Durch diesen Beschluss können Studieninteressierte im März 2022 ohne Studiengebühren, die regulär an der ThHF als einer staatlich anerkannten, aber privaten Hochschule von den Studierenden aufzubringen sind, das Theologiestudium beginnen. Das gilt auch für Studienanfänger aus der Inter-Europäischen Division (EUD); zu der neben Deutschland die Länder Belgien, Bulgarien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Österreich, Portugal, Rumänien, Schweiz, Slowakei, Spanien und Tschechien gehören, und bereits eingeschriebene Studierende in höheren Fachsemestern.
„Es ist uns ein Anliegen, dass alle, die ein ernsthaftes Interesse haben, als Pastorin oder Pastor für die Freikirche zu arbeiten, das Studium zukünftig ohne finanzielles Risiko absolvieren können. Daher wollen wir künftig die Studiengebühren übernehmen“, so Johannes Naether, Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche. Studierende der Theologie brauchen daher ab dem Sommersemester 2022 in Friedensau nur noch die Einschreibegebühren sowie Unterkunft und Verpflegung zu bezahlen. Das bisher geltende Stipendienprogramm, das erst ab dem zweiten Studienjahr und nur im Rahmen der vorhandenen Mittel, Studierende unterstützte; wird aus dem Stipendienangebot genommen.
Diesem weitreichenden Beschluss ging eine Entscheidung der teilkontinentalen Kirchenleitung der Adventisten für West- und Südeuropa (Intereuropäische Division, EUD) Ende 2020 voraus, der einen neuen Masterstudiengang in Theologie und dessen Gebührenbefreiung vorsieht.
„Nachdem die Inter-Europäische Division ein Vollstipendium für das Masterstudium in Theologie anbietet, das in Friedensau ab Wintersemester 2022/2023 möglich ist, war es uns ein Anliegen, den Weg konsequent fortzusetzen, sodass Studierende, die in unseren Gemeinden Pastor oder Pastorin werden wollen, nicht durch finanzielle Fragen davon abgehalten werden“, begründet Werner Dullinger, Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland und des Süddeutschen Verbandes (SDV). Die Freikirche hofft, dadurch auch solche Studierende zu gewinnen, die sich am Anfang des Studiums noch unsicher sind, ob das ihre Berufung ist.
Gleichzeitig werden auch die Studiengänge in Theologie einer inhaltlichen und konzeptionellen Erneuerung unterzogen. Bereits im Wintersemester 2020 wurde an der ThHF der Bachelor-Studiengang überarbeitet. Mit dem B.A.-Abschluss in Theologie kann nun eine praktische Tätigkeit als Pastoralassistent/in in einer adventistischen Kirchengemeinde aufgenommen werden. Dazu vermitteln die Dozenten den Studierenden wichtige Kompetenzen für den Praxiseinstieg in den ersten drei Studienjahren, um sie nach relativ kurzer Studienzeit gut vorbereitet in die Arbeit in die Gemeinden zu entsenden. Nach zwei Jahren Berufserfahrung als Pastoralassistent/in besteht die Möglichkeit, das Studium fortzusetzen. Für eine vollumfängliche Tätigkeit als Pastorin oder Pastor ist weiterhin ein Masterabschluss notwendig.
Da Studierende für ihr Studium grundsätzlich BAföG bekommen können, erhoffen sich die Hochschule und die Kirche mehr Menschen, die der Berufung zum geistlichen Dienst eine Chance geben und ein Studium aufnehmen. Berufswechslern, die kein BAföG bekommen können, steht weiter die Förderung des Studiums durch eine Vereinigung offen. Mit der neuen Regelung wird das sogenannte „Spätberufenen-Programm“ nur noch Unterstützung für die Lebenshaltungskosten gewähren, sodass alle in den Verbänden zusammengeschlossenen Vereinigungen von der neuen Regelung profitieren.
Weitere Informationen: www.thh-friedensau.de/studiengebuehrenbefreit/