"Die Präsidentinnen" - das sind Erna, Grete und Mariedl, drei ältere Damen, die im Leben nicht gerade vom Glück in der Liebe, Reichtum oder sozialer Anerkennung verwöhnt wurden. Die drei sitzen am Küchentisch und schwadronieren über das Leben, nicht ohne Abscheu gegenüber allem, was anders ist, als sie es für gut heißen. Gretes Tochter, einst vom Vater missbraucht, ist nach Australien ausgewandert und hat in neun Jahren nur eine Ansichtskarte geschrieben. Jetzt gehört Gretes Liebe der Dackeldame Lydi, die sogar mit dem Kopf nickt, wenn sie mit ihr spricht. Erna ist extrem sparsam. Zu ihrem Leidwesen wohnt ihr 40jähriger Sohn immer noch zu Hause und ist unfähig, sich eine Frau zu suchen. Den Frust über sein Vertreter-Dasein ertränkt er täglich in Weinbrand. Mariedl ist sehr fromm und Klofrau aus Leidenschaft. Sie hat niemals Mann oder Kind gehabt und so dreht sich ihr ganzes Leben nur um den Beruf, die bestmögliche Reinigung von Aborten. Niemand macht das so gut wie sie, das ist ihr ganzer Stolz und ihr gutes Werk für Jesus Christus.
Aber immer noch haben sie Sehnsucht nach einem Mann, nach Anerkennung. Sie sehen sich auf einem großen Volksfest. Erna träumt sich in die fürsorglichen Arme des Fleischers Wottila, Grete sieht sich als handfeste Geliebte eines feschen Tuba-Spielers. Mariedl ist auch in ihren Tagträumen zufrieden, wenn sie beim Fest für saubere Klos sorgen darf. Mit ihren unromantischen Zwischenrufen holt sie die beiden anderen immer wieder in die traurige Wirklichkeit zurück, was die beiden ihr langsam richtig übel nehmen.
Der Österreicher Werner Schwab ist eine Legende: Kaum vier Jahre nachdem er als 32-jähriger mit der Uraufführung der "Präsidentinnen" in die Fußstapfen von Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek getreten war, fand man ihn tot in seiner Wohnung, gestorben an einer Alkoholvergiftung mit 4,1 Promille. Mit den "Präsidentinnen" soll er sich die Hassliebe zu seiner bitterarmen aber bigotten Mutter von der Seele geschrieben haben.