Ob überzeugte Sammler oder fachfremde Investoren: Der Verkauf eines Kunstwerks oder einer ganzen Sammlung ist ein großer Schritt, der nur mit eingehender und nachhaltiger Überlegung getätigt werden sollte. Die Unikate sind nicht einfach und beliebig wiederzubeschaffen. Die schlechte Konjunktur des Kunstmarktes verstärkt die Unsicherheit bei Verkäufen jetzt zusätzlich.
Kunstverkauf: Primäre Absicht oder Investment-Instrument?
Ein Kunstverkauf kann mit unterschiedlichen Absichten erfolgen. Ist das dauerhafte Abtreten eines Gemäldes, einer Skulptur oder einer ganzen Sammlung die richtige Entscheidung? Geht es um das Platzschaffen für Neues und das Generieren von handfestem liquidem Vermögen? Oder ist der Kunstverkauf eher Mittel zum Zweck: Für schnelle Liquidität und Investment-Flexibilität?
Insbesondere in letzterem Szenario sollten Sammler und Investoren die Nachhaltigkeit ihrer Entscheidung intensiv überdenken, rät Thomas González. „Ein eigentlich ungewollter oder überstürzter Verkauf kann sich aus verschiedenen Blickwinkeln schnell rächen“, betont der Kunsthistoriker und -händler, der seit 2009 auf die Beleihung von Kunst spezialisiert ist.
Die Krux des Kunstverkaufs – nicht nur in Krisenzeiten
Gibt es „den richtigen Zeitpunkt“ um Kunst zu verkaufen? Das lässt sich nicht eindeutig beantworten, weiß González, aber ein Kunstdarlehen könne in vielen Fällen den Druck und Zugzwang nehmen. „Unsere Klientel beleiht ihre Kunst mit unterschiedlichen Absichten. Da sind auf der einen Seite Kunst-Enthusiasten, die eine einmalige Chance sehen, ihr Portfolio um ein begehrtes Werk zu erweitern, ohne vorhandene Teile ihrer Sammlung dauerhaft abtreten zu müssen“, beschreibt er.
Doch der Kunstmarkt hat sich auch stark gewandelt, ist nicht mehr nur Liebhaberei und Sammelleidenschaft, sondern längst ein bedeutendes Investment-Feld. González führt aus: „Ein Kunstwerk als Kapitalanlage ist wenig greifbar, ein Wertverlust eher unwahrscheinlich. Somit ist es auch für fachfremde oder emotional weniger eingebundene Kunstinvestoren nicht immer leicht, eine finale Verkaufsentscheidung zu treffen.“ –
Art Loans als Alternative: Flexible Liquidität ohne Reue
Durch die Beleihung von Werken oder ganzen Kunstsammlungen genießen Akteure am Markt eine besondere Freiheit. Ihre Sammlung bleibt ihr Eigentum, doch der Wert der Werke arbeitet für sie. Dank schnell erlangtem, risikoarmem Handlungsspielraum greift das Prinzip des Kunstkredits weit um sich.
Art Loans sind beliebt und haben sich über viele Jahre längst auf unterschiedlichen Ebenen bewährt. Ganz besonders in Zeiten der schwachen Konjunktur gewinnt der Kunstkredit an Attraktivität, gibt Halt in unbeständigen Zeiten. Die Krise trägt ferner einen gewissen Chancenreichtum mit sich, der das Interesse an Kunstfinanzierung zusätzlich weckt.