In seinem 2007 unter dem Eindruck der Bombenattentate auf die Londoner U-Bahn entstandenen Stück greift Ravenhill Themen auf, die uns auch heute intensiv beschäftigen: diffuse Terrorismusangst, verstärktes Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung, die nahezu paranoide Angst vor dem Islam und allem Fremden sowie die Hoffnung, durch kriegerische Einsätze Herr der bedrohlichen Weltlage zu werden ...
"Wir sind davon überzeugt", so Intendant Christian Tombeil, "dass Ravenhills Szenenfolge nichts von seiner Aktualität verloren hat, im Gegenteil, sie gewinnt jetzt, 2015, eine noch größere Brisanz: Pegida, der Anschlag auf 'Charlie Hebdo' und die heftig geführte Diskussion, die seitdem Deutschland und ganz Europa beherrscht, weisen auf eine tiefe Spaltung unserer Gesellschaft hin."
In "Wir sind die Guten" (Shoot / Get Treasure / Repeat) stehen Mittelstandsbürger nach einem verheerenden Attentat schockiert vor den Trümmern ihrer 'Toleranz'. Hilflos ringen sie um Fassung, suchen nach Lösungen, kämpfen gegen Rachegelüste und Hass und verstehen ihre heile Welt nicht mehr. Und sie stellen Fragen: Wo verläuft die Grenze zwischen Toleranz und wehrhafter Demokratie? Gelten unsere westlichen Werte universal? Für welche Werte müssen wir zur Not mit der Waffe in der Hand kämpfen? Darf Satire alles? Wo hört die Meinungsfreiheit auf, wo beginnt Provokation? Ist Respekt vor Religionen der Anfang oder das Ende der Aufklärung? Wovor haben wir wirklich Angst?
Das Projekt "Ich habe nichts zu verbergen - Mein Leben mit Big Data" wird Hermann Schmidt-Rahmer in die Spielzeit 2015/2016 realisieren. Am Schauspiel Essen hat Schmidt-Rahmer bereits mehrfach inszeniert: Elfriede Jelineks "Ulrike Maria Stuart" wurde beim NRW Theatertreffen 2012 mit dem Preis für die beste Inszenierung ausgezeichnet. 2012/2013 folgte "Clockwork Orange" und in der vergangenen Saison die theatralische Umsetzung von Lars von Triers Film "Manderlay" (Wiederaufnahme am 25. März im Grillo-Theater).