Seit den 1950er Jahren unterhält China wirtschaftliche Beziehungen zu Afrika. Oft als Süd-Süd-Beziehungen bezeichnet, haben diese chinesisch-afrikanischen Kontakte in den letzten Jahrzehnten ein kontinuierliches und stetiges Wachstum erfahren. Diese Verbindungen betreffen die Wirtschaft, die Politik und insbesondere militärische Interessen. Die Präsenz chinesischer Firmen, ihre Investitionen, die Bereitstellung von Krediten in verschiedenen Formen und Chinas sichtbarer Beitrag zur Entwicklung der Infrastruktur in diesen Ländern werden international mit großer Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen. Kritiker der chinesisch-afrikanischen Beziehungen konzentrieren sich oft auf die wirtschaftlichen Aktivitäten der chinesischen Regierung und chinesischer Firmen vor Ort und deren sozioökonomische Auswirkungen auf Afrika. Andere sehen China auch politisch kritisch, sehen deren antidemokratischen Tendenzen und den Einfluss auf die gesellschaftspolitische Entwicklung in Afrika; einige begrüßen die Süd-Süd-Beziehung als Alternative zur Dominanz westlicher Länder auf dem afrikanischen Kontinent.
Im Zuge der Covid-19-Pandemie gerieten die chinesisch-afrikanische Beziehungen unter Druck durch bekannt gewordene Misshandlungen afrikanischer Studenten und Migranten in China, was von afrikanischen Regierungen scharf verurteilt wurde. Inwieweit diese Beziehungen von der Covid-19-Krise betroffen sind und wie die Zukunft dieser Verbindungen in der Zeit nach der Pandemie aussehen werden, bleibt jedoch zu untersuchen.
In diesem öffentlichen Vortrag werden drei Referenten über die Beziehungen zwischen China und Afrika in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reflektieren. Der Vortrag wird die Rolle und den Einfluss Chinas auf die Volkswirtschaften der afrikanischen Länder und die Perspektive Afrikas untersuchen. Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit den Teilnehmern des Studiengangs Master of Arts in International Social Sciences 2020/21 an der Theologischen Hochschule Friedensau, im Fach Entwicklungsökonomie, statt. Es moderiert Dr. Kwaku Arhin-Sam.
Die Referenten sind Dr. Sanne van der Lugt (Research Associate, Clingendael Institute, Netherlands), Dr. Divine Fuh (Director Institute for the Institute Humanities in Africa, University of Cape Town, South Africa) und Lidet Tadesse (Policy Officer, Crisis Response and Peacebuilding atEuropean Center for Development Policy Management).
Der Vortrag gehört zu einer Reihe öffentlicher Vorlesungen, die vom Institut für Evaluation der Theologischen Hochschule Friedensau organisiert werden. Die in den Vorträgen behandelten Themen erstrecken sich über verschiedene Disziplinen der Sozialwissenschaften. Sie dienen als Plattform, um akademische und praktische Debatten zu aktuellen Themen zusammenzuführen.