Die Geschichte um den fürstlichen Vasall Ariodante, seine Verlobte, die schottische Königstochter Ginevra, und seinen Rivalen Polinesso, der wiederum heimlich von Ginevras Dienerin Dalinda geliebt wird, nahm seinerzeit musikalisch neuartige Gestalt an. Händel durchbrach die strenge Formensprache des Arienaufbaus und verlieh den Gefühlen berührend Ton. Die Oper basiert auf dem Epos "Orlando furioso" - im Deutschen in der Regel mit "Der rasende Roland" übersetzt. Die Erzählung hat seit ihrer Entstehung durch Ludovico Ariosto Anfang des 16. Jahrhunderts maßgeblich die Künste inspiriert. In einer musikdramatischen Form findet der Stoff seine Umsetzung nicht nur bei Lully, Rossi, Haydn und doppelt bei Vivaldi, sondern sogar drei Mal bei Georg Friedrich Händel: Nach seinem "Orlando" (1733, King's Theatre) wurden die beiden anderen Stoffumsetzungen zwei Jahre später am Londoner Covent Garden Theatre uraufgeführt: "Ariodante" im Januar und "Alcina" im April 1735.
Musikalische Leitung Matthew Halls | Inszenierung Jim Lucassen І Bühne und Kostüme Ben Baur
Dramaturgie Alexander Meier-Dörzenbach
Der König von Schottland Almas Svilpa | Ariodante, Vasall des Königs Michaela Selinger
Ginevra, Tochter des Königs Olga Pasichnyk | Lucanio, Ariodantes Bruder Michael Smallwood
Polinesso, Herzog von Albany Ieva Prudnikovaite | Dalinda, Hofdame Ginevras Christina Clark
Odoardo, Günstling des Königs Albrecht Kludszuweit
Essener Philharmoniker
Einführungsmatinee Sonntag, 13. April 2014, 11:00 Uhr, Aalto-Theater
Premiere Samstag, 19. April 2014, 19:00 Uhr, Aalto-Theater
Weitere Vorstellungen 21., 26., 30. April; 2., 4., 10., 13., 15., 18. Mai; 13., 18. Juni 2014, Aalto-Theater
Karten und Infos unter T 02 01 81 22-200 und www.theater-essen.de.
Matthew Halls stammt aus England. Er erhielt seine musikalische Ausbildung an der Oxford University, wo er nach seinem Abschluss fünf Jahre unterrichtete. In der Folge war er künstlerischer Leiter des King's Consort und gründete 2009 das Retrospect Ensemble. Zunächst als Cembalist und Dirigent Alter Musik bekannt geworden, hat er sich inzwischen als musikalischer Leiter von renommierten Sinfonieorchestern und Musiktheaterproduktionen einen Namen gemacht und sein Repertoire mit Werken von der Renaissance bis zur Moderne erweitert. Engagements führten ihn u. a. zum Toronto Symphony Orchestra, National Symphony Orchestra in Washington, BBC Scottish Symphony Orchestra, RTE National Symphony Orchestra, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Mozarteum Orchester Salzburg, hr-Sinfonieorchester, zu den Bremer Philharmonikern sowie regelmäßig zum Oregon Bach Festival, dessen künstlerische Leitung er 2014 übernimmt. Im Bereich der Oper gastierte er u. a. bei den Händel-Festspielen in Halle, am Salzburger Landestheater und an der Central City Opera in Colorado, wo er für die Dirigate von "Rinaldo", "Amadigi" und "Madama Butterfly" verantwortlich zeichnete. Zudem stand er an der Nederlandse Opera in Amsterdam sowie an der Bayerischen Staatsoper bei "Luisa Miller", "Peter Grimes" und "Norma" am Pult. In der Saison 2013/14 debütiert er am Aalto-Theater mit "Ariodante".
Der gebürtige Niederländer Jim Lucassen gibt sein Debüt am Aalto-Theater. Er inszenierte zuletzt an der Oper Frankfurt "Rusalka" sowie im März 2013 "Werther" am Salzburger Landestheater, wo er bereits 2010 die Barockoper "Arianna" von Benedetto Marcello realisierte. Zu den Produktionen der letzten Jahre zählen u. a. "Così fan tutte" an der Opéra National Lorraine, wo 2010 seine "Rusalka"- Inszenierung Premiere hatte, sowie "Un ballo in maschera" am Theater St. Gallen. Für einen Großteil seiner Inszenierungen zeichnete Jim Lucassen auch als Bühnenbildner verantwortlich. Sein Deutschlanddebüt gab er mit "Rigoletto" am Theater Heidelberg. Zuvor inszenierte er vornehmlich in den Niederlanden, u. a. Saint-Saëns' "La Princesse Jaune", die Uraufführung "O=O+W=W" von Maarten Jense, Mozarts "Zauberflöte", Glucks "Orfeo ed Euridice", "Siren Song" von Jonathan Dove, Gounods "La Colombe", "Confessions of a Soprano" mit Musik von Cole Porter und Benjamin Britten, "Le Bal Masqué" mit Musik von Poulenc sowie "Mignon" von Ambroise Thomas. Jim Lucassen war zuvor als Regieassistent an De Nederlandse Opera, der Opéra National de Paris und De Nationale Reisopera. Er assistierte u. a. bei Robert Carsen, Peter Sellars, Harry Kupfer und Ursel & Karl-Ernst Hermann.
Ben Baur, geboren 1982, stammt aus dem südhessischen Reinheim und studierte Bühnen- und Kostümbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Nach Assistenzen an Theatern und Opernhäusern in Berlin, Köln, Amsterdam und für die Bayreuther Festspiele arbeitet er seit 2007 als freischaffender Ausstatter für Musiktheater und Schauspiel mit Regisseuren wie Anna Bergmann, Daniel Cremer, Patrick Schlösser, Michael von zur Mühlen, Jim Lucassen, Jetske Mijnssen, Bastian Kraft, Rudolf Frey und Jan Philipp Gloger. Seine Arbeiten sind u.a. am Maxim Gorki Theater und dem Deutschen Theater in Berlin, dem Stadttheater Klagenfurt, dem Volkstheater München, den Staatstheatern in Saarbrücken und Kassel sowie an den Schauspielhäusern in Bochum und Frankfurt, dem Burgtheater Wien, der Staatsoper Stuttgart und dem Opernhaus Zürich zu sehen. Ben Baurs Arbeit für Händels "Alcina" in der Regie von Jan Philipp Gloger an der Semperoper Dresden wurde in der Kritikerumfrage 2012 der Zeitschrift "Opernwelt" mehrmals als Bühnenbild des Jahres nominiert. Neue Projekte sind an der Staatsoper Hamburg, am Badischen Staatstheater Karlsruhe und am Opernhaus Zürich geplant.