Die Ruhrtriennale ergründet 2015 Schöpfungsmythen, spürt der Kraft der Geschichte und Erinnerung nach und steigt herab zu Ursprüngen und Urängsten. „Unter Welten“ umfasst all das. Im Rahmen der Campustriennale Masterclass erhalten drei junge Theaterkollektive die Möglichkeit, ein eigenes Projekt zu diesem Themenkreis mit professioneller Unterstützung zu entwickeln. Die Uraufführungen sind zu erleben an einem langen Theaterabend, der drei verschiedene Städte und Orte miteinander verbindet und in Zusammenarbeit mit der Allianz Kulturstiftung und der Bertelsmann Stiftung entsteht. Ein Trip „Unter Welten“ mit der Theatergeneration von morgen.
In der Casa des Schauspiel Essen beginnt die Reise am 12. und 13. September jeweils um 17 Uhr mit „Triggers and Thresholds – THE BLOGPERA“. Das niederländisch-belgische Künstlerkollektiv Jens Maurits Orchestra will mit seiner interaktiven Blog-Oper dem Verhältnis von menschlicher Emotion und Musik auf die Spur kommen. Während der Aufführung (Englisch mit deutschen Übertiteln) werden mit einer eigens gebauten 20-Spur-Endlostonband-Maschine Geräusche, Klänge, Text- und Sprachzitate sowie musikalische Neukompositionen verknüpft. Ein Videoblog, in dem Experten den Ursprüngen unserer Musikkultur nachgehen, wird in Form von „Informationsnuggets“ genauso eingespeist wie Reaktionen des Publikums.
Die Besetzung besteht aus Jens Bouttery (Komposition, Schlagzeug, Gesang, Performance, Blog), Daan Milius (Konzept, Videos, Blog), Lucas Kramer (Endlostonbandorgel, Performance), Dorian Dumont (Piano, Performance) und Lisa Gambey (Grafikdesign, Blog). Für die Dramaturgie zeichnen Vasco Boenisch (Ruhrtriennale) und Jana Zipse (Schauspiel Essen) verantwortlich.
Nächste Station der „Unter Welten” ist das Theater Oberhausen. Jeweils ab 19 Uhr zeigt dort das Ensemble um den jungen Regisseur Johannes Ender „The Hilariously, Hysterically, Horribly Funny Demons of Fleet Street“. Und den Schlusspunkt der „Unter Welten“-Reise setzt an beiden Tagen der Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr. Jeweils ab 21 Uhr präsentieren dort der israelische Theatermacher Nir Shauloff und der deutsche Performer Jan Philipp Stange ihr Projekt „Combina“.
Die Kombitickets für alle drei Veranstaltungen inkl. Bustransfer sind bereits ausverkauft. Wenige Einzeltickets zu 8,00 Euro (ermäßigt 4,00 Euro) für die beiden Vorstellungen in der Casa (ohne Bustransfers) sind noch im Online-Ticketshop der Ruhrtriennale unter www.ruhrtriennale.de erhältlich.
Auch außerhalb der Festivalzeit wird die Ruhrtriennale gemeinsam mit sechs Theatern der Region kooperieren: Beginnend am 5. November 2015 um 19:30 Uhr im Essener Grillo-Theater wird es im Schlosstheater Moers (3.12.2015), im Schauspiel Dortmund (21.1.2016), im Theater Oberhausen (4.2.2016), im Theater an der Ruhr (17.3.2016) sowie im Schauspielhaus Bochum (7.4.2016) Etappen der Lesereihe „The Rest is Noise“ geben. Nachdem er bereits an den Münchner Kammerspielen einen sehr erfolgreichen „The Rest is Noise“-Lesemarathon erarbeitet hat, setzt Johan Simons, Intendant der Ruhrtriennale, im Ruhrgebiet seine Beschäftigung mit dem Weltbestseller des amerikanischen Musikkritikers Alex Ross fort. Ross nimmt uns mit auf eine große pulsierende Reise in das vergangene Jahrhundert. Eine Reise in das Labyrinth der modernen Musik und ihrer Verbindungen zu den sozialen und politischen Umstürzen. Im Titel klingen die letzten Worte Hamlets an („The rest is silence.“) und im weitesten Sinn das Vorurteil, dass moderne Musik nur Lärm sei („noise“). Doch indem wir „das 20. Jahrhundert hören“, so der Untertitel des Buchs, erleben wir auch die Geschichte neu: die großen Persönlichkeiten, die schicksalhaften Veränderungen, die utopischen Träume von 1900 bis in die Gegenwart. Alex Ross führt uns ins Wien der Vorkriegszeit, ins Paris der 1920er Jahre, in Hitlers Deutschland und Stalins Russland. Wir entdecken die New Yorker City in den 1960ern und 1970ern und die futuristische Globalisierung vor der Jahrtausendwende. Das Resultat ist die Geschichte des 20. Jahrhunderts, erzählt von seiner Musik.
Es lesen die jeweiligen Ensembles, begleitet von Mitgliedern der Bochumer Symphoniker und dem Musiker Carl Oesterhelt.
Eintritt: € 15,00 / € 8,00 Euro (erm. für Studenten, Schüler, Azubis, Bundesfreiwilligendienstleistende und Erwerbslose gegen Vorlage eines entsprechenden Nachweises.)
Vorverkaufsstellen für „The Rest is Noise“ am 5. November im Grillo-Theater:
TUP-TicketCenter, Tel.: 0201/81 22-200, sowie über www.ruhrtriennale.de