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Zähmung dreier Machos durch ein Baby

Die Deutschsprachige Erstaufführung von Coline Serreaus Komödienhit »Drei Männer und ein Baby« eröffnet die Theatersaison

(lifePR) (Heilbronn, )
Frauenpower auf die charmante Art: Drei egoistische und hedonistische Männer werden durch ein erst sechs Monate altes Mädchen komplett umgekrempelt und zu Verantwortungsbewusstsein, Rücksichtnahme und einem völlig neuen Verständnis von ihrer Rolle als Mann erzogen. »Drei Männer und ein Baby« ist die Theaterfassung eines der größten Kinoerfolge der 80er Jahre, der seinerzeit mit einem winzigen Budget sogar die Einspielergebnisse von  »Rambo« in den Schatten stellte.

Coline Serreaus Film über die Zähmung dreier Machos durch ein Baby war für den Oscar nominiert und erhielt drei Césars, unter anderem für das beste Drehbuch, das auch von Serreau stammt.  Jetzt hat sie das Drehbuch für die Bühne adaptiert, und das Stück im September 2018 in Paris inszeniert. Nun kommt die Komödie auch in  Deutschland in die Theater. Das Theater Heilbronn hat die Rechte an der Deutschen Erstaufführung erworben und eröffnet damit am 20. September 2019 die Theatersaison im Großen Haus. Regie führt zum ersten Mal in Heilbronn Andreas Rehschuh. Zusammen mit seinem Ausstatter Thomas Dörfler lässt er lustvoll auf der Bühne die 80er Jahre wieder aufleben. Die »drei Männer« sind Thorsten Danner (lange Zeit Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim), Gabriel Kemmether und, neu in unserem Ensemble, Pablo Guaneme Pinilla. 

Zum Inhalt
Die drei Junggesellen Pierre, Michel und Jacques genießen das Leben in ihrer Pariser Dreier-WG in vollen Zügen. Gutes Essen, guter Wein, viele Frauen – auf keinen Fall eine feste Bindung, spannende Jobs. Bevor Jacques als Steward der Air France zu seinem nächsten Trip aufbricht, verspricht er seinem Kumpel Paul, dass seine Mitbewohner ein »ziemlich wertvolles Päckchen« für ihn annehmen werden. Das Paket kommt Sonntag an und geht am Donnerstag wieder weg, stellt es einfach in irgendeine Ecke, sagt Jacques seinen Freunden Bescheid und düst für drei Wochen nach Thailand.

Was Pierre und Michel dann aber vor ihrer Wohnungstür finden, macht sie fassungslos: Es ist ein Korb mit einem Baby und einem Zettel: »Sehr geehrter Jacques, hier ist die Frucht unserer Liebe. Sorge gut für sie, ich fahre für sechs Monate in die Vereinigten Staaten. Es ist ein Mädchen, ihr Name ist Marie. Viel Glück. Sylvia« Ein kleines Päckchen also, das sie einfach bis Donnerstag in eine Ecke stellen sollen. Die beiden haben überhaupt keine Ahnung, wie sie mit dem kleinen Wesen umgehen sollen. Denn das fängt bald an zu weinen, weil es Hunger hat und eine frische Windel braucht. Wie fasst man so ein Baby überhaupt an, wie füttert man es und wie um alles in der Welt bekommt man so eine Windel fest um den Popo? Fakt ist, sie müssen sich um den kleinen Schreihals kümmern.
Pierre und Michel haben bald alle Hände so voll, dass sie selbst nicht mehr zur Ruhe, geschweige denn zum Arbeiten, Aufräumen oder zu Liebesabenteuern kommen. Jacques kann was erleben, wenn der wiederkommt. Die beiden ahnen nicht, dass das erst der Beginn einer chaotischen Geschichte ist, denn vor lauter Stress haben sie nicht bemerkt, dass ihnen die neugierige Concierge ein kleines Päckchen vorbeigebracht hat, das nun achtlos in einer Ecke liegt …

