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Zwei jugendliche Außenseiter und der Sommer ihres Lebens

"Tschick" von Wolfgang Herrndorf kommt auf die Bühne der BOXX

(lifePR) (Heilbronn, )
"Tschick" sei "eine Geschichte, die man gar nicht oft genug erzählen kann", schrieb die FAZ über Wolfgang Herrndorfs 2010 erschienenen Roman. Sehr schnell, nämlich 2011, eroberten "die beliebtesten Romanhelden der Gegenwartsliteratur" (SPIEGEL) auch die Theater. "Tschick" ist in der Bühnenfassung von Robert Koall mittlerweile das meistgespielte Theaterstück auf deutschen Bühnen. Denn Herrndorfs großartige Geschichte über zwei jugendliche Außenseiter mit ihrer anbiederungsfreie, aber dennoch jungen Sprache bewährt sich auf der Bühne hervorragend. Sie erzählt vom aufregenden Sommer des Erwachsenwerdens, von der Schönheit und den Schmerzen der ersten Liebe, von riesiger Abenteuerlust und großer Dummheit und von tollen Menschen in der deutschen Provinz. Am 9. Januar 2015 um 20 Uhr hat "Tschick" in der Inszenierung von Jens Kerbel Premiere in der BOXX des Heilbronner Theaters. In der Titelrolle ist Manuel Sieg zu erleben, Maik Klingenberg wird von Hannes Schumacher, derzeit noch Student an der Rostocker Hochschule für Schauspielkunst, gespielt. Katharina Leonore Goebel präsentiert sich in dieser Inszenierung als wahre Verwandlungskünstlerin, sie spielt Isa und alle anderen Figuren.

Zwei jugendliche Außenseiter

Wenn man keinen Spitznamen hat, ist man entweder wahnsinnig langweilig oder man hat keinen Freund, glaubt der 14-jährige Maik Klingenberg und schlussfolgert, dass auf ihn wohl beides zutrifft. Er lebt mit seinen Eltern in einer teuren Villa, aber sie streiten sich nur und interessieren sich nicht für ihn. Fast als einziger ist er nicht zum "Ereignis des Jahres" eingeladen, der Party bei der schönen Tatjana, in die Maik heimlich verknallt ist. "Da war die Scheißschule, und da war das Scheißmädchenthema, da gab es keinen Ausweg. Dachte ich jedenfalls immer, bis ich Tschick kennenlernte." Tschick heißt eigentlich Andrej Tschichatschow, ist Russlanddeutscher und kam vor vier Jahren ohne ein Wort Deutsch zu können, nach Deutschland. Zunächst auf die Förderschule, dann die Hauptschule, dann auf die Realschule, und jetzt hat er es sogar aufs Gymnasium geschafft. Tschick ist auch Außenseiter, aber es scheint ihm nichts auszumachen.

Als die Sommerferien beginnen, fährt Maiks Mutter wieder in die als "Beautyfarm" getarnte Alkoholentzugsklinik und sein Vater mit der jungen Assistentin auf "Geschäftsreise". Der Junge soll es sich zu Hause gemütlich machen, 200 Euro liegen für ihn bereit ... Da steht Tschick mit einem "geborgten" Lada vor Maiks Tür und will mit ihm in den Urlaub fahren. Es beginnt die aufregendste und tollste Woche ihres Lebens, in der Maik immer weniger versteht, warum sein Vater ständig sagt: Die Welt ist schlecht und der Mensch ist schlecht. "Vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war." Sie treffen auf einzigartige Menschen, die anders sind als alle, die sie bisher kannten, und lernen sie kennen und schätzen. Da ist zum Beispiel Isa, das kluge Mädchen von der Müllkippe, oder die liebenswerte, etwas überregulierte Familie, bei der man sich den größten Nachtisch durch ein Wissensquiz sichern muss, oder die übergewichtige Sprachtherapeutin mit dem tarnfarbenen BMW, die Tschick versehentlich den Fuss bricht und von Maik liebevoll "Flusspferd" genannt wird. Dabei wird die Geschichte in einem so ungeheuren Tempo, in einer so unverwechselbaren Sprache und mit so viel Witz und jugendlicher Alltags-Philosophie erzählt, dass man sich tatsächlich wünscht, die Reise möge niemals enden.

