Seit dem Jahr 2007 setzt die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) das Modellprojekt "Perspektivwechsel" in Thüringen breitflächig um. Es richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung (Ausländerbehörde, Migrationsberatungsstellen, Jugend- und Sozialamt) und legt einen Ansatz vor, der aufgrund seiner inhaltlichen, methodischen und strukturellen Ausrichtung viele Menschen und Gruppen erreichen und in die Arbeit einbinden kann. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesprogramm "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" sowie das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit. In Kooperation mit dem Thillm und anderen Partnern führt die ZWST zahlreiche Trainingsprogramme durch, veranstaltet Fachkonferenzen und gibt Publikationen heraus.
Die diesjährige Fachtagung mit dem Titel: "Praxiswelten - Zwischenräume der Veränderung, neue Wege zur Kompetenzerweiterung" ist die siebente dieser Art. Sie zieht sowohl Bilanz aus den zurückliegenden Arbeitsjahren und ist gleichzeitig Plattform für fachliche Diskussionen und gegenseitige kollegiale Unterstützung. Die ist notwendig, denn die Engagierten brauchen Begleitung in diesem Handlungsfeld, das nicht immer leicht zu bearbeiten ist und nicht selten an die Substanz geht.
"Der Begriff "Zwischenraum" im Tagungstitel verweist deshalb einerseits darauf, dass sich Vielfalt darin besonders wohl fühlt, denn alles Starre, Teilbare, Quantifizierbare verschwimmt in ihm, er ist Nagelprobe und manch scheinbare Gewissheit menschlichen Denkens und Handelns zerschellt an ihm. Andererseits macht jedoch auch den Zwischenraum jedoch auch in gewisser Weise unkalkulierbar und damit unbequem. Dieses Spannungsfeld ist gleichzeitig die pädagogische Herausforderung", sagt Dr. Andreas Jantowski, Direktor des ThILLM.