Seit 2012 beginnt die jazzige Spielzeit jeweils mit der Verleihung des Essener "Jazz Pott" - ein Preis für innovative Jazzmusiker, der 1998 von Viktor Seroneit († 2011) und Niklaus Troxler für den "Plakat Kunst Hof Rüttenscheid" begründet wurde.
In diesem Jahr geht der "Pott" an den Komponisten Peter Herborn, den Mann, der die Reihe 1984 aus der Taufe gehoben und sie dann sieben Jahre lang geleitet hat. Für sein Projekt "Nights, Wild Nights" mit dem WDR-Rundfunkchor, dem schwedischen Pianisten Bobo Stenson und weiteren Top-Musikern der europäischen Jazzszene hat er Musik zu Texten von Emily Dickinson, William Shakespeare, Walt Whitman und anderen komponiert. Das "Jazz Pott"-Konzert mit Preisverleihung findet am Samstag, dem 26. September ab 20:00 Uhr statt.
Mit Dave Douglas kommt am Sonntag, dem 25. Oktober um 20 Uhr ein Jazzer ins Grillo- Theater, der nach Meinung des Publizisten Hans-Jürgen Schaal, "mit jedem Album sich, seine Musik und die Grenzen des Jazz überhaupt von Grund auf neu definieren" wolle. Die Zahl der Bands, die der Ausnahmetrompeter seit Anfang der 1990er Jahre unterhielt, ist unüberschaubar, und mit jeder Formation ging er stilistisch andere Wege. Sein aktuelles Quintett mit dem Saxophonisten Jon Irabagon, dem Pianisten Matt Mitchell, der Bassistin Linda Oh und dem Schlagzeuger Rudy Royston hat sich einem zeitgemäßen, swingenden Acoustic Jazz verschrieben.
Einen musikalisch-literarischen Leckerbissen präsentiert "Jazz in Essen" am Dienstag, dem 29. Dezember ab 20 Uhr: Das Dirk Raulf Orchestra feat. Meret Becker & Deep Schrott. Deep Schrott, das einzige Basssaxophonquartett des Universums, interpretiert zuerst Hardrock-, Heavymetal- und Grunge-Klassiker. Anschließend fungiert es als Bläser-Section des Dirk Raulf Orchestra in dem Stück "60 Minuten. Flussabwärts", einem Werk von Raulf zum Thema Wasser. In dem exakt 60-minütigen audiovisuellen "Fluss" tauchen wie Treibgut Rock-/Pop-Songs oder auch Schubertlieder auf - gesungen und gespielt von der Schauspielerin Meret Becker ("Feuchtgebiete", "Tatort").
Weiter geht es am 24. Januar 2016 mit Nils Petter Molvær. In den 1980er Jahren war er der Trompeter der norwegischen Band "Masqualero", und mit "Khmer" schuf er dann eine spezifisch "nordische" Symbiose aus Jazz und elektronischer Musik. Bei "Switch", seinem jüngsten Projekt, sind seine sphärischen Klanglandschaften aus Trompete, Effekten und wuchtigen Beats von schwebenden Gitarrensounds, von Slide- und Pedal-Steel-Guitar durchweht. An der Seite von Nils Petter Molvær spielen Geir Sundstøl (Gitarre, Pedal-Steel), Jo Berger Myhre (Gitarre, Bass) und Erland Dahlen (Schlagzeug).
Den fulminanten Schlusspunkt der Saison setzt am 8. April 2016 das Trio "Rusconi". Seit 2004 haben sich die drei Schweizer Stefan Rusconi (Klavier, Micro-Korg, Voice), Fabian Gisler (Bass, Gitarre, Voice) und Claudio Strüby (Schlagzeug, Percussion, Voice) zu einer Band der entschieden anderen Art entwickelt. Wild wird von Komposition zu Improvisation gewechselt; elektronische und analoge Instrumente, Einflüsse von Richard Strauss über Miles Davis bis Sonic Youth werden zu einer eigenen Musik ohne Vergleich vermischt: zu kraftvollen, hypnotischen Klanggebirgen aus Instrumenten, Stimmen und allerhand Präparationstechniken. Für Rusconi ist der Jazz "nicht Museum, sondern Abenteuerspielplatz", schrieb DIE ZEIT.
Die Reihe "Jazz in Essen" wird realisiert in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Essen und ab der Spielzeit 2015/2016 gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.
Eintritt jeweils € 22,00.
Der Kartenvorverkauf für alle "Jazz in Essen"-Konzerte der kommenden Saison läuft: TicketCenter, Tel.: 0201/81 22-200, oder tickets@theater-essen.de sowie online über www.schauspiel-essen.de
Für die neue Spielzeit wurde wieder ein "Jazz-Wahl-Abo" aufgelegt. Infos hierzu unter http://www.schauspiel-essen.de/...