Todd Huizinga hat seinem neuen Buch den Titel „Was Europa von Trump lernen kann. Die Krise des alten Kontinents und das neue Amerika“ (Vergangenheitsverlag 2017) gegeben. Der Autor, altgedienter US-Diplomat mit Stationen in Brüssel und Deutschland unter Clinton, Bush und Obama, teilt den Deutschen hier einige unliebsame Wahrheiten mit. Zunächst konstatiert er, dass der Wahlsieg von Donald Trump, der mit politisch unkorrekten und provozierenden Sprüchen tatsächlich die Präsidentenwahl in den USA gewonnen hat, den Europäern noch heftig in allen Knochen stecke. Das habe dazu geführt, dass einige Europa als Hort des Liberalismus preisen und Angela Merkel gar als letzte Bastion gegen den aufkeimenden Populismus sehen. Doch wie sehr stimmen diese vermeintlich klaren Positionen? In seinem „Debattenbuch“, an dem sich „die deutsche Öffentlichkeit reiben wird“, wie der Verlag schreibt, fragt Huizinga, der heute für amerikanische Think-Tanks und als Politik-Berater arbeitet: „Können wir auch etwas von Trump als Chiffre einer neuen Zeit lernen?“
Ralf Fücks, Jahrgang 1951, ist Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, ehemaliger Bundesvorsitzender der Grünen und Senator für Umwelt und Stadtentwicklung in Bremen. In seinem neuen Buch „Freiheit verteidigen. Wie wir den Kampf um die offene Gesellschaft gewinnen“ (Hanser Literaturverlage 2017) analysiert er die Gründe für Rassismus, Nationalismus und den Kollaps der politischen Mitte. „Wir stecken in einer Krise der liberalen Demokratie“, so seine These. Die verbreitete Furcht vor sozialem Abstieg, vor einer aus dem Ruder laufenden Globalisierung und unkontrollierter Zuwanderung erzeuge eine aggressive Grundstimmung. Das führe dazu, dass das Vertrauen in die demokratischen Institutionen sinkt und populistische Demagogen weiter Zulauf bekommen. Doch was liegt dieser Revolte zugrunde und wie können wir ihr begegnen? Diesen Fragen geht der Grünen-Vordenker Fücks in seinem Buch nach und zeigt, dass der Rückzug in die nationale Wagenburg und die Abkehr von der offenen Gesellschaft in Teufels Küche führen würde.
Die Aufzeichnung dieser Lesart wird am 8. April ab 11:05 Uhr vom Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt.
Eintritt: € 8,00.
Kartenvorverkauf:
TUP-TicketCenter, Tel.: 0201/81 22-200, oder in der Buchhandlung Proust, Tel. 0201/ 839 68 40.