Freundlicher Feminismus durch die Hintertür der Komödie
Coline Serreau, die vor »Drei Männer und ein Baby« als Vertreterin des feministisch-marxistischen Autorenfilms in Frankreich bekannt war, wurde zunächst argwöhnisch betrachtet, weil sie sich in die vermeintlich seichten, bis dato eher männlichen Regisseuren vorbehaltenen Gefilde der Filmkomödie begab. Doch mit ihrem freundlichen Feminismus durch die Hintertür der Unterhaltung hat sie 1985 noch weitaus mehr getan, als der patriarchalen Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Dank ihres kommerziellen Erfolges ebnete sie den Weg für viele weitere Frauen ins Filmgeschäft in Frankreich und darüber hinaus.

Endlich Achtung vor dem anderen Geschlecht
Für Regisseur Andreas Rehschuh ist ihre Art, auf Geschlechterklischees und veraltete Rollenbilder aufmerksam zu machen, ein produktives Mittel, um die Gesellschaft zu verändern. Gegenüber den 80er Jahren sei schon viel erreicht, meint Rehschuh: Aber »ich finde, das Glas in Sachen Gleichberechtigung ist halbvoll, es gibt noch viel zu tun.« Er hat ein großes Vergnügen an der Hilflosigkeit dieser sonst so selbstbewussten Junggesellen, wenn sie durch die natürlichste Sache der Welt, ein Baby zu versorgen, so in die Bredouille geraten, dass ihr Leben völlig aus den Fugen gerät. »Am Ende der Geschichte steht eine Läuterung. Die drei ehemaligen Egoisten haben eine neue Vorstellung vom privaten Glück und vor allem endlich Achtung vor dem anderen Geschlecht.«

Regisseur Andreas Rehschuh wurde 1969 in Magdeburg geboren und wuchs in Dresden auf. Er studierte von 1990 bis 1994 Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« in Leipzig. Sein erstes Engagement trat er von 1994 bis 2001 am Schauspiel Leipzig an, wo er u. a. mit den Regisseuren Wolfgang Engel, Alexander Lang, Lukas Langhoff und Armin Petras zusammenarbeitete. In der Spielzeit 2004/2005 gehörte er zum Ensemble des Theaters Bremen. Sein Regiedebüt gab er 2004 am Landestheater Altenburg-Gera mit »Ringelnatz-Geisterstunde«, wofür er in der Kritikerumfrage des Fachmagazins »Theater heute« eine Nennung als »Bester Nachwuchsregisseur« erhielt. Seither ist er als freischaffender Regisseur tätig. Inszenierungen führten ihn bisher u. a. ans Hans Otto Theater Potsdam, ans Theater Magdeburg, ans Staatstheater Cottbus, ans Theater Chemnitz, ans Neue Theater Halle und das Theater Dessau. Mit seinen Inszenierungen für das Open-Air-Theater »Titanick« war er auf verschiedenen Festivals in Italien, Spanien, Frankreich und Mexiko eingeladen. Die deutschsprachige Erstaufführung von »Drei Männer und ein Baby« ist Andreas Rehschuhs erste Arbeit am Theater Heilbronn.

Premiere am 20. September 2019, 19.30 Uhr, Großes Haus, Theater Heilbronn
Drei Männer und ein Baby
Theaterstück von Coline Serreau
Bearbeitung von Samuel Tasinaje nach dem gleichnamigen Film
Aus dem Französischen von Anne d’Armor und Rémy Savisky

Deutschsprachige Erstaufführung
Regie: Andreas Rehschuh
Ausstattung: Thomas Dörfler
Dramaturgie: Andreas Frane

Pierre: Thorsten Danner
Michel: Gabriel Kemmether
Jacques: Pablo Guaneme Pinilla
Paul, Grateau, Kapuze, Lucio: Marek Egert
Kommissar, Schirmmütze, Gérard, Gast: Hannes Rittig
Apothekerin, Mme Rapons, Antoinette u.a.: Judith Lilly Raab
Concierge, Clémentine, Annick u.a.: Malin Kemper
Sylvia, Guilaine, Marie-Rose u.a.: Winnie Ricarda Bistram

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