Dr. Andreas Jantowski, Direktor des Thillm, verdeutlicht das Anliegen der diesjährigen Tagung: "Die Stiftung Lesen spricht von einer "Medienelite", die alle Medien erfolgreich nutzt. Es macht also keinen Sinn, zwischen Buchlesern und Computernutzern mit schlechten Lesegewohnheiten zu unterscheiden. Vielmehr kommt es auf eine Mischung verschiedenster Medien an, die im Unterricht pädagogisch sinnvoll eingesetzt werden, um die Ausprägung von Lese- und Medienkompetenz bei Schülerinnen und Schülern zu fördern, denn beide sind Schlüsselkompetenzen." Studien haben den Thüringer Schulen, insbesondere den Grundschulen, in den vergangenen Jahren immer wieder Spitzenwerte bei der Entwicklung von Lesekompetenz attestiert, offenbar bewähren sich die Schulkonzepte.
Zu diesem Erfolg beigetragen hat der Lesenavigator, ein Werkzeug, mit dem auch schwächere Leserinnen und Leser bei konsequenter Anwendung erfolgreiche Strategien im Umgang mit Texten entwickeln können.
Es liegt auf der Hand, dass der Erwerb von Medienkompetenz, neben der Fähigkeit des kritischen und selbstbestimmten Umgangs insbesondere mit den elektronischen Medien, auch geübte Leserinnen und Leser verlangt. Zudem verfügen alle Medien, die klassischen wie die neuen, über das Potenzial, Lesekompetenz zu fördern.
Auf der Tagung werden medienpraktische Projekte vorgestellt, die dieses Potential ausschöpfen und zur Stärkung der Lesemotivation beitragen, so das Projekt TINTE der Thüringer Allgemeinen und das Projekt Erfurter Lesepiraten des Friedrich-Bödecker-Kreises in Thüringen. Beide Projekte zeigen deutlich, wie Kinder und Jugendliche verschiedene Medien kreativ und selbstbestimmt nutzen und gleichzeitig ihre Lesekompetenzen steigern können.
Ein zentrales Element der Erlangung von Medienkompetenz ist das Datenschutzbewusstsein der Nutzer. Um dieses über die Lehrer als Multiplikatoren in allen Schülerinnen und Schülern zu wecken, hat das Thillm am heutigen Tag einen Kooperationsvertrag mit dem Thüringer Landesbeauftragten für den Datenschutz geschlossen. Vorgesehen sind nach dem Arbeitsplan neben der Unterstützung der Lehrerfortbildung auch die Evaluation des Unterrichtsfachs Medienkunde sowie die gemeinsame Erarbeitung von Schulungsmaterialien speziell für Thüringen. Der Landesbeauftragte, Herr Dr. Lutz Hasse, betont, dass er den Schulen für die Beantwortung datenschutzrechtlicher Fragen auch gerne vor Ort zur Verfügung steht.
TLM-Direktor Jochen Fasco, der zugleich Medienkompetenzbeauftragter der Landesmedienanstalten ist, freut sich, dass die Tagung die erfolgreiche Netzwerkarbeit in Thüringen fortsetzt: "Wichtig ist uns, Partner der Medienarbeit kontinuierlich zusammenzuführen und gemeinsam, neue Ideen zu entwickeln. Das Lesen und der kompetente und kreative Umgang mit Sprache ist wichtiger Bestandteil in unserer medienpraktischen Projektarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Deshalb haben wir in diesem Jahr den Veranstaltungsort Kinder- und Jugendbibliothek gewählt. Wir erwarten einen interessanten Austausch unserer Netzwerkspartner und wollen gleichzeitig bewährte Kooperationen fortsetzen und neue knüpfen."