Becker vertritt dabei die These: „So gut alle Slogans auch klingen – sie stimmen nicht.“ Weder könne man mit Gewalt gesund bleiben, noch sei Vorbeugung tatsächlich so erfolgreich, wie weithin behauptet. Es stimme zwar: Nie zuvor trieben die Deutschen so viel Sport wie heute. Noch nie gaben sie (und ihre Krankenkassen) so viel Geld für präventive Maßnahmen aus. Andererseits wurden noch nie in der bundesdeutschen Geschichte so viele Medikamente eingenommen. Zudem berichten Ernährungsberater von einem neuen Störungsbild: der Orthorexie, dem Zwang, sich gesund zu ernähren. Kurz, je gesünder die Menschen sein wollen, umso kranker fühlten sie sich.
Matthias Becker lebt in Berlin und arbeitet unter anderem für den Deutschlandfunk, den Freitag und das Magazin konkret. 2010 erschien sein Buch: „Datenschatten – Auf dem Weg in die Überwachungsgesellschaft?“. 2014 folgte im Wiener Promedia Verlag „Mythos Vorbeugung – Warum Gesundheit sich nicht verordnen lässt und Ungleichheit krank macht“.
Der Eintritt ist frei.
Die von der Volkshochschule Essen und dem Schauspiel Essen durchgeführte Vortrags- und Diskussionsreihe REDEN VON MORGEN wird gefördert durch Europe Direct Essen und die Europäische Kommission.