationen das Lachen im Halse stecken bleibt" , beschreibt sie.
Damit ist sie nahe bei Coline Serreau , die "Hase Hase" nach eigener Aussage schrieb, um die "Verzweiflung zu überwinden, das Lachen zu retten und Zeugnis abzulegen." Bühnenbildner Stephan Testi spielt mit der Realität, indem er etwa das Mobiliar der Wohnung in merkwürdige Verhältnisse setzt.
Gabriel Kemmether spielt Hase Hase und Angelika Hart die Mutter der Familie Hase.
Elina Finkel - Regisseurin
Die gebürtige Ukrainerin Elina Finkel, die seit 1983 in Deutschland lebt, arbeitete zunächst als Schauspielerin und Regieassistentin am Jungen Theater Bremen, zu deren Mitbegründern sie zählt. Nachdem sie unter anderem bei Johann Kresnik, Konstanze Lauterbach und Thomas Bischoff am Theater Bremen assistierte, inszeniert sie seit 2003 in Berlin, Bremen, Rudolstadt, Aachen, Salzburg und Ulm. In Berlin hat sie ihre eigene Theatertruppe "Shiny Shilling Shockers", die Groschenroman-Lesungen veranstalten, unter anderem auch beim Festival "Politik im freien Theater". In jüngerer Zeit widmet sie sich auch der Übersetzung russischer Dramatik. Ihre Übersetzung des Hörspiels "Die Friseuse" von Sergej Medwedjew ist Preisträger des Berliner Stückemarkts 2008.
Mit "Hase Hase" von Coline Serreau bringt Elina Finkel in der Spielzeit 2009/2010 bereits ihre zweite Inszenierung auf die Bühne des Theaters Heilbronn. In der vergangenen Spielzeit führte sie bei "Das ist Esther" in den Kammerspielen Regie.
Stephan Testi - Bühnenbilder
Stephan Testi ist in der Schweiz geboren und besuchte in Zürich die Kunstgewerbeschule. 2000-2005 war er festangestellt im Stadttheater Bern, wo er zahlreiche Produktionen als Bühnenbildner begleitete. Danach folgten mehrere Spielzeiten am Stadttheater Konstanz, Staatstheater Braunschweig, Neumarkttheater Zürich, Maxim Gorki Theater Berlin(Gastspiel).
Am Theater Heilbronn ist er für die Ausstattung von "Hase Hase" unter der Regie von Elina Finkel verantwortlich.