Kontakt
QR-Code für die aktuelle URL

Story Box-ID: 365936

Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien Heinrich Heine Allee 2-4 99438 Bad Berka, Deutschland http://www.thillm.de
Ansprechpartner:in Herr Rigobert Möllers +49 36458 56346
Logo der Firma Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien
Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien

"Als Nazi geboren und für die Demokratie verloren?!"

Fachtagung in der Gedenkstätte Buchenwald über Grenzen und Chancen zum nachhaltigen Ausstieg aus Hassideologien und Gewaltkontexten

(lifePR) (Weimar, )
Seit mehr als einem Jahr ermittelt nun die Bundesanwaltschaft zur Mordserie der rechtsextremen Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU). Am vergangenen Donnerstag hat sie nun Anklage gegen Beate Zschäpe als einziges noch lebendes NSU-Mitglied sowie gegen vier mutmaßliche Unterstützer und Gehilfen der Organisation erhoben. Die bisherige Aufarbeitung durch die Untersuchungsausschüsse der Parlamente offenbart nicht nur das Versagen der Sicherheitsbehörden, sondern zeigt auch die Notwendigkeit, die Auseinandersetzung mit dem gewalttätigen Rassismus als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe zu begreifen.

Anlässlich der vom 12. bis zum 14. November 2012 in der Gedenkstätte Buchenwald stattfindenden Fachtagung "Als Nazi geboren und für die Demokratie verloren?!" Grenzen und Chancen zum nachhaltigen Ausstieg aus Hassideologien und Gewaltkontexten betonte Thüringens Justizminister Dr. Holger Poppenhäger: "Gerade die Ergebnisse der jüngsten Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigen, wie wichtig es ist, sich mit den Themen Rechtsextremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auseinanderzusetzen. Ich danke deshalb allen Partnern die auch in diesem Jahr wieder in der Gedenkstätte Buchenwald die Fachtagung für Praktikerinnen und Praktiker aus den Bereichen Justiz, Polizei, Schule und Jugendhilfe realisiert haben."

Zum diesjährigen Tagungsthema führte Rikola-Gunnar Lüttgenau, Stellvertretender Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, aus: "Auch wenn der nun offenbar werdende einseitige Blick, mit dem die Sicherheitsbehörden bis 2011 die Ermittlungen führten, nachhaltig befremdet und seitdem zu Recht im Fokus der Aufmerksamkeit steht, so ist der Kampf gegen den gewalttätigen Rassismus doch keineswegs nur eine Aufgabe von Polizei und Justiz. Menschenverachtende Einstellungen, wie sie die Mitglieder des späteren NSU auch bei ihrem Besuch in der Gedenkstätte Buchenwald 1996 zeigten, wurden in den 1990er Jahren häufig als Jugendsünden bagatellisiert, die sich auswachsen würden. Staatliche Stellen, Kommunen, Medien, Lehrer und Eltern müssen sich jedoch gemeinsam fragen, in welcher Verantwortung sie stehen, diese Einstellungen - und damit auch die aus ihnen erwachsenen rassistischen Verbrechen - zu verhindern."

Nach Einschätzung von Dr. Andreas Jantowski, Direktor des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm) sind "Schule und schulisches Umfeld längst Bestandteil des intensiven Handlungsfeldes der rechtsextremen Szene beim Ausbau einer nationalsozialistischen Jugendbewegung und Jugendkultur. Pädagoginnen und Pädagogen können der Mixtur aus einseitiger Überhöhung des Zugehörigkeitsgefühls bei gleichzeitiger Abwertung anderer Gruppen, die bis in die Mitte der Gesellschaft reicht, nur in Zusammenarbeit mit anderen

Institutionen und zivilgesellschaftlichem Engagement begegnen. Grundsätzlich geht es immer darum, Heranwachsenden auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen Freiräume zu bieten, aber auch konsequent Grenzen aufzuzeigen und diese durchzusetzen."

Für die Fachtagung in der Gedenkstätte Buchenwald konnten auch in diesem Jahr wieder ausgewiesene Experten gewonnen werden. So beleuchtete Professor Dr. Hajo Funke in seinem Einführungsvortrag den breit angelegten Ursachenkomplex von Rechtsextremismus und Gewalt und zeigte gesellschaftliche Gegenstrategien auf. Auf Basis der Studie von Claudia Hempel, Journalistin und Buchautorin, über rechtsextreme Kinder und die betroffenen Mütter, diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung über Interventionsmöglichkeiten und -grenzen aus ihrer jeweiligen institutionellen Sicht.

An der Fachtagung "Als Nazi geboren und für die Demokratie verloren?!" Grenzen und Chancen zum nachhaltigen Ausstieg aus Hassideologien und Gewaltkontexten vom 12. bis zum 14. November 2012 in der Gedenkstätte Buchenwald nehmen 50 Praktikerinnen und Praktiker aus den Bereichen Justiz, Polizei, Schule und Jugendhilfe teil. Anknüpfend an die erfolgreichen Kooperationen in den vergangenen Jahren wird sie wieder gemeinsam vom Justizministerium Thüringen und der Gedenkstätte Buchenwald in Kooperation mit der Stiftung "Dr. Georg Haar" Weimar, Drudel 11 e.V. Jena, dem Bildungszentrum der Thüringer Polizei Meiningen und dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm) Bad Berka realisiert.
Für die oben stehenden Storys, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.
Wichtiger Hinweis:

Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH gestattet.

unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH 2002–2024, Alle Rechte vorbehalten

Für die oben stehenden Storys, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.