"Neben der Forderung die Anzahl von Lehrkräften in den Schulen weiter zu erhöhen", so Peggy Katzer als Thüringer Delegierte im Bundeselternrat, "geht es auch darum, dass Pädagoginnen und Pädagogen noch besser für die Herausforderungen gerüstet sind, die ihnen im Berufsalltag begegnen."
Auf Initiative der Pressesprecherin der LEV Thüringen war als Referent und Diskussionspartner auch der Direktor des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm), Herr Dr. Andreas Jantowski, eingeladen, der die Bedeutung des Brückenschlags zwischen den einzelnen Phasen der Lehrerbildung betonte.
"Seit 10 Jahren arbeiten Universitäten, Studienseminare und unser Institut im Rahmen der Lehrerbildung inzwischen zusammen, z. B. bei der zweijährigen Qualifizierung von Fachleitern, die junge Lehrerinnen und Lehrer nach ihrem Studium in der beruflichen Praxis begleiten. Schon während des Studiums gibt es in Thüringen ein Praxissemester für Lehramtsstudierende, um frühzeitig Erfahrungen mit dem Unterrichtsalltag in die Ausbildung einfließen zu lassen", so Jantowski.
Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat das Modell der Lehrerbildung "Von der Hochschule in das Klassenzimmer" ausgezeichnet und unterstützt dessen weiteren Ausbau. Bisher wurden seit 2002 in fünf Ausbildungszyklen über 100 Fachleiterinnen und Fachleiter sowie Verantwortliche für Ausbildung an Thüringer Schulen erreicht.
Es geht dabei um nicht weniger als eine Lehrerbildung aus einem Guss, in der alle Beteiligten der Lehreraus-, Lehrerfort-, und -weiterbildung kooperativ zusammenarbeiten und die traditionell starke Fragmentierung überwinden.
Neu ist auch ein modular aufgebautes zentrales Fortbildungsangebot des Thillm, das gezielt Lehrkräfte in den ersten beiden Berufsjahren an Thüringer Schulen in der Professionalisierung ihrer schulischen Bildungs- und Erziehungsarbeit unterstützt. Gerade zu Beginn der beruflichen Arbeit ist Orientierung in diesem anspruchsvollen Berufsfeld notwendig. Grundlage sind dabei die Standards der Lehrerbildung, die die Kultusministerkonferenz aufgestellt hat.
Derzeit sind in Thüringen etwa 300 Lehrerinnen und Lehrer, vorwiegend an Grundschulen in dieses Programm eingebunden.
Die Struktur des Fortbildungsangebots basiert auf den Evaluationsergebnissen der Thüringer Berufseingangsphase von 2009 bis 2011. Die in der Studie identifizierten Schwerpunktthemen spiegeln sich in den 9 Modulen, die mit insgesamt 36 Tagesveranstaltungen belegt sind. Neu ist, dass dieses Angebot konsequent, sowohl inhaltlich als auch organisatorisch am Bedarf der Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger ausgerichtet ist.
"Wie die Studie gezeigt hat, schätzen es 84 Prozent der befragten Berufseinsteiger als sehr wichtig ein, dass sie an ihrer Schule einen festen Ansprechpartner in der Rolle eines kompetenten Betreuers haben. Hierauf reagieren wir als Thillm u. a. indem wir die Thematik auch zum Gegenstand der Schulleiterfortbildung machen und mit weiteren Schulungsangeboten für die Verantwortlichen für Ausbildung. Außerdem wird allen Berufseinsteigerinnen und -einsteigern seit 2011 ein Handbuch zur Berufseingangsphase in Thüringen zur Verfügung stehen.", so Jantowski weiter.
Mit seinem Vortrag konnte Herr Dr. Jantowski den bundesweit angereisten Elternvertretern überzeugend darstellen, dass das Thillm engagiert für die berufsbegleitende Fortbildung Thüringer Lehrerinnen und Lehrer steht. Kritisch merkte der Thüringer Delegierte Roul Rommeiß an, das hierüber zu wenig Transparenz herrscht. "Wir als Eltern kennen die Fortbildungsangebote zu wenig, wissen nicht, wie Fortbildung an unseren Schulen gehandhabt wird und sind auch nicht eingebunden. Wir benötigen darüber hinaus auch für Eltern gezielte Fortbildungsangebote." Der gemeinsame Landeselternsprecher und der Direktor des Thillm vereinbarten eine weitere Intensivierung ihrer Zusammenarbeit.