Jede Schule sieht sich mit einer Fülle gesellschaftlicher Anforderungen konfrontiert, die ganz selbstverständlich neben die Wissensvermittlung in den Unterrichtsfächern treten und diese durchdringen. Der Schutz der Kinder und Jugendlichen gehört schon immer dazu, jedenfalls so lange wie sie als Schüler*innen der Schule anvertraut sind. Wie brisant das Thema Cybermobbing für Kinder und Jugendliche ist, zeigen diverse Studien. So wird z.B. in der renommierten JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest seit 1998 der Umgang von 12- bis 19-Jährigen mit Medien und Information repräsentativ abgebildet. Hierbei wird seit mehreren Jahren auch nach dem Thema (Cyber)Mobbing gefragt. In der Altersgruppe der Zwölf- bis 19-Jährigen gibt jeder Dritte an, dass in seinem Bekanntenkreis schon einmal jemand im Internet oder per Handy gemobbt wurde.
Oft wird bei Fällen im Bereich Cybermobbing eine bestehende Gefährdungssituation in der Schule und auch im Elternhaus nicht sichtbar, weil die Betroffenen aus Scham schweigen und die eingeweihten Mitschüler*innen nichts unternehmen oder die Entwicklung sogar mit gespanntem Interesse verfolgen. Meist agieren die Täter anonym, sodass die Opfer nicht genau wissen, wer sie demütigt. Besonders belastend für die Opfer von Cybermobbing ist es, dass das Publikum unüberschaubar groß ist, sich die Inhalte extrem schnell verbreiten und die Attacken rund um die Uhr stattfinden, sodass es keinen Rückzugsraum gibt. Das macht diese Mobbingform so besonders aggressiv.
Der Amoklauf an der Schule in Emstetten macht auf tragische Weise deutlich, welche Folgen Mobbing auch für Unbeteiligte haben kann, denn man kann mit einiger Gewissheit sagen, dass zumindest einen erheblichen Anteil am Entschluss des Täters damit zu tun hatte.
„Schutz vor Mobbing, egal in welcher Form, ist im Interesse der Schule, daher bilden wir Lehrkräfte zu dieser Thematik fort. Wenn es auch bei dieser speziellen Fortbildung nicht primär um das Schulklima geht, man muss dessen Entwicklung immer mitdenken und wertschätzendes Verhalten einüben.“, so Dr. Andreas Jantowski, Direktor des ThILLM im Vorfeld der Veranstaltung.