In ihrer Doktorarbeit war Annette Witherspoon der Frage nachgegangen, unter welchen sozialen Bedingungen in Madagaskar Vanille produziert wird. Madagaskar ist einerseits bekannt für seine reichhaltige Natur, aber auch für wachsende Armut in ländlichen Regionen. Gleichzeitig ist das Land der weltweit größte Produzent von Vanille – dem drittteuersten Gewürz in der Welt. Damit hätte Madagaskar das Potenzial, Armut zu bekämpfen und seine Natur zu schützen.
Basierend auf Beobachtungen, Interviews und Gruppendiskussionen in Madagaskar analysierte Witherspoon die Machtverhältnisse entlang der Vanille-Herstellerkette. Ein Fokus lag darauf, wie die Lasten und Gewinne sich aufteilen zwischen Vanillebauern, Zwischenhändlern, Großhändlern, Exporteuren und staatlichen Vertretern. Mit einem innovativen methodischen Ansatz konnte sie aufzeigen, auf welche Art und Weise all die genannten Akteure dazu beitragen, ein komplexes Machtgefüge aufrechtzuerhalten, das vor allem die Farmer benachteiligt. Sie arbeitete heraus, dass die ungünstige Position der Vanillebauern in der Erzeugerkette dadurch verbessert werden kann, wenn sie, statt von Exporteuren bezahlt zu werden, sich als selbständige Produktionsgemeinschaften gründen und aus dieser deutlich stärkeren Position agieren.
Dr. Annette Witherspoon hatte mit dieser Arbeit im September 2021 an der Universität Göttingen promoviert und ist seit dem Frühjahr 2022 auf einer Juniorprofessur für International Social Work an der Theologischen Hochschule Friedensau tätig.
Wir gratulieren herzlich zu dieser Auszeichnung!