Jelineks 1988 verfasster Identitäts- und Heimatmonolog kennt keine Akteure oder Rollen. In hochartifizieller Versprosa artikuliert sich stattdessen ein Kollektiv in einer kaskadenhaften Collage von Zitaten aus Dichtung, idealistischer Philosophie und Propaganda, die sich unter anderem aus Texten von Fichte, Hölderlin, Kleist, Heidegger und Schriften der RAF speist. Im Verschneiden des heterogenen Materials offenbart Jelineks Theater der Dekonstruktion die gedanklichen Grundmuster eines Diskurses, der in den deutschen Nationalismus und Faschismus münden sollte.
In Szene gesetzt wird "Wolken.Heim." von einem Regieduo: Bernd Freytag, geboren 1965, ist Regisseur, Chorleiter sowie Autor von Lyrik, Theaterstücken und Romanen. Er arbeitete unter anderem mit Einar Schleef, Frank Moritz und Volker Lösch ("Rote Erde") zusammen. Unter seiner Leitung formierte sich aus den Laienchören der Dresdner Inszenierungen von Volker Lösch der Dresdner Bürgerchor. Mark Polscher, geboren 1961, ist Komponist, Produzent und Performer. Sein Werkverzeichnis umfasst Orchester- und Chorwerke, Musiktheater und Kammermusik sowie rein elektronische Werke. Seit 1990 hat Polscher mehr als 90 Theater-, Ballett- und Filmmusiken komponiert. Am Schauspiel Essen arbeitete er schon mehrfach mit dem Regisseur Thomas Krupa zusammen.
Im Bühnenbild von Christine Gottschalk und den Kostümen von Christina Hillinger spielen Stefan Diekmann, Jan Pröhl, Sven Seeburg und Silvia Weiskopf sowie ein Chor.
Weitere Vorstellungen: 12., 19. März, 1. April, jeweils 19:00 Uhr. Eintritt: € 14.00.
Kartenvorverkauf: TicketCenter der Theater und Philharmonie Essen, Tel.: 0201/81 22-200, oder unter tickets@theater-essen.de