Wolfgang Herrndorf

Wolfgang Herrndorf wurde 1965 in Hamburg geboren und lebte in Berlin. Er studierte zunächst in Nürnberg Malerei und arbeitete anschließend als Illustrator für den Haffmans Verlag und das Satiremagazin Titanic. 2002 erschien sein Debutroman "In Plüschgewittern". Beim Ingeborg- Bachmann-Preis 2004 erhielt er für die Erzählung "Diesseits des Van-Allen-Gürtels" den Publikumspreis. 2008 wurde er für den gleichnamigen Erzählband mit dem Deutschen Erzählerpreis ausgezeichnet. Im Frühjahr 2010 wurde ein bösartiger Hirntumor bei ihm diagnostiziert. Herrndorf begann in seinem Blog unter dem Titel "Arbeit und Struktur" Tagebuch zu führen und beschrieb darin unter anderem, dass er unter dem Eindruck der Diagnose anfing, mit einer fast manischen Produktivität zu schreiben und bereits angefangene Arbeiten abzuschließen. Als erstes widmete er sich seinem Jugendroman "Tschick", den er bereits 2004 angelegt hatte, und den er nun komplett überarbeitete und fertigstellte. Im Herbst 2010 erschien "Tschick" und wurde ein Riesenerfolg. Das Werk wurde 2010 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, 2011 mit dem Clemens-Brentano-Preis und 2012 mit dem Hans-Fallada-Preis ausgezeichnet. Es wurde in 24 Sprachen übersetzt und allein in Deutschland weit über 1 Mio Mal verkauft. 2011 wurde "Tschick" in Dresden uraufgeführt. Die Bühnenfassung von Herrndorfs Freund Robert Koall ist inzwischen das meistgespielte Stück an deutschsprachigen Bühnen. Im November 2011 erschien Herrndorfs Agententhriller "Sand", der 2012 den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt, für den "Tschick" im Jahr zuvor auch nominiert war. Herrndorf begann im Sommer 2011 eine Tschick-Fortsetzung aus der Sicht von Isa zu schreiben, die unvollendet blieb und posthum 2014 von Rowohlt als Romanfragment unter dem Titel "Bilder deiner großen Liebe" herausgegeben wurde. Er führte auch seinen Blog "Arbeit und Struktur", der 2013 auch als Buch bei Rowohlt erschienen ist, bis kurz vor seinem Tod weiter. Am 26. August 2013 nahm er sich in Berlin das Leben.

Robert Koall (Autor der Bühnenfassung)

geboren 1972 in Köln. Von 1995 bis 1998 Assistent von Christoph Schlingensief. Danach Wechsel in die Dramaturgie des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg (Intendanz Frank Baumbauer). Von 2000 bis 2004 Dramaturg am Schauspielhaus Zürich bei Christoph Marthaler und anschließend am Schauspiel Hannover im Team von Wilfried Schulz. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist er Chefdramaturg am Staatsschauspiel Dresden. Robert Koall ist Ehrenmitglied des Christopher Street Day Dresden e.V. und wurde 2013 zum Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste berufen. Bekannt wurde Koall insbesondere durch seine Bearbeitungen von Werken wie Cornelia Funkes Fantasyromanen der Tintenwelt-Trilogie (2006-2009) oder eben Wolfgang Herrndorfs Jugendroman Tschick (2011). 2012 nahm er in Vertretung für seinen erkrankten Freund Herrndorf den Preis der Leipziger Buchmesse für dessen Roman Sand entgegen. Im Frühjahr 2015 hat seine Bearbeitung von Herrndorfs Tschick-Nachfolge-Romanfragment "Bilder deiner großen Liebe" am Staatsschauspiel Dresden Premiere.

