Wayne McGregor und Sasha Waltz
Eröffnet wird das Festival mit der weltweit gefeierten Produktion
»Entity« des Briten Wayne McGregor. McGregor, der als das Superbrain der britischen Tanzszene und als technologiebegeisterter Erneuerer des Balletts gilt, wurde 2009 von den Kritikern der Fachzeitschrift ballettanz zum Choreografen des Jahres gewählt. »Entity« ist ein hochästhetisches und temporeiches Tanzkunstwerk, das vor dem Hintergrund eines mehrjährigen Forschungsprojektes mit Neurobiologen über die Verbindung von Körper und Geist entstanden ist. Eine Tänzerin seiner Compagnie »Random Dance« vermittelt in einen dreitägigen Workshop denjenigen unter den Zuschauern, die den kreativen Prozess am eigenen Leib erfahren wollen, wie die Compagnie ihre Stücke entwickelt.
Einen weiteren Höhepunkt des Festivals bilden die Aufführungen von Deutschlands bekanntester Choreografin Sasha Waltz mit ihrer Compagnie.
Sie kommt mit »Twenty to eight«, jenem Stück, mit dem 1993 ihre einzigartige Karriere begann. 2007 hat eine neue Generation von Tänzern dieses Stück mit großem Erfolg übernommen und tourt damit durch Europa.
»Twenty to eight« führt in die Küche einer Wohngemeinschaft, in der auf sehr humorvolle und sinnliche Art und Weise die Eigenheiten und Neurosen ihrer Bewohner vorgeführt werden.
Thematischer Schwerpunkt des Festivals sind die verschiedenen
Perspektiven auf unterschiedliche Lebensalter:
Normalerweise gilt der Bühnentanz nach wie vor als eine Domäne der Jugend, Tänzerkarrieren enden meist sehr früh. Dies wandelt sich allmählich im zeitgenössischen Tanz. Dann wird -- bei Profis wie Amateuren -- sichtbar, dass Erfahrung, Präsenz und Persönlichkeit der älteren Tänzer genauso beeindrucken können wie Kraft und athletisches Können der jüngeren.
Ein wunderbares Beispiel ist die Berlinerin Riki von Falken, mit ihrer Choreografie »The Geometry of Separation«, die zusammen mit der Filmemacherin Mareike Engelhardt in einem Dialog zwischen Video- und Tanzkunst von der Begegnung einer reifen Tänzerin mit ihrem jüngeren Alter ego erzählt.
Auch Riki von Falken bietet einen dreitägigen Workshop für tanzinteressierte Zuschauer an.
Der renommierte Berliner Choreograf Martin Nachbar hat mit »Repeater« gar ein Tanzstück zusammen mit seinem pensionierten Vater erarbeitet, ein sensibles Duett über Konflikte und Zuneigung, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Vater und Sohn.
Die laut Kritikerumfrage von ballettanz 2008 »bemerkenswerte Nachwuchschoreografin« Doris Uhlich aus Wien hat die ehemalige 1.
Solotänzerin der Wiener Staatsoper Susanne Kirnbauer nach 22 Jahren Abstinenz vom Tanz wieder auf die Bühne geholt und gemeinsam mit ihr und dem Solotänzer Harald Baluch die Hierarchien, Illusionswelten und Körperbilder des klassischen Balletts hinterfragt. »Spitze« heißt dieser klug dekonstruierende Abend.
Zwei Tanz-Dokumentarfilme zeugen davon, wie Lebenserfahrung, Persönlichkeit und Reife das biologische Alter der Tanzenden vergessen lassen: »Tanz mit der Zeit«, ein Film von Trevor Peters und »Damen und Herren ab 65«, ein Film von Lilo Mangelsdorff.
Wieder Tanzprojekt von Nadja Raszewski mit Laien
-- diesmal mit SeniorInnen, ProfitänzerInnen und Jugendlichen Nach dem berührenden Tanztheaterabend »Man müsste eigentlich schweben«, den die Tänzerin und Choreografin Nadja Raszewski 2009 mit 40 Heilbronner Jugendlichen erarbeitet hat, widmet sie sich in ihrem neuen Projekt mit dem Arbeitstitel »zeitspannenD« nun zwei verschiedenen Generationen. Diesmal werden Senioren und Jugendliche aus Heilbronn mit Profitänzern ein Stück entwickeln. Ausgangspunkt sind die
(Lebens)Geschichten der älteren Menschen und die unterschiedlichen Bedeutungen, die Begriffe wie Zeit, Zukunft und Schönheit für ältere und jüngere Menschen haben.
Engerer Kontakt zwischen Künstlern und Publikum
Bei der zweiten Auflage von Tanz! Heilbronn können Künstler und Publikum einander noch näher kommen. Die Möglichkeit besteht zum Beispiel bei den zwei Workshops, die von Wayne McGregors Compagnie »Random Dance« und von Riki von Falken angeboten werden. Außerdem wird im Anschluss an einige Vorstellungen zu Publikumsgesprächen eingeladen.
Der Kartenvorverkauf beginnt am 5. Februar
Der Kartenvorverkauf beginnt am 5. Februar. Das Festival ist so konzipiert, dass es keine zeitlichen Überschneidungen gibt und man sämtliche Veranstaltungen anschauen kann. Die Festivalcard, die zum Eintritt in alle Vorstellungen berechtigt, gibt es schon für 96 Euro (55 Euro ermäßigt). Natürlich kann man auch jede Vorstellung einzeln buchen.
Reservierungen unter +49 (7131) 563001 oder 563050.