Der Blick über Europa hinaus setzt neue Akzente und ermöglicht die Begegnung mit noch Unbekanntem genauso wie das Entdecken von Verbindungslinien. Auch schon vor der Globalisierung beeinflussten sich Kunst und Kulturen über Kontinentgrenzen hinweg. So lassen sich im vermeintlich Fremden womöglich bekannte Wurzeln oder eine gemeinsame Geschichte aufspüren. Und nicht zuletzt entsteht durch die Begegnung in der Kunst erst der Moment der Gemeinsamkeit.
Eröffnet wird das Festival am 25. Mai um 19.30 Uhr im Großen Haus mit der Deutschen Erstaufführung von "Just to dance" von Fattoumi /Lamoureux. Das französisch-tunesische Choreografen-Paar Héla Fattoumi und Eric Lamoureux wagt den Versuch, das Experiment "Zusammenleben" in den Tanz zu übertragen - mit einem großartigen Ensemble, bestehend aus japanischen, kongolesischen und französischen Tänzern.
Der 26. Mai gehört den jungen Choreografinnen, die ab 19.30 Uhr in den Kammerspielen ihre Arbeiten präsentieren. Zunächst zeigt der koreanische Nachwuchsstar Sun-A Lee ihr Solo "Waves" in deutscher Erstaufführung. Ihr Tanz zeichnet sich durch Körperbeherrschung und Virtuosität bis in die Fuß- und Fingerspitzen aus.
Im Anschluss gibt es mit "MODES of locomotion" eine poetische Begegnung von Tanz und Text, choreographiert von Raffaella Galdi. Die dritte Arbeit dieses Abends hat Choreographin Doro Eitel mit ihrem vierköpfigen Ensemble urbanReflects erarbeitet: Thema von "unrestricted exploitation" ist die Selbstausbeutung von Menschen im beruflichen Kontext.
Am 27. Mai steht um 19.30 Uhr Germaine Acogny auf der Bühne des Komödienhauses. Ausgehend von Texten afrikanischer Gegenwartsautoren widmet sie sich in ihrem Stück "Songook Yaakaar" ihrem Heimatcontinent: seiner Wut, seinem Reichtum, seinem Terror, seiner Enttäuschung und seiner Hoffnung. (Hier gibt es um 18.30 Uhr eine Einführung von der renommierten Tanzkritikerin Renate Klett)
Um 21.30 Uhr ist auf der Bühne der Kammerspiele eine Arbeit von Shang-Chi Sun aus Taiwan über die Dualität von Mann und Frau zu sehen. Zusammen mit der Tänzerin Nefeli Skarmea widmet er sich der Göttin "Nüwa" - so auch der Titel dieser Choreografie, die nach der chinesischen Mythologie aus einem menschlichen Oberkörper und einem Drachenschwanz besteht und die sowohl das Männliche als auch das Weibliche präsentiert.
Am 28. Mai steht ein ganz außergewöhnliches Tanzerlebnis auf dem Programm: "Bodies in urban spaces" von Willi Dorner geht aus dem Theater hinaus mitten hinein in die Heilbronner Innenstadt. Hier schmiegen sich Tänzer und Artisten an Hausecken, hängen von Laternenpfählen, quetschen sich in Nischen und Lücken oder stapeln sich mitten in der Fußgängerzone übereinander. Dieser Körperparcours eröffnet auf diese Weise eine ganz spezielle Sicht auf die architektonischen Gegebenheiten der Stadtmitte. Der Zuschauer folgt der sich bewegenden- um 12 und um 17 Uhr beginnen die Parcours, für die man keine Eintrittskarte kaufen muss.
Am Abend des 28. Mai, um 19.30 Uhr, ist mit der japanischen Compagnie Sankai Juku eine der bedeutendsten des Butoh im Großen Haus zu erleben. In ihrem Stück "Tobari" tanzen sie in sieben berückend schönen Szenen den Kreislauf vom Werden und Vergehen. (Mit einer Einführung von der renommierten Tanzkritikerin Renate Klett)
Nach den außerordentlich guten Erfahrungen des letzten Jahres gibt es auch bei diesem Festival wieder zwei mehrtägige Workshops jeweils vom 27.-29. Mai in Kooperation mit dem Tanzstudio Steps: einen Workshop" mit dem aus Benin stammenden Tänzer und Choreografen Tchepko Dan Agbetou und einen Workshop "Zeitgenössischer Tanz" mit Galdi.
Der Kartenvorverkauf für das Festival beginnt am 19. Februar. Das Festival ist so konzipiert, dass man alle Vorstellungen anschauen kann. Der Kauf einer Festivalcard berechtigt zum Besuch aller Vorstellungen und man spart mehr als 25 Prozent gegenüber dem Einzelkauf der Karten. Die Workshops müssen extra gebucht werden.
Festivalcard Tanz! Heilbronn 2011
Preiskategorie I - 80 Euro (erm. 40,50 Euro)
Preiskategorie II - 72,50 Euro (erm. 37 Euro)