Wie schon bei früheren Sommertheater-Großprojekten, sei es beim Ratgeb auf dem Ammerhof, beim Bauernsterben in der Unterjesinger Kelter, beim Hölderlin Abendspaziergang auf der Neckarinsel oder bei der Bahnfahrt durchs Neckar-, Eyach- und Steinlachtal, treibt die Lust, den Theaterraum zu verlassen und Vorgefundenes zu verzaubern die Schauspieler wieder ins Offene.
Pflanzt in die Mitte des Platzes einen mit Blumen bekränzten Baum auf, versammelt dort das Volk, und ihr werdet ein Fest haben. Oder besser noch: stellt die Zuschauer zur Schau, macht sie selbst zu Darstellern, sorgt dafür, dass ein jeder sich im andern erkennt und liebt, dass alle besser miteinander verbunden sind.
(Rousseau)
Verbundenheit ist auch das Ziel im Sanierungsprogramm "Französisches Viertel". Hier im "Jenseits", wie der Süden Tübingens genannt wurde, weil hier früher (jenseits des Flusses und fernab vom akademischen Tübingen) ausschließlich wenig attraktive Einrichtungen wie Fabriken und Kasernen untergebracht waren, ist in den letzten Jahren ein weltweit beachtetes Stadtteil-Projekt entstanden. Das Französische Viertel bietet heute über 500 neue Arbeitsplätze und Wohnraum für mehr als 2000 Menschen.
Grund genug um hier dem Traum von einem glücklichen Leben in der Gemeinschaft und dem Menschen als "Wohnwesen", mit den Mitteln des Theaters, nachzuspüren. "AUSSEM PARADIES" heißt die umfangreiche Lindenhof-Produktion, die ab 16. Juli das Publikum mit auf eine außergewöhnliche Zeitreise durch die Menschheitsgeschichte nehmen will. Wieder stellen Natur- und Stadträume der besonderen Art die Bühne: das Französische Viertel und seine nähere Umgebung. Die Anwohner spielen übrigens auch gleich mit. Insgesamt erzählen 50 Darsteller/-innen (Theaterprofis und Laienspieler) vom Verlust der Unschuld, vom Herumirren in der Welt, von der Suche nach Heimat in Siedlungen und Städten.
Der Versuch gemeinschaftlich, gut und richtig zu leben, die soziale Errungenschaften, als auch die Konflikte im Miteinander werden an Beispielen der Weltliteratur, der Menschheitsgeschichte und Geschichten aus Tübingen in Stationen und Bildern erzählt.
Tübinger Sommertheater 2008, AUSSEM PARADIES. Vom 16.07.08 bis 17.08.08 Der Theaterabend beginnt oberhalb des Französischen Viertels (von der Panzerhalle ab ausgeschildert). Der erste Teil ist eine Wanderung auf Waldpfaden, der zweite Teil findet in der überdachten Panzerhalle statt.
Karten über Theater Lindenhof, Tel. 07126-92 93 94 oder www.theater-lindenhof.de und an allen Vorverkaufsstellen des KulturTicket Neckar-Alb.
Konzeption und Buch: Siegfried Bühr, Oliver Moumouris Regie und Bühne: Siegfried Bühr
Regieassistenz: Ronan Kaczynski
Regiehospitanz: Heidrun Tassinger
Kostüme: Mechthild Kaumanns
Assistenz Kostüme: Manuela Abt
Requisite: Maximilian von Ulardt
Musikalische Leitung: Susanne Hinkelbein
Technische Leitung: René Junghans
Es spielen: Philipp Becker, Sabine Bräuning, Moritz Brendel, Silvia Danek, Christian Dähn, Frank Deesz, Jakob Dinkelacker, Folkert Dücker, Moritz Gaa, Susanne Heigl, Oliver Moumouris, Reinhold Ohngemach, Leslie Roehm, Britta Scheerer, Linda Schlepps, Carola Schwelien und Bewohner des Französischen Viertels