Jens Kerbel (Regie)

Jens Kerbel wurde 1975 in Mönchengladbach geboren. Er studierte Englische Literatur an der Sussex University, es folgte ein Studium der Germanistik, Anglistik und Amerikanistik an der Universität Bonn. Seine Theaterarbeit begann er bei den Festivals Theater der Welt und Bonner Biennale, sowie als Regieassistent am Southern Repertory Theatre in New Orleans und am Theater Bonn. Er arbeitete u.a. mit Frank-Patrick Steckel, Klaus Weise, Richard Maxwell, Thirza Bruncken, Kay Voges und dem Regiekollektiv Rimini Protokoll.

Zu seinen zahlreichen Regiearbeiten zählen die Deutschsprachigen Erstaufführungen von Greg MacArthurs »Schneemann« und Polly Stenhams »That Face«, das Projekt »Helter Skelter/Land der Toten/Ich mag dich wirklich« mit Kurzstücken von Neil LaBute, wie auch die viel beachtete Revue »Tausend Wünsche, eine Quelle« für das Theater Bonn. Gemeinsam mit Regiepartnerin Jennifer Whigham inszenierte er mit »Ich sehe was, was du nicht siehst« die Eröffnung der 31. Duisburger Akzente und »Das Mädchen aus der Streichholzfabrik« nach dem gleichnamigen Film von Aki Kaurismäki für die RUHR.2010. In der Spielzeit 2010/11 erarbeitete er als künstlerischer Leiter das Festival Szene: New York, wie auch die Performance Reihe Wirklichkeitstest für das Theater Bonn. Weiterhin legte er mit »Eloise« von Karl Jenkins seine erste Opernarbeit vor.

Jens Kerbel ist Mitglied des 2011 gegründeten Künstler-Kollektivs P E T projects (Places Experiencing Theater), das sich vornehmlich Stadtprojekten widmet, die den Versuch eines Grenzgangs zwischen Theater und Aktionskunst unternehmen. Im Rahmen der Duisburger Akzente 2012, erarbeitete P E T projects die szenische Installation »Die Entdeckung der Langsamkeit«, nach Sten Nadolnys gleichnamigem Roman. Für das Staatstheater Wiesbaden inszenierte Jens Kerbel zuletzt »Birds« von Juliane Kann, die Opern »Peer Gynt« nach Edvard Grieg und Henrik Ibsen und »Die Arabische Prinzessin« von Juan Crisòstomo de Arriaga, für das Theater Bonn und gemeinsam mit Jennifer Whigham »Männerhort« von Kristof Magnusson, für das Schauspiel Dortmund.

In Heilbronn arbeitet er 2014/15 zum ersten Mal und führt Regie bei »Tschick«.

Gesine Kuhn (Bühne und Kostüm)

Gesine Kuhn studierte Landschaftsarchitektur an der TU Dresden und der Ecole d′Architecture in Bordeaux, sowie Ausstellungsgestaltung und Bühnen- und Kostümbild an der Ecole d′Architecture in Clermont-Ferrand und Paris und absolvierte 1999 ihr Diplom als Szenographin/ Bühnen- und Kostümbildnerin. Danach erhielt sie ein mehrmonatiges Stipendium an der Hochschule für Marionettenspiel in Charleville-de-Mézière und arbeitete in Frankreich als Bühnenbildnerin und Architektin u. a. am Théâtre National de l'Odéon (Paris), am Théâtre National de Bretagne (Rennes) und mit der Compagnie "ici-même".

Ihre Theaterarbeit in Deutschland begann sie bei den Festivals Theater der Welt und Bonner Biennale, sowie als Ausstattungsassistentin am Deutschen Theater Berlin, am Theater Oberhausen und am Theater Bonn.

Seit 2005 arbeitet sie als freiberufliche Bühnen- und Kostümbildnerin für Schauspiel und Oper unter anderem an den Theatern Bonn, Darmstadt, Dresden, Dortmund, Oldenburg, Oberhausen, Wiesbaden, Gera, Neuss, Lübeck sowie bei den Duisburger Akzenten. Gesine Kuhn ist Mitglied des Künstler-Kollektivs PETprojects (Places Experiencing Theater), das sich vornehmlich Stadtprojekten widmet, die den Versuch eines Grenzgangs zwischen Theater und Aktionskunst unternehmen. Sie arbeitet zum ersten Mal in Heilbronn und ist für die Ausstattung von »Tschick« verantwortlich.

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